Teilweise wurden die Anrufe im Zweischichtbetrieb mit bis zu 13 Mitarbeitern je Schicht entgegengenommen. Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
Rhein-Neckar. (sha/zg) Es ist ein Jubiläum der traurigen Art: Genau seit einem Jahr gibt es jetzt die Corona-Hotline des Gesundheitsamtes, die am 27. Januar 2020 den ersten Anruf entgegengenommen hat. Laut Mitteilung des Landratsamtes hatte man seinerzeit "bundesweit eine Vorreiterrolle" eingenommen.
Demnach gab es in diesem Zeitraum über 120.000 Anrufe insgesamt, bis zu 2000 pro Tag, zeitweise Erreichbarkeiten von 7.30 bis 21 Uhr und einen Zweischichtbetrieb mit bis zu 13 Mitarbeitern pro Schicht.
Auf dieses Jubiläum hätte man sicher gerne verzichtet, doch nach wie vor ist die Hotline ein unverzichtbarer Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie, heißt es in der Mitteilung weiter.
"Damals hatte noch niemand eine Vorstellung davon, wie die weitere Entwicklung laufen würde. Am ersten Tag verzeichneten wir gerade einmal 15 Anrufe zum Thema Coronavirus", erinnert sich Dr. Marcus Steinemann, der zusammen mit Dr. Daniela Bauke für den Betrieb und die fachliche Leitung der Corona-Hotline verantwortlich ist. Diese sei schon seit März eine eigene Stabsstelle im Gesundheitsamt. Die Schichteinteilung der mittlerweile mehr als 100 Hotline-Mitarbeiter werde dabei durch das Haupt- und Personalamt gestemmt.
Rückblick: Insbesondere für Heidelberg als internationale Studentenstadt gab es schon im Januar 2020 für viele Einreisende den Bedarf nach einer Testung auf das Virus. Im Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, wurde daher kurzerhand die bestehende Rufnummer für den Themenbereich "Ortshygiene" in die Corona-Hotline umgewandelt. Die ersten Testungen auf das Virus wurden im Tropenmedizinischen Institut in der Uniklinik Heidelberg durchgeführt. Die Testkriterien wurden von den Mitarbeitern der Hotline überprüft. Sofern diese zutrafen, erhielten die Anrufenden einen tagesaktuellen Code und konnten sich somit testen lassen. Die Zahl der Anrufe in der Hotline wuchs im Februar fast täglich und spätestens seit dem 27. Februar, als im Rhein-Neckar-Kreis der erste bestätigte Covid-19-Fall vorlag, stieg die Zahl sowohl der Anrufe als auch der Mitarbeitenden rasant an.
Höhepunkt war die Woche vom 16. bis 22. März mit rund 10.000 Anrufen. "Wir vergeben nicht nur Testtickets für unsere Corona-Test-Center. Aus allen Teilen der Bevölkerung und aus nahezu allen Berufsgruppen erreichen uns Fragen zu speziellen Situationen, die wir entweder selbst beantworten oder an die zuständigen Stellen weiterleiten", klärt Bauke über die anspruchsvolle und oft stressige Arbeit auf.
Denn hinter vielen Anrufen versteckten sich menschliche Schicksale oder manchmal auch kleine persönliche Dramen, sodass seitens der Mitarbeiter der Corona-Hotline oft das gewisse Fingerspitzengefühl nötig sei.
Info: Die Hotline erreicht man unter der Nummer 06221/522 18 81.