Auch die große Show - wie hier beim Abschluss des Jubiläumsprogramms - gehörte zu "Monnem Bike". Doch die mit dem Fahrradjubiläum verbundenen Ziele sind ernsthafter. Sie betreffen die Infrastruktur und das Miteinander in der Quadratestadt. Foto: Gerold
Von Jan Millenet
Mannheim. Langsam neigt sich ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu, das die Stadt Mannheim weltweit vielleicht nicht berühmt, aber dennoch ein wenig bekannter gemacht hat. 2017 feierte die Quadratestadt das 200-jährige Radjubiläum. Über 100 Einzelveranstaltungen, Fahrrad-Aktionen, Festivals, internationale Konferenzen und eine große Abschluss-Show begleiteten das Jubiläumsjahr und lockten viele Menschen in die Stadt. "Es war hervorragend", sagte denn auch Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz auf einer abschließenden Pressekonferenz, in der eine Bilanz des Fahrradjubiläums vorgelegt wurde.
Kurz lobte nicht nur das Engagement seines Teams, das "Monnem Bike - Mannheim feiert 200 Jahre Fahrrad" so erfolgreich gemacht habe. Er zeigte sich durchaus überrascht davon, wie weit beispielsweise die Berichterstattung über Mannheim in der Welt zu lesen war. "Es war eine außergewöhnliche Presseresonanz", sagte er. Sein Blick fiel auf mehrere Ringbuchordner mit über 300 Artikeln aus der regionalen Presse. Er sprach von Berichten in großen Magazinen und von vielen Nachrichten, die Mannheim in Ländern wie Australien, China und den USA als Geburtsstadt des Fahrrads in den Fokus nahmen.
Die Frage, ob Carl Drais’ Erfindung, das Laufrad, auch wirklich als das erste richtige Fahrrad angesehen werde, obwohl es keine Pedale hat, habe sich nach dem Jubiläumsjahr erledigt. "Das Thema ist durch", so Kurz lächelnd. Mannheim gelte nun eindeutig als die Geburtsstadt des Fahrrads.
Doch der OB nahm das Resümee auch zum Anlass, ein politisches Fazit zu ziehen. Und das fällt etwas nüchterner, wenn auch nicht überraschend aus: "Die Förderung des Radverkehrs funktioniert nicht allein durch den Ausbau der Radinfrastruktur", sagte Kurz. Es bedürfe begleitender Maßnahmen, die vor allem die Radkultur einer Stadt fördern. Die Jubiläumsaktionen haben seiner Meinung nach mindestens dazu beigetragen, dass die Stadt auch von ihren Einwohnern anders wahrgenommen werde. "Viele Radprojekte wurden geboren, die die Radkultur in Mannheim fördern", so Kurz.
Auch der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Klaus Elliger, bestätigte, dass das Jubiläumsjahr der Radkultur einen kräftigen Schub gegeben habe. Sein politischer Blick richtete sich jedoch auch auf die Infrastruktur, die im letzten Jahr entstanden ist. Darunter falle unter anderem der neue Radweg entlang der Bismarckstraße. Elliger, der nach eigenen Angaben selbst passionierter Radfahrer ist, freut sich besonders über ein "anderes Miteinander auf der Straße". Dennoch meinte er, dass Mannheim noch Einiges in Sachen "Fahrrad" zu tun habe. Weitere neue Wege, diverse Lückenschlüsse oder der radfreundlichere Ausbau der Augusta-Anlage seien dabei einige Punkte, die in der Zukunft anstehen - neben dem vom Land angekündigten Ausbau eines Radschnellwegs durch die Metropolregion zwischen Schifferstadt, Mannheim und Heidelberg: "Wir werden dranbleiben und weitere neue Projekte forcieren", so Elliger.