Der inzwischen 61-jährige Pasquale Passarelli wird mit Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Foto: Venus
Frankenthal. (alb) Pasquale Passarelli wirkt niedergeschlagen. "Ich mache keine Aussage", sagt er leise zu den Reportern. Dabei ist der gefallene Ringerheld, Olympiasieger von 1984, an der Haft vorbeigeschrammt. Das Landgericht Frankenthal verurteilt den 61-Jährigen am Freitag wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wird.
Härter trifft es die beiden Mitangeklagten Stefano I. (63) und Mile R. (70), die viereinhalb und vier Jahre kassieren. "Sie sind keine Schwerkriminellen", hält der Vorsitzende Richter Karsten Sauermilch dem Trio zugute, "aber Sie sind auch keine lieben Rentner, die mal einen auf ,Breaking Bad’ machen wollten", spielt er auf eine erfolgreiche US-Serie an. Im Gegensatz zu Staatsanwältin Gabriele Werner ist Sauermilch davon überzeugt, dass die drei nicht gewerbsmäßig als Bande gehandelt haben. In diesem Fall wären die Strafen drakonischer ausgefallen.
Stefano I. hat nach Ansicht der Strafkammer 20.000 Euro für Geräte zum Aufbau einer Indoor-Plantage für Cannabis in einem Haus in Östringen investiert. Betrieben wurde die Anlage vom Wohnsitzlosen Mile R., der dafür extra in die Immobilie einzog und offenbar über das nötige Know-how verfügte. Als Ermittler die Plantage hochnahmen, waren fast alle Zimmer voller Cannabispflanzen. Dank einer Filteranlage war der Geruch nicht nach draußen gedrungen.
Als R. am Herzen erkrankte, bat Stefano I. seinen Jugendfreund Passarelli darum, sich um den alten Mann zu kümmern. Schließlich hatte er von der 20.000- Euro-Investition lediglich die Hälfte wieder erwirtschaftet und wollte, dass die Anlage weiterläuft. Ob Passarelli auch bei der Aufzucht geholfen hat, ist unklar. Fahnder observierten das Objekt zwar an 90 Tagen, wovon an 58 der Ex-Sportstar in dem Haus gewesen sein soll. "Doch mehr, als dass er mit Einkaufstüten hineinging und ab und an mit dem Hund Gassi war, wissen wir nicht", so Sauermilch.
Passarelli war von seinen geständigen Mitangeklagten entlastet und bereits vor einigen Wochen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er soll aber am Verkauf von 1,3 Kilo Marihuana an einen Mann beteiligt gewesen sein. Auch Stefano I. muss wegen seiner gesundheitlichen Probleme nicht mehr zurück in den Knast. Er bekommt die Auflage, sich einmal pro Woche bei der Polizei zu melden. In Haft bleibt damit nur Mile R. "Sie sind obdachlos, ich weiß gar nicht, wo ich Sie sonst hinstecken sollte", sagt Sauermilch.