Die Neckarbrücke zwischen Ziegelhausen und Schlierbach ist nicht mehr sanierbar. Mit Einschränkungen des zulässigen Gesamtgewichts für Fahrzeuge will man sie noch fünf bis zehn Jahre erhalten, dann muss sie ersetzt werden. Foto: Rothe
Von Thomas Seiler
Heidelberg-Schlierbach. Einen Wissensvorsprung gegenüber den Ziegelhäuser Räten besitzen jetzt die Schlierbacher Bezirksbeiräte, da das Gremium auf der anderen Seite des Neckars erst am 1. April tagt. Bis dahin greifen bereits die von der Stadt angedachten Maßnahmen, damit die marode Neckarbrücke zwischen Schlierbach und Ziegelhausen mindestens noch zehn Jahre hält, wie Klaus-Dieter Holzner vom Tiefbauamt berichtete.
Ab Mitte März wird es eine entsprechende Beschilderung geben, damit nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen die Brücke nutzen. Ausnahmen bilden hierbei die Busse sowie Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst. Wer sich nicht an das Verbot hält, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Derzeit sucht man noch europaweit nach Geräten, die die Fahrzeuge, die über der vorgeschriebenen Gewichtsgrenze liegen, fotografieren können, erklärte Bülent Kardogan.
"Wir haben lange gedacht, wir könnten die 1954 erbaute Brücke einfach nur sanieren", sagte Holzner. Jedoch machte eine statische Untersuchung des "sehr schlanken Bauwerks" dem Vorhaben endgültig einen Strich durch die Rechnung. Eines hielt er allerdings den damaligen Bauherren zugute: "Es wurde nirgends gepfuscht", meinte er, aber für die heutige Verkehrsdichte gelte das Bauwerk "als unterdimensioniert".
Deshalb blieb nur noch übrig, den Schwerlastverkehr herauszunehmen, um die "Brücke noch fünf bis zehn Jahre zu erhalten". Er setzte dabei nicht auf eine Vollsperrung, wie sie in der Hebelstraße in der Weststadt angewendet werden musste. Dort waren immer wieder zu schwere Fahrzeuge über die Brücke gefahren. Generell müsse die Brücke allerdings ersetzt werden, selbst Fußgänger oder Fahrradfahrer könne sie nach dem errechneten Zeitpunkt nicht mehr tragen.
Hier reagierte er auch auf einen Einwand aus dem Gremium, die Brücke zu lassen und dafür eine neue zu bauen. Man prüfe zwar Alternativstandorte, erläuterte Holzner weiter, aber eine Umsetzung erachte er rechtlich für äußerst schwierig. Vorstellbar sei stattdessen aus seiner Sicht der Erhalt sowie die Ertüchtigung und Erhöhung der Pfeiler, um den zukünftig größeren Schiffen Rechnung zu tragen.
Darüber hinaus denke er an breitere Fahrspuren mit der Möglichkeit, im Süden links über die Gleise abbiegen zu können, ohne den Folgeverkehr zu behindern. Und im Norden gelte es bei den seitlich der Brücke liegenden Häusern den Lärmschutz zu verbessern.
Viele Fragen aus dem Bezirksbeirat rankten sich um die mögliche längere Bauzeit: vor allem um die Frage, was mit Fußgängern oder Radfahrern geschehe, die über den Neckar zur S-Bahn oder von dort wieder zurück wollten. Als Alternative stellte sich Holzner eine parallel zu erstellende Fußgängerbrücke vor oder eben eine Fähre wie einst nach der Brückensprengung anno 1945.
"Als Dorn im Auge" sah Holzner zusätzlich die Räumlichkeiten in Ziegelhausen direkt unter der Brücke, die Vereinen als Unterstellmöglichkeit dienten. Aus Sicherheitsgründen flatterte den Nutzern eine Kündigung ins Haus, da an der Decke sich auch offene Gasleitungen befänden. "Ein Brand ist bei dem dort liegenden Gerümpel nach einer Explosion überhaupt nicht auszudenken", wollte er hier den Teufel nicht an die Wand malen.