Sogenannte Fußgängerschutzräume mit Pollern – wie hier in der Mühltalstraße oberhalb der Leitz-Mühle – sollen jetzt auch im ersten Straßenabschnitt zwischen Löbingsgasse und Bergstraße entstehen. Foto: kaz
Heidelberg. (jola) In dem Artikel "Neue Poller für die Mühltalstraße schon im Frühjahr" (siehe unten) über die Situation in der Handschuhsheimer Mühltalstraße sind leider mehrere Fehler. So handelt es sich bei Detlev Haas nicht um ein Mitglied der "Initiative Handschuhsheimer Hangbewohner", sondern um einen Bewohner des verkehrsberuhigten Bereichs in der Mühltalstraße, der mit 40 anderen im Februar 2020 die Initiative "Bürger für Handschuhsheim" gegründet hat. Bereits seit Frühjahr 2017 engagieren sich Haas und seine Mitstreiter dafür, die Verkehrssituation in der Mühltalstraße sicherer zu machen. Die Initiative "Handschuhsheimer Hangbewohner" dagegen gründete sich aus Protest gegen die von der Stadt geplante "unechte Einbahnstraße" in dem Bereich. Sie schlug beispielsweise vor, die Durchfahrt mit einer Ampel zu regeln oder Schwellen zu installieren, um die Geschwindigkeit der Autos zu reduzieren.
Detlev Haas hat sich an die RNZ gewandt und außerdem erklärt, dass nicht Bezirksbeirätin Christiane Schmidt-Sielaff geschildert habe, dass ein Lastwagen mehrere Minuten lang einen Notarzt blockiert habe. "Die Bilder davon habe ich ausgedruckt und dem Bezirksbeirat gezeigt", so Haas. Außerdem sei er eben nicht für eine Frage stundenlang geblieben, sondern habe mehrere Fragen gestellt, bis ihm der Sitzungsleiter das Wort entzogen habe, "mit dem Hinweis, ich sei nicht Teil des Bezirksbeirats".
Stadt, Verkehrspolizei und der unabhängige Sicherheitsauditor Jens Leven hatten damals für die extrem enge Straße die Einrichtung einer "unechten Einbahnstraße" favorisiert, um den Begegnungsverkehr zu reduzieren. Nachdem die "Initiative Handschuhsheimer Hangbewohner" Unterschriften gesammelt und der Bezirksbeirat Kritik an der Maßnahme geäußert hatte, wurde sie fallengelassen.
Update: Freitag, 15. Januar 2021, 19.57 Uhr
Verkehrsberuhigter Teil der Mühltalstraße in Handschuhsheim soll sicherer werden
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. In der Mühltalstraße in Handschuhsheim sollen "Fußgängerschutzräume" entstehen – und zwar in dem verkehrsberuhigten Bereich zwischen Löbingsgasse und Bergstraße und in Form von flexiblen Pollern. Kostenpunkt: rund 50.000 Euro. Einer entsprechenden Informationsvorlage der Verwaltung stimmte der Bezirksbeirat nun in seiner jüngsten Sitzung zu.
Die Verkehrssituation in der schmalen Straße ohne Gehweg ist im Stadtteil schon seit über zwei Jahren ein Thema. Vor allem die Initiative "Heidelberger Hangbewohner" machte sich für eine Verbesserung stark. Im Sommer 2019 gab es eine Begehung vor Ort, bei der alle möglichen Maßnahmen diskutiert wurden. Der Lösungsvorschlag "unechte Einbahnstraße" ist inzwischen vom Tisch. Wie auch in mehreren Redebeiträgen der Bezirksbeiratssitzung deutlich wurde, kommt es in der Straße mit einer Fahrbahnbreite von nur fünf Metern und Engstellen mit einem Querschnitt von gerade mal 4,30 Metern immer wieder zu kritischen Situationen im Begegnungsverkehr.
In der Mühlstraße geht es für gewöhnlich eng zu. „Stop and Go“ ist hier eines der gängigen Prinzipien. Foto: kazSo beobachtet SPD-Stadträtin Christiane Schmidt-Sielaff als Anwohnerin laut eigener Schilderung immer wieder ein "Stop and Go" auf der Mühltalstraße. Einmal sollen ein Lkw und ein Notarztwagen mehrere Minuten gebraucht haben, um aneinander vorbei zu kommen.
Dass bei solchen Fahrmanövern Fußgänger und insbesondere Kinder besonders gefährdet sind, liegt auf der Hand. Erst recht, wenn die Fahrzeuge die Schrittgeschwindigkeit nicht einhalten. Besagter Straßenabschnitt ist als Spielstraße ausgewiesen, auch wenn hier kein Kind spielt.
Würden mehr Geschwindigkeitskontrollen helfen, wie es Bezirksbeiratsmitglied Tobias Sicks bei der Sitzung forderte? Vielleicht. Doch mit der Androhung einer Radar-Überwachung wäre es nach Darstellung der Verwaltung offenbar nicht getan. Demnach spricht es sich bei Einheimischen und Auswärtigen einfach zu schnell rum, falls es bei der Androhung bleibt.
"Wie lange dauert es, bis die Poller kommen?", wollte Detlev Haas von der Initiative der "Hangbewohner" wissen und hatte bis zu dieser Frage fast vier Stunden im Publikumsbereich des Carl-Rottmann-Saals ausgeharrt. Wie es dazu hieß, ist mit einer Umsetzung der Maßnahme im Frühjahr zu rechnen. Finanziert werden sollten die Poller für die "Fußgängerschutzräume" durch die Umschichtung verfügbarer Haushaltsmittel.
Wie diese Schutzräume funktionieren, ist östlich der Leitz-Mühle nachvollziehbar. Dort ist die Mühltalstraße zwar breiter, einen Gehweg gibt es aber auch dort nicht. Dies gilt übrigens für die gesamte Straße bis hoch in den Wald. Gerade in den letzten Monaten war diese viel befahren, weil der Wald ein besonders beliebtes Ausflugsziel war.