So könnte es in der Mannheimer Multihalle einmal aussehen
Von Heike Warlich-Zink
Damit die Multihalle im Herzogenriedpark bis zur Bundesgartenschau 2023 auf Vordermann gebracht werden kann, möchte Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) so bald wie möglich vom Gemeinderat grünes Licht für die Sanierung der Dachkonstruktion und den "minimalen Innenausbau", um das Gebäude zu sichern und nutzen zu können. "Dann könnten wir Anfang 2021 beginnen und diesen ersten Bauabschnitt bis zur Bundesgartenschau im Juni 2023 abschließen", erklärte Quast in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses.
Deshalb wurden die Stadträte auf den aktuellen Stand bezüglich Sanierungs- und Nutzungskonzept sowie der Finanzierung gebracht. Der Eigenanteil der Stadt für die Tragwerksanierung beläuft sich auf 9,2 Millionen, fünf Millionen Euro gibt der Bund und 50.000 Euro die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Finanzierung des Innenausbaus ist noch nicht in trockenen Tüchern. "Wir führen gerade aussichtsreiche Gespräche mit einer privaten Stiftung", erklärte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Außerdem bewirbt sich die Stadt um Fördermittel aus dem EU-Förderprogramm "Urban Innovative Actions". Das Land hält sich trotz entsprechender Nachfrage in Sachen Zuschuss bedeckt.
"Revitalisierung der Multihalle" – unter diesem Motto steht das gesamte Vorhaben. Das bedeutet vor allem Multifunktionalität. "Die Multihalle zu sanieren und dann nicht zu bespielen, würde den Status quo herstellen", erklärte Kurz. Man wolle das Bauwerk, das seit September 2019 den Rang eines "Kulturdenkmals von besonderer Bedeutung" hat, nach der Sanierung weder sich selbst überlassen noch als reines Beleghaus für Veranstaltungen führen.
Die Multihalle soll ihre sogenannte "Kathedralen-Wirkung" behalten und in ihrer vollen Größe als Multifunktions- und Veranstaltungsfläche genutzt werden. Sport- und Bewegungsangebote sollen dort genauso stattfinden wie Ausstellungen, Märkte und Kulturveranstaltungen. Neben diesen temporären Nutzungen sind in den neu entstehenden Räumen unterhalb der bisherigen Tribüne Büros für Vereine und Start-ups, aber auch die dauerhafte Unterbringung von Werkstätten, Ateliers oder Probenräumen denkbar.
"Wir sehen die künftigen Nutzer als Querschnitt der Stadtgesellschaft", erläuterte Matthias Rauch, Leiter des Teams "Kulturelle Stadtentwicklung" der Mannheimer Gründungszentren, die das Konzept entwickelt. Die architektonischen Voraussetzungen sollen auf Basis des Entwurfs von COFO + PEÑA geschaffen werden. Das Büro aus Rotterdam war mit zwei anderen als Sieger aus dem Architektenwettbewerb hervorgegangen und erhielt letztlich den Zuschlag. Der geplante Innenausbau ist als Mindestausstattung konzipiert, der bei Bedarf erweitert werden kann.
"Die grundsätzliche Planung passt", lautete der Tenor aus den Fraktionen. Die Stadträte sehen die Multihalle auf einem guten Weg, wenngleich es eine Reihe von Fragen und auch einen Antrag gab. Mit Letzterem will die CDU sicherstellen, dass die Multihalle nicht aus dem Herzogenriedpark herausgelöst wird und keine Bäume gefällt werden, um das Bauwerk besser sichtbar zu machen. Abgestimmt darüber wurde jedoch nicht. Damit folgte man der Ansicht von Peter Kurz, wonach die Frage, ob das Parkkonzept zum Hallenkonzept passe, in diesem frühen Stadium noch nicht beantwortet werden könne.
Die Bürger können sich in den nächsten drei Jahren weiter an der Erarbeitung eines Nutzungskonzepts beteiligen und dabei das Umfeld der Multihalle mit ihren verschiedenen Schnittstellen zum Park, zum Bad, der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) und der Wohnbebauung berücksichtigen. Ein Aspekt, dem auch der Entwurf der Architekten Rechnung trägt. Der denke die Multihalle nicht als Gebäude oder singulär, sondern trage der Anbindung an die Neckarstadt und Stadt Rechnung, erläuterte Tatjana Dürr, Referentin für Baukultur bei der Stadt Mannheim, dem Hauptausschuss anhand mehrerer Pläne und Skizzen.
Update: 19. Februar 2020, 19.30 Uhr
Mannheim. (hwz) Das Land hat der Multihalle im Mannheimer Herzogenriedpark den Status eines "Kulturdenkmals von besonderer Bedeutung" zuerkannt. Architekt Frey Otto hatte die spektakuläre Holzgitterschalen-Konstruktion mit einer Spannweite von bis zu 60 mal 85 Metern anlässlich der Bundesgartenschau 1975 entworfen. Viele Jahre lang schlummerte die Multihalle im Dornröschenschlaf.
Inzwischen liegt auch ein ausgefeiltes Nutzungskonzept für das leer stehende Gebäude vor. Danach soll die Halle als Multifunktions- und Veranstaltungsfläche fungieren. Zudem geplant sind mehrere kleine Räume, die an Künstler, Vereine oder Gründer vermietet werden. Die Mitglieder des Hauptausschusses des Gemeinderats wurden am Dienstagnachmittag über das Konzept informiert. Die obige Simulation stammt vom Büro COFO/PEÑA aus Rotterdam. Die Stadt bescheinigt den Niederländern unter drei Wettbewerbern das höchste Entwicklungspotenzial und die höchste architektonische Qualität.
Stand: 19. Februar 2020, 6 Uhr