Mannheim

So lief "Schloss im Flammen (plus Fotogalerie)

Sänger und Orchester des Nationaltheaters begeisterten bei der Opern-Gala im Ehrenhof

21.07.2019 UPDATE: 22.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Zum Finale von "Schloss in Flammen" gehört ein spektakuläres Synchronfeuerwerk. Foto: Gerold

Von Hans-Joachim Heinz.

Mannheim. "Des hebt", war sich ein Besucher der festlichen Opern-Gala "Schloss in Flammen" am Samstagabend im Ehrenhof des Mannheimer Schlosses sicher. Moderator Christian "Chako" Habekost hatte zuvor die rund 3000 Besucher der Open-Air-Veranstaltung - ein Teil davon erneut auf den preiswerteren Picknickplätzen mit mitgebrachten Decken und Stühlen – mit der Wetterprognose "Sommerlich gekleidet sitzen Sie hier in Erwartung des Regens" launig begrüßt.

Auch bei der nunmehr fünften Auflage in Mannheim – die Gala mit Solisten und dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim unter Leitung von Generalmusikdirektor Alexander Soddy wird im jährlichen Wechsel mit dem Schwetzinger Schlossgarten ausgetragen – hatten sich die Verantwortlichen musikalisch etwas einfallen lassen.

Im ersten Teil wurden Ouvertüren und Arien italienischer Komponisten zu Gehör gebracht, der zweite Teil war den Komponisten der deutschen Romantik gewidmet. Bei "Schloss in Flammen" werden eben nicht nur die Gassenhauer der Klassik intoniert, die Besucher sollen vielmehr für die meisten unbekannte musikalische Schätze kennenlernen. "Wenn Sie klatschen, sollten Sie eine Regel einhalten. Entweder alle oder keiner", hatte Comedian Habekost dem Auditorium den Weg gewiesen.

Einige allerdings hielten sich nicht an die Vorgabe und so erhielt mancher Solist mitten in seiner Arie spontanen Beifall. Doch anders als im Opernhaus erhielt dieser Claqueur keinen strafenden Blick oder erntet ein Kopfschütteln. In dieser Atmosphäre unter freiem Himmel wurde manches verziehen.

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Aber nicht alles. Es ist schon grenzwertig, wenn Besucher mit klirrenden Sektgläsern nach Vorstellungsbeginn ihren Platz suchen und damit den Kunstgenuss stören. Ebenso wenig förderlich ist, dass bei wenigen Regentropfen Schirme aufgespannt werden. Und es geht schon gar nicht, dass Gala-Gäste mitten in der letztem Arie vor der Pause, "O mio Fernando" aus Donizettis "La Favorita" gesungen von der wunderbaren Mezzosopranistin Jelena Kordi, wegen minimalen Regens unter die Schlossarkaden flüchten oder sich bereits ihr Pausengetränk sichern.

Diese nahm den Umstand aber mit großer Professionalität hin, wie sich überhaupt auch die übrigen Solisten Astrid Kessler und Amelia Scicolone (Sopran), Joshua Whitener (Tenor), Joachim Goltz (Bariton), Sung Ha und Patrick Zielke (Bass) sowie das Orchester unter seinem Chef Soddy und der Moderator in Höchstform zeigten.

Eine hübsche Idee war, dass nach Einbruch der Dunkelheit zu Humperdincks "Abendsegen" aus seiner Oper "Hänsel und Gretel" 14 Schülerinnen der regionalen Ballettschule von Birgitta Lange als Engel mit beleuchteten Haarkränzen anmutig in den Ehrenhof einzogen. Und wer genau zugehört hatte, konnte vernehmen, dass der gebürtige Mannheimer Goltz in die Arie des Grafen Soli aus Lortzings "Wildschütz" die Textzeile "Do hockt der Mannemer frohe Schar" eingebaut hatte.

Ort des Geschehens

Was aber wäre die Gala ohne das Synchronfeuerwerk? Zu Dvoráks Ouvertüre aus "Carnival" und Wagners "Ritt der Walküren" zauberten Renzo Cargnelutti und Thomas Fischer punktgenau zu den Klängen des Orchesters ein pyrotechnisches Spektakel in den Abendhimmel. Mit der heimlichen englischen Nationalhymne, dem fulminanten "Pomp and Circumstance March No.1" von Sir Edward Elgar, als traditioneller Zugabe wurden die Besucher nach gut drei Stunden in die Nacht entlassen.

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