Von Anna Becker
Altlußheim. Am 7. Januar ist es so weit: Dann wählen die Altlußheimer ihr neues Verwaltungsoberhaupt. Bürgermeister Hartmut Beck stellte sich am Montagabend den Bürgern - genauso wie sein einziger Gegenkandidat, Gemeinderat Uwe Grempels (SPD). Rund 500 Altlußheimer verfolgten gespannt die Vorstellungsrunde in der Rheinfranken-Halle - und stellten persönliche Fragen an die Kandidaten. Die wiederum zeigten, worum es künftig in der Gemeinde gehen soll.
Hartmut Beck (verheiratet, ein Kind) ist seit 16 Jahren im Amt. Seine Rede eröffnete er aber mit Blick auf die Zukunft: Es brauche künftig eine enge Abstimmung bei Projekten mit dem Gemeinderat und den Bürgern, um eine "kluge Ausgabenpolitik" mit Prioritätensetzung und Haushaltsdisziplin auf die Beine zu stellen.
Dafür forderte er das Engagement des Gremiums ein. Kinderbetreuung und die Förderung der Vereine auf der einen und Bürgernähe auf der anderen Seite sind seine großen Themen. "Wir können uns gerne ganz persönlich unterhalten, denn einen Händedruck kann man nicht mailen", sagte der 55-Jährige: "Kommunalpolitik muss ehrlich, nachvollziehbar und berechenbar sein."
Dies habe seine Arbeit in den vergangenen Jahren auch gezeigt. Er verwies auf die Einrichtung des Neubaugebiets "Hockenheimer Flur", das viele Bürger zunächst skeptisch beurteilten, das dann aber hervorragend angenommen wurde. Er habe den Weihnachtsmarkt persönlich initiiert, und in seiner Amtszeit sei die neue Schule "zum Schmuckstück" umgebaut worden, ebenso wie das Rathaus.
Grempels will einen Jugendgemeinderat
Die Sanierungen der Schulturnhalle und der Rheinfranken-Halle zählte er ebenfalls seiner Amtsperiode zu. Die Kindertagesstätte Sonnenschein und das Bürgerhaus wurden von Bürgerseite gut angenommen, außerdem würden die Senioren in der Gemeinde als wichtige Grundpfeiler der Gemeinschaft angesehen. Andererseits tue man alles, um Altlußheim für junge Familien attraktiv zu machen. "Und ich freue mich, dass unsere Verschuldung seit 2001 nur um rund 400.000 Euro auf 3,6 Millionen Euro angestiegen ist", beendete er seine Präsentation. Die Gäste hatten aufmerksam zugehört und angemessen applaudiert. Dann durfte der Herausforderer seine Agenda vorstellen.
Der Altlußheimer SPD-Gemeinderat und Diplom-Sozialarbeiter Uwe Grempels (verheiratet, drei Kinder) arbeitet bei der Stadt Mannheim und ist dort seit sieben Jahren Personalratsvorsitzender des Fachbereichs Bildung. "Im Beruf gehört es zu meinen Aufgaben, mich zu kontroversen Themen zu positionieren, schwierige Verhandlungen zu führen, Lösungen zu entwickeln oder im Konfliktfall auf Konsens hinzuarbeiten", sagte er eingangs. "Gutes Zuhören, um Probleme zielgerichtet anzugehen, ist eine wesentliche Eigenschaft eines Bürgermeisters", betonte der 50-Jährige. Zuhören will er vor allem den Bürgern, denn "alle, die ein Anliegen an die Verwaltung herantragen, sind Menschen, die Interesse zeigen". Grempels schätzt die aktive Bürgerbeteiligung. "Sie ist Ausdruck einer lebendigen und vielfältigen Gemeinschaft, und die Bürger haben es verdient, dass ein Bürgermeister sich für sie interessiert und ihre Anliegen ernst nimmt", sagte er kämpferisch.
Als Bürgermeister wolle er eine aktive Wirtschaftsförderung im Sinne eines Runden Tischs fördern. Auch das Thema Verkehr steht auf seiner Agenda: "Tempo 30 in der Haupt- und Rheinhäuserstraße, die Sanierung der Hauptstraße und die Verbesserung des Fluglärms", nannte er als Eckpfeiler. Das Ortsbild solle attraktiver gestaltet werden. Dafür sollen Ideen bei einem Bürgerdialog gesammelt werden. Bezahlbarer Wohnraum für alle Generationen sei vor allem Aufgabe der Kommune. Außerdem will er einen Jugendgemeinderat einrichten.