Modernes Design: Miriam Disson stellt zum ersten Mal auf dem Maimarkt aus. Foto: vaf
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Insgesamt zufrieden mit Umsätzen, Aufträgen und dem Besucherinteresse – so haben sich Aussteller geäußert, die bei der Umfrage der Mannheimer Ausstellungs GmbH teilgenommen haben. Die sei zwar nicht repräsentativ, aber doch so etwas wie ein Stimmungsbild, erklärt deren Geschäftsführerin Stefany Goschmann. Unter den Befragten seien auch neue Aussteller gewesen. Genau die hat die RNZ aufgesucht und sich dafür auch in die "Höhle der Löwen" gewagt.
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"Wir sind neun von insgesamt 35 ‚Dümmelschen Löwenkindern‘", sagt Kai Döhringer. Die Existenzgründer konnten in der TV-Show "Höhle der Löwen" ihr Produkt vorstellen und sich einen Investor – in diesem Fall Unternehmer Ralf Dümmel – angeln. Döhringer ist der Erfinder der Schreibpilot-Lernhefte. Vor allem die Wochenenden seien gut gewesen, die Atmosphäre auf dem Maimarkt prima. "Die Leute kennen das Produkt", so Döhringer. Doch unter der Woche fehle sowohl ihm als auch seiner Standnachbarin Birgit Wenz – sie hat unter dem Motto "Kinderleichte Becherküche" Backangebote für Kinder entwickelt und dazu mittlerweile auch ein Buch herausgebracht – die Klientel. "Unter der Woche sind diesmal weniger Schulkassen unterwegs", liefert Stefany Goschmann die Erklärung. Mit diesem Problem hat Thorsten Homma weniger zu kämpfen. Er lebt in der Nähe von Lübeck, stammt jedoch aus Nußloch. "Daher kenne ich den Maimarkt", sagt der Erfinder des Toilettenpapierhalters mit Befeuchtungsfunktion. Sein Produkt, das mit ganz normalem Toilettenpapier funktioniert und eine Alternative zu Feuchttüchern sein soll, ist frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen. Das stößt auf großes Interesse. Spätestens wenn Homma zeigt, wie lange es dauert, bis herkömmliche Feuchttücher sich auflösen und daher ein hohes Verstopfungsrisiko für Rohre, Pumpen und Kläranlagen darstellen, werden die Menschen aufmerksam.
Tüftler: Karl-Heinz Bilz sorgt für freie Abflüsse in Bad und Küche. Foto: vafBei Karl-Heinz Bilz, dem Erfinder der "Abfluss-Fee" – dem Duft- und Reinigungsstein, den man direkt in den Siphon einsetzt – stehen die Leute ebenfalls Schlange. Bilz ist jedoch kein Maimarkt-Neuling, er hat seine Produkte dort schon vor der Coronapandemie präsentiert. "Damals war es gut, dieses Jahr ist es noch besser. Ich bin jeden Abend ausverkauft und muss neue Ware holen", erzählt der Mann, der mittlerweile 13 Patente hat. An der "Küchen-Fee" tüftelt er gerade. Die neue "Dusch-Fee", die Haaren, Seifenresten, Fusseln den Kampf ansagt und die Abflussrohre vor Verstopfung schützt, bietet er samt Nachfüllsets auf dem Maimarkt an.
Zudem kommen viele Neugierige, die wissen wollen, wie es denn in der TV-Show hinter den Kulissen zugeht. "Ich berichte dann zum Beispiel, dass es mit das Schwierigste war, neun Monate keinem zu verraten, dass ich den Deal gemacht habe", sagt Döhringer. Manche seien auch ganz gezielt gekommen, um sich aus erster Hand ein paar Tipps für die eigene Bewerbung zu holen.
Doch auch Existenzgründerinnen und -gründer ohne TV-Hintergrund sind auf dem Maimarkt anzutreffen: Miriam Disson hat im Dezember ihr eigenes Geschäft in Mannheim eröffnet und stellt nun erstmals auf dem Maimarkt aus. Auch sie bietet Innovatives und Inspirierendes, allerdings in einem traditionellen Handwerk: Disson ist Schmuckdesignerin und in der Halle des Handwerks (04) anzutreffen. "Ich bereue es nicht, hier dabei zu sein", sagt sie. Die Leute seien interessiert und schauten ihr gern dabei über die Schulter, wenn sie am Werktisch den Edelmetallen Form und Gestalt gibt. "Schmuck verleiht eine besondere Kraft", sagt die 37-Jährige und hat ihre erste Kollektion daher – und jetzt schließt sich der Kreis – "Leona", die Löwin, genannt.