Blick zurück auf erfolgreiche zehn Jahre: die "Schwimmfix"-Initiatoren Manfred Lautenschläger und Klaus Reischle sowie Volker Schebesta vom Kultusministerium, das die Projektförderung nun aus den Händen der Lautenschläger-Stiftung übernimmt. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (seb) "Zuhause habe ich Berge von Bildern und Briefen, mit denen die Kinder ’Danke’ sagen. Zu erleben, mit welcher Freude sie unser Angebot aufnehmen und wie sie stolz sagen ’Ich kann schwimmen’: Das ist so anrührend." Manfred Lautenschläger geriet auf der Pressekonferenz anlässlich des zehnjährigen Bestehens des "Schwimmfix"-Projekts ins Schwärmen.
Voll Stolz verwiesen der MLP-Mitgründer und Mäzen sowie Mitinitiator Klaus Reischle vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Uni Heidelberg auf die Erfolge dieser Ergänzung des Schwimmunterrichts: Über 5000 Kinder, Grundschüler um die acht Jahre, hätten seither das Schwimmen gelernt. Von Heidelberg ausgehend gebe es Schwimmfix nun auch in Mannheim, Karlsruhe, Ludwigsburg und in Unterfranken. Die Zahlen der Nichtschwimmer seien drastisch gesunken, machte Lautenschläger am Beispiel Heidelberg klar: An den Grundschulen sei die Nichtschwimmerquote von durchschnittlich 40 auf weniger als 15 Prozent gesunken: "Eine stolze Bilanz".
Das kleine Jubiläum markiert aber auch eine Zäsur: Die Lautenschläger-Stiftung zieht sich aus der Förderung des Schwimmfix-Projekts zurück - lebenslang könne man es einfach nicht unterstützen, so Lautenschläger: "Jetzt ist es Aufgabe der öffentlichen Hand." Und um die Zusicherung abzugeben, dass es so weitergehen wird, sowie um den Initiatoren und Mitstreitern Lob und Dank auszusprechen, war Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, eigens angereist. Er gab Lautenschläger Recht, der mit Verweis auf die Anfänge, als er von deutschlandweit über 300 Toten durch Badeunfälle las, und die aktuellen Zahlen von über 420 Ertrunkenen betonte: "Das Thema ist nicht weniger aktuell und dramatisch." Schebesta unterstrich, dass Schwimmen nach Vorgabe des Kultusministeriums an den Schulen einen hohen Stellenwert habe.
Mindestens ebenso wichtig wie das Erreichen möglichst vieler Kinder sei die Ausbildung der Lehrkräfte, so Schebesta, der die Schwimmfix-Fortbildungen als vorbildlich ansah: "Wir vom Kultusministerium haben ein großes Interesse an innovativen pädagogischen Ansätzen." Klaus Reischle gab Einblick in eine typische Schwimmfix-Unterrichtseinheit und nutzte die Gelegenheit zur Kritik: Zwar finde er den aktuellen Bildungsplan des Landes "perfekt, wenn er so umgesetzt wird". Aber angehenden Sportlehrern die Wahl zu lassen, Schwimmen nicht zu belegen, halte er für falsch. Zum Schluss gab es herzliche Dankesworte an alle Unterstützer und für Lautenschläger Präsente, stellvertretend für alle Schwimmfix-Übungsleiter von Carola Ahner und Nadine Strifler überreicht.