Helene-Hecht-Preis Mannheim

Von Kriegsberichten bis zur Action-Serie

Sandhäuser Filmemacherin Ana Monte gewann Helene-Hecht-Preis - Jury lobte auch die erst 14-jährige Heidelbergerin Amber Arundel

02.04.2019 UPDATE: 03.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Strahlende Gesichter: die von der Jury lobend erwähnte Amber Arundel, Laura Elisabeth Staab (Nachwuchspreis) und Ana Monte (v.l.) beim Festakt. Foto: Gerold

Von Stefan Otto

Mannheim. Zwei junge Frauen aus Sandhausen und Mannheim freuen sich über den Helene-Hecht-Preis, den der Frauenkulturrat der Stadt Mannheim alle zwei Jahre vergibt. Lobend erwähnt wurde auch die erst 14-jährige Heidelbergerin Amber Arundel.

Der Preis wird seit neun Jahren in wechselnden Kategorien vergeben, um die historischen und gegenwärtigen Leistungen von Frauen im Kunst- und Kulturbereich in der Metropolregion Rhein-Neckar sichtbar zu machen. Die erste Preisträgerin war 2010 die Mannheimer Künstlerin Barbara Hindahl. Danach folgten Auszeichnungen in den Bereichen zeitgenössischer Tanz, literarische Übersetzung und Popmusik, bevor sich zuletzt Künstlerinnen aus der Filmbranche bewerben konnten.

Einzureichen waren Filme, von denen genau zehn für den mit 3000 Euro dotierten Hauptpreis und zehn für den 1000-Euro-Nachwuchspreis eingingen. Eine dreiköpfige, fachkundige Jury entschied über die Preisträger. Der Hauptpreis ging an die Sounddesignerin Ana Monte, deren bekannteste Arbeit, der Heidelberger Spielfilm "Morris aus Amerika", vorab im Cinema Quadrat gezeigt wurde.

"Da war ich Tonassistentin, ein bisschen mehr im Hintergrund", berichtete die 32-Jährige. "Ich war zuständig für die Tonangel, Verkabelung der Schauspieler und dafür, die Mikros zu verstecken ohne dass es rauscht und raschelt." Die gebürtige Brasilianerin ist 2011 nach Heidelberg gekommen und gründete erst vor wenigen Jahren ihr Unternehmen Delta Soundworks in Sandhausen, das sich auf 3D-Audio für Virtual Reality, 360-Grad-Filme und Installationen spezialisiert hat.

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Die Jury beeindruckte sie mit der Qualität und Bandbreite ihrer Arbeitsproben. "Von der Kriegsberichterstattung bis hin zur Action-Serie vermag sie die Atmosphäre der verschiedenen Genres und Formate souverän zu bedienen", lobte die Filmbloggerin Sophie Charlotte Rieger bei Preisvergabe. Sie sei "froh und überrascht", bedankte Monte sich und zeigte sich besonders davon angetan, als Sounddesignerin ausgezeichnet worden zu sein. "Die meisten assoziieren Film nicht mit Ton. Man denkt immer, dass der direkt mit der Kamera aufgenommen wird, und normalerweise bekommen nur die Regisseure, die Produzenten und die Autoren Preise, vielleicht noch Kameraleute. Aber auch der Ton ist wichtig!"

Der Nachwuchspreis ging an die 25-jährige Mannheimerin Laura Elisabeth Staab, die an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg studiert. "Speziell in ihrem Kurzfilm ’Zwei’ gelingt es ihr, in langen Einstellungen von der wachsenden Entfremdung in einer homosexuellen Beziehung zu erzählen", argumentierte die Jury und befand: "Das ist emotionale, körperliche Filmkunst, die die Nähe zu den Figuren sucht und das Publikum im besten Sinne herausfordert." Der Preis sei eine sehr schöne Form der Anerkennung, freute sich Staab, "gerade, wenn man Filme macht, die nicht dem Mainstream entsprechen oder die nicht so ganz einfach sind".

Die Heidelbergerin Amber Arundel, die jüngste Bewerberin für den Nachwuchspreis überhaupt, wurde mit einer lobenden Erwähnung bedacht. Die Jury zeigte sich beeindruckt von ihrem Siebenminüter "My Story - Deine Story", der um die Themen Depression und Angststörungen kreist. "Ich finde es super, hinter der Kamera zu stehen und Anweisungen zu geben, und vor der Kamera zu stehen, um die Ideen anderer Leute zu verwirklichen", erklärte die Neuntklässlerin vom Helmholtz-Gymnasium.

Benannt ist der Helene-Hecht-Preis nach der Mannheimer Mäzenatin Helene Hecht (1854-1940), die in L 10 einen Salon führte und den Austausch von Künstlern und Kulturschaffenden förderte. Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde sie auf ihre jüdische Herkunft reduziert, verfolgt und schließlich deportiert. Als 86-Jährige starb sie 1940 beim Transport von Juden in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich.

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