Buntes Festival fürs Fahrrad

Das war los bei Monnem Bike (plus Fotogalerie)

Kunststraße wurde zur autofreien Zone und der Paradeplatz zum Hochseilgarten

23.06.2019 UPDATE: 24.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Bei Monnem Bike konnten große und kleine Besucher alle möglichen Gefährte ausprobieren. Foto: vaf

Von Volker Endres

Mannheim. "Das Fahrrad hat nicht nur eine 200 Jahre lange Tradition, sondern es hat auch Zukunft", sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) zur Eröffnung von Monnem Bike. Die ganze Mannheimer Innenstadt stand am Samstag im Zeichen des Zweirads - nicht allen passte das: Während auf der Kunststraße und im Quartier Q6/Q7 die Fahrräder Vorfahrt hatten, drängten sich fluchende Autofahrer durch die Seitenstraßen.

Das Festival Monnem Bike, das zur Feier der Erfindung des Fahrrads durch Freiherr Karl von Drais vor 200 Jahren 2017 in der Quadratestadt ins Lebens gerufen wurde, findet aufgrund des großen Erfolgs jetzt jedes Jahr statt.

Rollrasen in Parkbuchten, Minigolfbahnen Liegestühle auf der Straße, ein Hochseilgarten auf dem Paradeplatz - entspannt wie selten präsentierten sich die Quadrate. Und das beileibe nicht auf Kosten der Frequenz, wie rappelvolle Straßencafés und gut frequentierte Planken unterstrichen. "Mannheim ist eben nicht nur das Automobil", gab Peter Kurz zu bedenken. Allerdings habe das motorisierte Vierrad in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Platz eingenommen.

Platz, den sich die anderen Verkehrsteilnehmer nun wieder mühsam zurück erkämpfen müssen. "Der Ausbau des Radverkehrs bedeutet mehr, als nur Radwege zu bauen. Man muss auch Werbung für das Fortbewegungsmittel machen", wusste Kurz aus der Erfahrung anderer Städte. "Man muss zeigen, dass der Stadtraum mehr ist als ein Verkehrsraum. Es geht um Lebensqualität."

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Einen Vorgeschmack darauf, aber dabei nicht weniger lebendig, erhielten die Besucher in der pulsierenden Kunststraße. Stefan Bervanger genoss mit seinem dreijährigen Sohn Claudio gerade ein Eis auf einem der Monnem-Bike-Liegestühle. "Klar sind wir mit dem Fahrrad hier", so der junge Vater, der auch genoss, dass seine Aufsichtspflicht ein wenig gelockert war. "Claudio kann einiges ausprobieren und kein Auto kommt ihm dabei in die Quere."

Aufpassen mussten Vater und Sohn aber natürlich trotzdem, denn auch Hochräder, Elektofahrräder, historische Dreiräde oder das ein oder andere Fantasie-Fahrzeug der Bikebabes waren auf der Straße unterwegs und zeigten, dass Fortbewegung nicht immer laut sein muss.

Oberbürgermeister Peter Kurz versuchte sich auf einem Kunstrukt der Hochradfahrschule. "Es ist ungewohnt, dass man von hinten aufsteigt und noch beim Rollen absteigen muss", nannte "Fahrlehrer" Pelle Schürrmann die größten Schwierigkeiten. "Außerdem muss man auch in den Kurven sehr gerade sitzen, weil der Schwerpunkt nicht viel Spiel erlaubt." Mannheims Rathauschef meisterte alle Hürden auf der kurzen Teststrecke.

Bei der kurvenreichen Radparade nutzte er dann aber doch lieber wieder sein gewohntes Zweirad mit zwei gleichgroßen Rädern. Die gab es auch beim traditionellen Radsalon, der zum zehnten Mal auf den Kapuzinerplanken stattfand und vor allem Händlern aus Mannheim und der Region eine Plattform bot.

Weniger exklusiv, aber mindestens so attraktiv war der ebenfalls traditionelle Gebrauchtradmarkt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). "Der war so groß und vielfältig wie nie", erzählte der ADFC-Vorsitzende Gerd Hüttmann erfreut und verwies auf das Standardangebot seines Vereins mit der Beratung rund um Fahrradhelme. Erstmals hatte der ADFC außerdem seine Fahrradcodierstation mitgebracht.

Das allerdings mit Hilfe der Bergstraßensektion. "Matthias Gehrmann von diesem Ortsverband unterstützt uns bei dieser Aktion." Wer sein Fahrrad codieren lässt, macht Langfingern das Leben schwer, denn eine solche Codierung zeigt sofort, wer der Eigentümer des gestohlenen Fahrrads ist.

Ort des Geschehens

Eine (auto)lärmfreie Kunststraße, ein Fahrradspielplatz im Quartier Q6/Q7 und die angeschlossene Aktion "Spielraum Stadt" - so wurde Mannheim am Wochenende zu einer echten Fahrrad-Erlebniswelt. "Alles verbunden mit der Hoffnung, dass künftig noch mehr Menschen das Fahrrad nutzen", betonte Peter Kurz.

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