Mannheim

Hunderte Schüler in Quarantäne

Mannheim zählt das 14. Corona-Todesopfer seit Ausbruch der Pandemie. Die Infektionszahlen steigen weiter.

20.10.2020 UPDATE: 21.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Peter Schäfer lässt ein paar Sekunden verstreichen, bevor er mit seinem Vortrag fortfährt. Zuvor hat der Leiter des Mannheimer Gesundheitsamts den Mitgliedern des Hauptausschusses die traurige Nachricht überbracht, dass am Dienstag erstmals seit mehreren Monaten wieder eine Person an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben ist. Der unter 50-jährige Mann ist der 14. Corona-Tote in der Stadt seit Ausbruch der Pandemie.

Auch Schäfers weitere Ausführungen sind besorgniserregend. Aktuell werden 22 infizierte Menschen in Mannheimer Krankenhäusern behandelt, vier davon auf Intensiv- und 18 auf Isolierstationen. Die Zahl der gemeldeten täglichen Neuinfektionen liegt am Dienstag um 15.30 Uhr bei 42, die Sieben-Tages-Inzidenz im Risikogebiet ist auf fast 70 gestiegen. Wie Oberbürgermeister Peter Kurz bekannt gibt, hat die Stadt bei den Schulen eine Einzel- in eine Allgemeinverfügung umgewandelt. Die Anordnung betrifft mehr als 20 Klassen in 14 Einrichtungen – und somit mehrere Hundert Schüler sowie deren Lehrer, die sich bereits in Quarantäne begeben haben.

Die Verfügung bezieht sich auf die Zeit vom 4. bis 15. Oktober. Wer an diesen Tagen in den betroffenen Schulen die genannten Kurse und Klassen besucht hat, muss zu Hause bleiben. Die Anordnung gilt je nach Schule im kürzesten Fall bis zu diesem Donnerstag, im längsten mit Ablauf des 29. Oktober.

Stadtrat Reinhold Götz (SPD) sagt, er sei von vielen Eltern angesprochen worden. Diese fürchteten, dass ihre Kinder krank würden, da auch in der kalten Jahreszeit alle 20 Minuten in den Unterrichtsräumen gelüftet werden müsse, wie es das Land vorgibt. Ob es da nicht eine technische Möglichkeit gebe, will Götz wissen. Kurz winkt ab und verweist auf Fachartikel, nach denen entsprechende Klimageräte nicht flächendeckend eingesetzt werden könnten. Abgesehen davon gebe es in Mannheim insgesamt rund 2000 Klassenzimmer.

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Die Kultusministerkonferenz gehe davon aus, dass die Raumtemperatur beim Stoßlüften um zwei bis drei Grad sinke. "Dazu sehe ich derzeit keine Alternative", betont Kurz. Ausdrücklich verteidigt der Oberbürgermeister die Maskenpflicht im Unterricht. Ansonsten müsste man alle, die sich in einem Klassenzimmer mit einer infizierten Person befunden haben, als direkte Kontaktpersonen einstufen, was noch mehr Klassenquarantänen oder gar Schulschließungen zur Folge hätte.

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