Auf dieser Grünfläche will der SWR sein neues Studiogebäude errichten. Foto: vaf
Von Alexander Albrecht
Die Pläne für ein neues SWR-Funkhaus an der Friedrich-Ebert-Brücke in der Neckarstadt haben eine weitere Hürde genommen. Am Abend des gestrigen Dienstag stimmte der Hauptausschuss des Gemeinderats der Verwaltungsvorlage zu - lediglich die beiden Vertreter der Grünen und Achim Weizel von der Mannheimer Liste (ML) votierten dagegen. Wie berichtet, will der SWR sein bisheriges, rund 30 Jahre altes Domizil in der Wilhelm-Varnholt-Allee verlassen und von der Stadt einen Teil des sogenannten Schafweide-Grundstücks erwerben. Auf der Grünfläche soll bis 2022 ein fünfstöckiges Studiogebäude für 90 Mitarbeiter entstehen.
Der Sender will für den Neubau einen Architektenwettbewerb ausloben. Zu den geschätzten Kosten wollte sich Dagmar Schmidt, die Leiterin des SWR-Studios Mannheim-Ludwigshafen, zuletzt auf RNZ-Anfrage nicht äußern. Kritik machte sich im Ausschuss bei der Frage breit, wie der nördliche Teil der Schafweide genutzt werden soll. Hier plant die Stadt nach Auswertung einer Machbarkeitsstudie eine Blockrandbebauung mit einem Mix an unterschiedlichen Wohnformen. An der Bauweise stieß sich Grünen-Stadtrat Dirk Grunert. Ein sich hoch auftürmender Gebäudeblock auf einem "schönen, grünen Grundstück" - das fand er problematisch und lehnte die Pläne ab, auch weil er den Bestand der teils alten Bäume als gefährdet ansieht.
Achim Weizel argumentierte, man stehe überhaupt nicht unter zeitlichem Druck und forderte, den Bezirksbeirat stärker einzubinden. Diesem Wunsch schloss sich Nikolas Löbel von der CDU an. Im Gegensatz zu dem ML-Mann befürwortete er jedoch insgesamt das Konzept. Stadtplaner Klaus Elliger sagte, es gebe für die Blockrandbebauung bereits mehrere interessierte Investoren.
In das Auswahlverfahren flössen mehrere Faktoren ein, zum Beispiel die städtische Vorgabe, dass 30 Prozent der Wohnungen "bezahlbar" bleiben sollen, aber auch studentisches Wohnen und der Baumbestand. In diesem Zusammenhang nannte Elliger lediglich eine Platane als "verzichtbar".
Oberbürgermeister Peter Kurz warb für die Blockrandbebauung. Diese sei ganz klassisch, immer massiv und verkörpere "das, was Stadt ausmacht". Die Alternative sei ein Hochhaus, so Kurz. Baubürgermeister Lothar Quast erläuterte, warum eine "lockere Bebauung" nicht funktioniere. Eine ruhige Wohnsituation lasse sich auf diese Weise wegen des hohen Verkehrsaufkommens im Umfeld nicht herstellen.
Achim Weizel störte sich auch daran, dass zwar eine gemeinsame Tiefgarage für Bewohner des Gebäudekomplexes sowie für SWR-Mitarbeiter mit ihren Privat- und Firmenfahrzeugen vorgesehen sei, die beiden großen Übertragungswagen des Senders dort aber nicht hineinpassten. Stattdessen soll laut Elliger geprüft werden, ob die Transporter auf dem Gelände der benachbarten Heinrich-Lanz-Schule abgestellt werden können.
"Kann man die Tiefgarage nicht erweitern?", frage Weizel. Auf keinen Fall, stellte OB Kurz klar. "Eine Tiefgarage in dieser Dimension wäre nicht zu bezahlen", sagte er.