Noch ist das Antoniusquartier nichts weiter als Brachland. Hier soll neuer Wohnraum für Plankstadt entstehen. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Plankstadt hat wieder eine Blutbuche. Ein junges Bäumchen ist sie noch, wurde der Gemeinde als Spende übergeben und wächst jetzt für die nächsten Jahrhunderte friedlich und zufrieden am Häckselplatz vor sich hin. Das hofft Gemeinderat Ulf-Udo Hohl (Alternative Liste). Bis sie so groß und stark ist wie ihre Verwandte, jenes über 100 Jahre alte Naturdenkmal, das bis vor gut zehn Jahren in einem Vorgarten in der Friedrichstraße gewachsen ist und das dann bei einem feigen Giftanschlag "massakriert" wurde, wie es Hohl in der jüngsten Gemeinderatssitzung nannte.
Die Blutbuche in der Friedrichstraße beschäftigte damals die gesamte Region. Ein Unbekannter hatte Löcher in den Stamm gebohrt und das dieser Tage höchst umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat eingefüllt. Der Baum starb, da war nichts mehr zu retten. Landratsamt und Regierungspräsidium hatten damals das Fällen des Baums auf privatem Grund nicht erlaubt. Jetzt also wurde eine kleine Blutbuche gespendet, der oder die Spender möchten anonym bleiben. Der Baum hat einen Wert von 115,35 Euro. Der Gemeinderat nahm die Spende einstimmig an.
Dann ging es zur Tagespolitik. Einstimmig wurde die Bebauungsplansatzung Antoniusquartier beschlossen. Bekanntlich soll am Plankstadter Ortsrand ein neues Wohnquartier entstehen, das die Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum in der Gemeinde befriedigen soll. Es sollen dort Wohneinheiten in Einzel- und Reihenhäusern entstehen, aber auch Geschosswohnungen. Der Geschäftsführer der MVV Regioplan, Alexander Kuhn, trug einen leicht veränderten Planungsentwurf vor, nachdem die Stellungnahmen der Behörden eingegangen waren.
Eine Stellplatzverpflichtung für Autos gibt es jetzt erst ab einer Wohnungsgröße von 45 Quadratmetern. Die Höhe der Geldbuße für Ordnungswidrigkeiten wurde an die Landesbauordnung angepasst, und auf Verlangen von SPD-Gemeinderat Ulrich Mende wurden drei Pflanzen aus der Liste der vorgeschlagenen Gewächse entfernt: der Rote Hartriegel, weil er giftig sein soll, die Schwarzerle sowie die Baumhasel wegen ihrer allergenen Wirkung. Dem stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.
Der Bebauungsplan wurde beschlossen, obwohl die schriftliche Bestätigung über eine Konformität mit dem neuen Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbands erst im Herbst erfolgen kann. Eine Zusage soll allerdings vorliegen, sagte Bürgermeister Nils Drescher. Der Beschluss war also möglich, die öffentliche Bekanntgabe des Bebauungsplans kann aber erst im Herbst erfolgen. Dann ist auch der Beginn der Erschließung vorgesehen. Ihr Abschluss ist für den Sommer 2019 geplant.
Ungewohnt heftig reagierte der für seine moderierende Art der Sitzungsleitung bekannte Bürgermeister auf wiederholtes Nachhaken von Ulrike Breitenbücher (Plankstadter Liste), die mit der Form der Auswahl der Erschließungsträgerschaft im Gewerbegebiet "A!real III" unzufrieden war. Als die Gemeinderätin begann, in der öffentlichen Sitzung Namen zu nennen, warnte sie der Bürgermeister: "Wenn Sie weiter Namen nennen, werde ich sie haftbar machen, Frau Breitenbücher. Darauf weise ich Sie jetzt hin." So einen Ausbruch hatte man seit den Tagen von Ex-Bürgermeister Jürgen Schmitt im Gemeinderat nicht mehr erlebt.