A656 Heidelberg-Mannheim

Die Baustelle wird verlegt - und geblitzt wird weiter

Südliche Hälfte der Eisenbahnbrücken über die A656 bei Friedrichsfeld ist erneuert worden - Breitere Fahrstreifen, Tempolimit bei 60 km/h

25.06.2018 UPDATE: 26.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Der Verkehr wechselt jetzt von der linken auf die rechte Seite, bleibt aber in beiden Richtungen einspurig. Foto: vaf

Heidelberg/Mannheim. (alb) Einer wie Volker Staudacker braucht ein dickes Fell. Als der Bauleiter des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe für die A656 beim Ortstermin am Montagnachmittag gerade dazu ansetzt, den Baufortschritt auf der Autobahn zu erklären, braust ein Cabrio-Fahrer vorbei. Und beschimpft den Tross aus RP- und Medienvertretern mit einem Wort, das wir an dieser Stelle nicht wiedergeben wollen. "Das kommt leider fast immer vor, wenn wir hier oben stehen", sagt Staudacker und bleibt gelassen.

Eigentlich haben er und Regierungspräsidentin Nicolette Kressl Positives zu verkünden. Es ist Halbzeit auf der A656-Baustelle zwischen Heidelberg und Mannheim. Die südliche Hälfte der Eisenbahnbrücken bei Friedrichsfeld ist abgerissen und ersetzt, die Fahrbahn darüber erneuert, und die letzten Teile der Lärmschutzwand sind eingehoben worden. Damit kann der Verkehr auf diese Seite verlegt werden.

Noch am Montagabend sollte deshalb die Autobahn in Fahrtrichtung Heidelberg ab 22 Uhr für zwei Stunden voll gesperrt werden. Zur gleichen Zeit soll am Mittwoch in Fahrtrichtung Mannheim der Verkehr für zehn Minuten angehalten werden. Die Arbeiten hatten im August 2016 begonnen. Planmäßig sollte schon vor sechs Wochen Halbzeit sein. "Wir wollten die Brückenpfeiler erhalten, mussten sie dann aber doch austauschen", erklärt Peter Siepe, Leiter des Heidelberger Baureferats Nord des RP, die Verzögerung.

Die südliche Fahrbahn ist um 1,50 Meter angehoben worden. Der Grund: Die Oberleitung der Bahnstrecke hatte fast schon an der Brücke "geklebt". Mehr Platz ist auch auf den neuen Fahrbahnen, die etwas verbreitert worden sind. Deshalb wird auch das Tempolimit im Baustellenbereich von 40 auf 60 Kilometer pro Stunde angehoben. Geblitzt werde aber weiterhin, kündigt Kressl an.

Zumal, wie Siepe ergänzt, deutlich mehr Fahrer trotz Warnschildern durch die 40er-Zone gerast sind als angenommen. Unrühmlicher Spitzenreiter war laut Staudacker ein Taxifahrer, der mit über 120 "Sachen" in die Radarfalle "tappte". Erfreulich sei dagegen, dass sich seit knapp zwei Jahren im Baustellenbereich der A 656 keine größeren Staus gebildet hätten und es auch nicht zu nennenswerten Unfällen gekommen sei.

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Dafür ist man aber gewappnet. "Innerhalb der Baustellen sind Kameras installiert worden, die im Ernstfall schnell Bilder an Feuerwehr und Polizei übertragen können", sagt Staudacker. Außerdem ist eine Wasserleitung für Löscharbeiten gelegt worden. In Fahrtrichtung Mannheim gibt es übrigens eine zweite Spur, die allerdings für Baumaterial und als Rettungsgasse frei bleiben soll. Kressl erzählt, sie werde oft gefragt und hätte auch einige Schreiben dazu erhalten, warum nicht rund um die Uhr gearbeitet werde. Zum einen hätte die Bahn einen strengen Zeitplan vorgegeben, wann genau die Strecke wegen der Brückenarbeiten gesperrt werden darf. Zum anderen sollen die lärmgeplagten Anwohner nachts schlafen können.

Bereits angelaufen sind die Vorarbeiten für den Abriss der nördlichen Brückenhälften. Staudacker rechnet damit, dass diese Zwischenetappe bis Ende Januar nächsten Jahres geschafft ist. Voraussichtlich schon im kommenden September wird auch hier die Fahrbahn um 1,50 Meter angehoben, um den Bahnverkehr zu schützen. Dann muss wieder gesperrt werden. Im Sommer 2020 sollen die Brückenarbeiten endgültig abgeschlossen sein.

Anschließend wird aber noch ein Teil der Fahrbahndecke in Richtung Heidelberg auf Vordermann gebracht, sodass es weitere Wochen und Monate dauert, bis der Verkehr auf beiden Seiten wieder normal rollen kann. Die Gesamtkosten werden laut Siepe über den kalkulierten 19,5 Millionen Euro liegen und sich bei etwa 23 bis 24 Millionen Euro einpendeln. "Wir hatten damals für die Antragsstellung nur drei Wochen Zeit, und da kommt immer noch was dazu", begründet der Referatsleiter den Mehraufwand.

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