Halb offen, halb geschlossen: So sieht der Entwurf für die Weiterentwicklung der sogenannten U-Halle auf dem Spinelli-Gelände aus. Bis zum Beginn der Buga im April 2023 sollen die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen sein. Illustration: Hütten und Paläste
Von Alexander Albrecht
Mannheim. Die U-Halle soll zum Hauptattraktionsort der Bundesgartenschau 2023 werden, aber auch danach eine wichtige Rolle auf dem Gelände des ehemaligen US-Militärareals Spinelli nahe der Stadtteile Käfertal und Feudenheim spielen. Die RNZ stellt die Pläne vor.
Was ist die U-Halle? Das U-förmige Gebäude auf dem Spinelli Gelände ist mehrere Hundert Meter lang. Die US-Streitkräfte nutzten die Halle früher als Lager. Der Komplex soll mit einer Art Baukastensystem zum Zentrum der Bundesgartenschau 2023 werden.
Was ist geplant? Zunächst wird die riesige Halle um fast die Hälfte auf dann knapp 11.000 Quadratmeter gestutzt. Zurück bleibt nur noch die Trägerkonstruktion. Der Entwurf des Architekturbüros "Hütten und Paläste" sieht vor, das Dach an vielen Stellen zu öffnen. Geplant ist unter anderem eine große Ausstellung zur nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln, weitere Themen sind die Insektenwelt oder Natur im urbanen Raum. Dazu kommen Blumenschauen, Wasserspiele und ein gastronomisches Angebot.
Warum wird die Halle überhaupt zurückgebaut? Das Gelände der Bundesgartenschau ist Teil des sogenannten Grünzugs Nordost, der für bessere Luft sorgen soll. Entsprechend soll eine gewaltige Halle nicht die Kaltluftströme aus Richtung Osten blockieren. Dass dies nicht geschieht, hat sich die Stadt durch ein Gutachten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nachweisen lassen.
Wie geht es nach der Buga weiter? Die dann halb offene, halb geschlossene Halle wird noch einmal um rund die Hälfte abgerissen, sodass circa 5000 Quadratmeter umgebauter Raum übrig bleibt. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend beschlossen. Die Gesamtkosten für den zweistufigen Rückbau schätzt die Stadt auf vier Millionen Euro. Erhalten bleiben sollen die Projekte zur Nahrungsmittelproduktion und zur Natur im urbanen Raum. Wie Städte den Klimawandel zu meistern versuchen, soll ein neues Umweltzentrum aufzeigen, das gemeinsam mit dem KIT entworfen wird. Ein gastronomischer Dauerbetrieb und eine Fotovoltaikanlage sind ebenfalls Teil des Konzepts. Die anfallenden Kosten übernehmen die Nachnutzer. An der Stadt blieben nach Berechnungen von "Hütten und Paläste" lediglich die jährlichen Unterhaltungsausgaben von etwa 74.000 Euro hängen. Wohlwollend steht Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) einem Wunsch der Grünen-Fraktion gegenüber, dass auch das Bodenfundament des abgebauten Gebäudebereichs entsiegelt wird. Dadurch kühle die Luft weiter ab, und der offene Boden sei ein wichtiger CO2-Speicher, heißt es in einem Antrag.
Was hat es mit dem Lapidarium auf sich? Bisher verrotten, verwittern und verfallen Originale alter Denkmäler, historischer Häuser oder die Skulpturen des Marktplatzbrunnens auf Bauhöfen. Das wollen die SPD- und die CDU-Gemeinderatsfraktion gemeinsam mit dem Verein Stadtbild ändern. Sie bringen ein sogenanntes Lapidarium in der U-Halle ins Spiel, also einen schützenden Aufbewahrungsort für Skulpturen, historische Bauteile und Zierelemente. Manche Exponate könnten bereits während der Buga einzelne Ausstellungsbereiche wie die Blumenschauen aufwerten. Nach der Großveranstaltung seien für Denkmäler und Skulpturen bis zu 1000 Quadratmeter denkbar.
Wie steht die Stadt dazu? Oberbürgermeister Kurz sagte in der Sitzung des Gemeinderats zu, dass die Verwaltung die Einrichtung eines Lapidariums prüfen werde. Dabei gehe es unter anderem um die Fragen, ob dieses überdacht werden müsse, ob die Exponate in die Gesamtkonzeption passten und wie sie geschützt werden könnten. Lapidarien gibt es unter anderem in Sinsheim, Heilbronn und im Schwetzinger Schloss.
Wie sieht der Zeitplan aus? Der erste Teilabriss ist nach Angaben der Stadt im nächsten Jahr geplant, der Innenausbau soll demnach im vierten Quartal 2021 beginnen. Bis Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Bundesgartenschau geht von April bis Oktober desselben Jahres.