Mannheim

Straßenbahn fährt bereits 2021 ins Wohngebiet Franklin

Anbindung kommt zwei Jahre früher - Die neue Linie 16 wird als Zubringer zur Linie 5 verkehren

28.05.2020 UPDATE: 30.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Im Modell ist die Streckenführung der neuen Straßenbahn-Linie in den Stadtteil Franklin gut zu erkennen. Foto: Gerold

Von Gerhard Bühler

Mannheim. Der neue Stadtteil Franklin auf dem ehemaligen US-Militärgelände bei Käfertal soll schon 2023 und nicht erst wie bisher geplant 2027 einen Anschluss an die Stadtbahn erhalten. Wie Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und Stadtverwaltung am Donnerstag bekannt gemacht haben, soll eine Teilstrecke der neuen Stadtbahnlinie innerhalb von Franklin mit einer Umsteigeverbindung in die Linie 5 schon im zweiten Halbjahr 2023 realisiert sein und den Bewohnern einen Stadtbahnanschluss in die Innenstadt bieten.

Die Fertigstellung der gesamten Strecke der neuen Stadtbahnlinie 16 bis zur Endhaltestelle in Rheinau soll bis 2027 folgen. Ganz frisch hatte Mannheims ÖPNV-Dezernent und Stadtkämmerer, Christian Specht (CDU), eine gute Botschaft im Gepäck: Nach einem Gespräch mit dem Landesministerium ist klar, dass es aufgrund der aktuellen Krise keine Einsparungen bei der neuen Stadtbahnlinie nach Franklin gibt. "Unser Versprechen war: Ich brauche hier kein eigenes Auto", erinnerte Specht an die Zielsetzung, mit Franklin ein Öko-Vorzeigequartier mit zukunftsweisenden Lösungen im Bereich Mobilität und Energieeffizienz zu schaffen.

Dass es gelingen könne, den Stadtbahn-Anschluss mehrere Jahre früher als geplant zu realisieren, sei deshalb ein Meilenstein und ein Angebot an die Bewohner, so der ÖPNV-Dezernent. Wie er erläuterte, besteht die gefundene Lösung darin, dass zunächst bis 2023 die 1,6 Kilometer lange Teilstrecke der neuen Stadtbahnlinie innerhalb des Quartiers gebaut wird. Von der Endstelle an der Wendeschleife im Gebiet Sullivan führt die Strecke vorbei an drei barrierefreien Stopps bis zum Haltepunkt Bensheimer Straße der Linie 5.

Die Haltestelle soll mit neuen Bahnsteigen zum Umsteigepunkt ausgebaut werden. Die neue Linie 16 wird im Pendelverkehr als Zubringer zur Linie 5 verkehren. "Nach Baubeginn Mitte 2021 soll die Teilstrecke bereits im zweiten Halbjahr 2023 in Betrieb gehen", informierte Marcus Geithe, Chef der Mannheimer Verkehr GmbH (ehemals MVV Verkehr). Bis 2027 soll die gesamten Strecke der Linie 16, deren Verlauf über Käfertal, Neckarstadt, Innenstadt zum neuen Glückstein-Quartier im Lindenhof und über Neckarau bis zum Endpunkt in Rheinau-Nord führen soll, fertig sein. Die Gesamtkosten betragen schätzungsweise 140 bis 150 Millionen Euro. "Der neue Abschnitt in Franklin wird auf rund 25 Millionen Euro geschätzt", sagte Geithe.

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Ein Knackpunkt ist dabei der notwendige Umbau von Gleisanlagen am Hauptbahnhof mit einem vierten Bahnsteig. Eine weitere Schwierigkeit bestehe im erforderlichen Umbau des Bahnhofs Käfertal, bei dem aus Platzgründen dazu noch eine völlige Erneuerung des angrenzenden RNV-Betriebshofs nötig werde, erklärte Specht. "Der Bahnhof Käfertal ist unser Sorgenkind", räumte er ein. Die neue Stadtbahnstrecke sei daher vor 2027 nicht realisierbar. Wie der Stadtkämmerer betonte, habe es sich gegenüber dem Bund als richtig erwiesen, nicht mit einer kleinen Abzweigungsstrecke nach Franklin, sondern mit einer eigenen Nord-Süd-Konversionslinie” von Franklin bis zum Glückstein-Quartier aufzutreten.

Ein Projektvolumen über 50 Millionen Euro verheiße Bundesförderung, so Specht. Und die Zeichen für Mannheim stehen günstig. Nach der Wieder-Einführung der Bundesförderung für Verkehrsprojekte von Gemeinden (GVFG) habe der Bund seine Förderung von 60 auf 75 Prozent erhöht, informierte Geithe. Der Landes-Anteil, der früher bei 20 Prozent gelegen hat, werde künftig vielleicht noch 15 Prozent betragen, sodass vermutlich eine Förderung von 90 Prozent der förderfähigen Kosten des Projekts möglich sei, schätzte er.

Hintergrund

> Das ehemalige Benjamin Franklin Village war mit 9000 Bewohnern die größte Wohnsiedlung des US-Militärs in Deutschland. Mit den Kasernen Funari- und Sullivan Barracks war sie mit 144 Hektar Fläche etwa so groß wie die Innenstadt. Das Wohnquartier Frank- lin besteht aus

[+] Lesen Sie mehr

> Das ehemalige Benjamin Franklin Village war mit 9000 Bewohnern die größte Wohnsiedlung des US-Militärs in Deutschland. Mit den Kasernen Funari- und Sullivan Barracks war sie mit 144 Hektar Fläche etwa so groß wie die Innenstadt. Das Wohnquartier Frank- lin besteht aus Ein- und Mehrfamilienhäusern. Ein Großteil der alten Kasernengebäude wurde abgerissen, ein kleiner Teil wird umgebaut. Eine Reihe von Bauprojekten ist bereits fertig. Nach Angaben von Achim Judt, Leiter der städtischen Konversionsgesellschaft MWSP, leben dort derzeit 1500 Bewohner, bis Jahresende soll ihre Zahl auf 3000 anwachsen. Zwei Kindergärten und die Grundschule in provisorischen Räumen haben bereits eröffnet. ger

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