Für Sammlerstücke zahlt man mehrere Hundert Euro. Foto: vaf
Mannheim. (env) Große Begeisterung für kleine Autos - das war auch im 20. Jahr die Modellauto- und Slotbörse im Luisenpark. Für rund 700 Besucher wurde die Festhalle Baumhain zum Sehnsuchtsort mit Tausenden von Traumautos, wenn auch nur im Maßstab 1:32 oder kleiner.
Vollgas auf der Geraden, in der Kurve den Konkurrenten mit geschicktem Verzögern ausbremsen - Rennspaß geht bei der Börse ohne Helm und für jeden Geldbeutel. Vor allem wieder direkt auf der Bühne, wo Karlheinz Dillmann seinen Stand hat. Hier bietet sich nicht nur der beste Überblick über das Marktgeschehen. Der 57-Jährige stellt auch die rund 25 Meter lange Carrera-Rennbahn der Börse. "Um die Autos zu testen", erklärte er. Das sei besonders bei Gebrauchtkäufen ein wichtiger Test - für Liebhaberstücke gehen gerne mal mehrere Hundert Euro über den Tisch.
Die Rennbahn ist aber auch für das pure Vergnügen da - drei Minuten Probefahrt kosten einen Euro. "Damals waren es zwei Mark. Wir haben nichts am Preis geändert", sagt Dillmann. Die Bahn sieht nicht spektakulär aus, hat dafür aber anspruchsvolle Kurven, lange Geraden und knifflige Bremspunkte. Der Kraftfahrer aus Haßloch komm auf fünf bis sechs Modellautobörsen pro Jahr, fährt in der Pfalz bis nach Ramstein oder wird nach Rüsselsheim eingeladen. Auch in Mannheim ist er gerne. "Zwischendurch war es hier etwas ruhiger, aber es kommt langsam wieder", sagt er mit Blick auf die Menschenmenge, die sich knapp einen Meter unter ihm tummelt.
"Unser Markt ist relativ stabil", sagt Veranstalter Bernd Rosenburg und freut sich über die rund 700 Besucher. Mannheim nehme eine Ausnahmestellung ein. "Andere Börsen klagen über Besucherrückgang, aber wir sind davon bisher verschont." Und das, obwohl manche Modelle, die er bei der ersten Messe vor 20 Jahren neu verkauft hat, mittlerweile fast das Oldtimer-"H" verdient hätten. Die Faszination für die Flitzer aus italienischen Edelschmieden oder deutsche Qualität aus Zuffenhausen ist bei Rosenberg aber unverändert. Das Verlangen danach wurde eventuell sogar größer. Zumal sich die Modellbaufreunde heute im gesetzteren Alter die Rennträume verwirklichen können, bei denen sie sich als Kinder die Nase an der Schaufensterscheibe platt gedrückt haben.
Damals wie heute wird zwischen Modellautos und Slotcars, den Rennwagen, unterschieden. Bei den einen stimmen alle Maßstäbe im Aufbau - sie werden höchstens zum Abstauben aus der Vitrine genommen. Bei den anderen kommt es auf Gewicht und Geschwindigkeit an, auf Reifen, Ausstattung und Elektronik. Schließlich sollen sie am Ende weniger als 100 Gramm auf die Waage bringen. Und dann ist da noch die Rennbahn selbst, an der es immer etwas zu verbessern gibt, wie etwa das Flutlicht.
Ein Ende der Spiel- und Bastelfreude ist daher nicht abzusehen. Und einen Vorteil haben die Modellrennfreunde außerdem: Hier gibt es sie noch, die in der Formel Eins abgeschafften "Grid-Girls" in den knappen Kostümen - natürlich ebenfalls im Maßstab 1:32.