Mannheim

"Wein und Genuss" in abgespeckter Form

Gastronomie-Messe findet trotz Corona-Pandemie ab dem 27. August statt - Eingezäuntes Gelände und beschränkte Besucherzahl

17.08.2020 UPDATE: 18.08.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
So dicht dürfen die Besucher der Messe „Wein und Genuss“ diesmal nicht beieinander sitzen. Das Konzept sieht Abstandsregeln und begrenzte Besucherzahlen vor. Foto: Gerold

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Die schwer gebeutelte Geschäftswelt der Quadratestadt stemmt sich vehement gegen die Folgen der Krise. Eine Schließungswelle und abgesagte Großveranstaltungen lassen die Alarmglocken läuten. In Trippelschritten wollen die Gewerbetreibenden nun mit imagefördernden Aktionen in Richtung Normalität aufbrechen. Die Messe "Wein und Genuss", die Ende August auf den Kapuzinerplanken stattfinden soll, dient ihnen als erster Versuchsballon für künftige Publikumsveranstaltungen in Zeiten des Abstandsgebots.

Die Chancen für einen Weihnachtsmarkt 2020 allerdings stehen momentan schlecht. "Das Geschäft im Handel stagniert bei zwanzig Prozent unter der Norm, obwohl die Frequenz im Innenstadtbereich ganz in Ordnung ist", bilanziert Lutz Pauels, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Mannheim City. Allein die Gastronomie mit ihren erweiterten Außenbereichen schreibt wieder gute Zahlen. Um die Attraktivität der Einkaufsmetropole zu steigern, schnüren die Geschäftsleute eine Art Hilfspaket. "Gerade weil die Zeit zwischen September und Dezember entscheidend für das ganze Jahr ist, muss etwas geschehen", betont Pauels.

Die Traditionsveranstaltung "Wein und Genuss" soll gewissermaßen als Pilotprojekt ausloten, inwieweit ähnliche Veranstaltungen in einem kräftig abgespeckten Rahmen durchführbar sind. Das genehmigte Hygiene-Konzept lässt kaum Spielraum: Nur 268 Freunde des Rebensafts und lukullischer Kleinigkeiten sind auf dem eingezäunten Areal gleichzeitig gestattet. Eine Einlasskontrolle mit Datenerfassung soll von Donnerstag, 27. August, an bis Samstag, 5. September, die gesetzlichen Rahmenbedingungen an einem halben Dutzend Verkaufsständen regionaler Weingüter gewährleisten.

Musik geht immer: Von kleinen Platzkonzerten zum Feierabend erhoffen sich Lutz Pauels und Christine Igel von der Event und Promotion Gesellschaft der Stadt eine Belebung der Geschäfte und der Gastronomie. Fünf Donnerstage lang spielen von 17 Uhr bis 20 Uhr verschiedene Musikgruppen unter dem Slogan "Musik im Quadrat" an unterschiedlichen Standorten. Es handelt sich dabei jeweils um Zwei- bis Drei-Mann-Bands.

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Los geht’s am Donnerstag, 20. August, am Kapuzinermarkt mit "moderater Lautstärke". An der Veranstaltung dürfen höchstens hundert Zuhörer teilnehmen. Auch das Quartier Q 6/Q 7 hat sich etwas Neues einfallen lassen, um Kunden anzulocken: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe warteten auf dem Münzplatz als Alternative zum klassischen After-Work-Treff im Sicherheitsabstand aufgestellte Liegestühle und Loungesounds von DJs, berichtet Geschäftsführer Hendrik Hoffmann.

Auf die Frage, ob in Mannheim trotz ungünstiger Prognosen doch ein Herbstmarkt oder der "Weihnachtszauber" möglich sein könnten, weiß bislang kein Marketingfachmann eine Antwort. "Wir wollen die Veranstaltungen noch nicht absagen, aber bisher fehlen die rechtlichen Voraussetzungen für eine Genehmigung", erklärt Christine Igel die für alle Seiten unbefriedigende Ausgangslage. Als Stichtag für eine endgültige Entscheidung nennt Lutz Pauels übrigens seinen Geburtstag: Allerheiligen. Danach werde die Zeit für eine Organisation der drei unterschiedlichen Mannheimer Weihnachtsmärkte nicht mehr ausreichen.

Es gibt noch einen anderen wichtigen Besuchermagneten, der in diesem Jahr überhaupt keine Anziehungskraft ausüben kann. Der für den 4. Oktober geplante verkaufsoffene Sonntag, der jedes Jahr eine sechsstellige Kundenzahl mobilisiert, fällt diesmal nämlich aufgrund der Corona-Pandemie komplett aus. Wenn der Chef der City-Werbegemeinschaft über den Rhein schaut, ärgert er sich ganz besonders über die behördliche Absage. Für die Nachbarstadt Ludwigshafen gilt nämlich kein Verbot. In der Rheinland-Pfälzer Landespolitik gehen die "Corona"-Uhren eben anders.

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