> Wohnort, Alter, Familenstand/Kinder, Beruf?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): 55 Jahre, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, Landtagsabgeordnete, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Daniel Al-Kayal (SPD): Kirchheim, 26 Jahre, ledig, keine Kinder, Netzbeauftragter / Autor
Anja Boto (CDU): Neuenheim, 46 Jahre, verheiratet mit drei Kindern, Finanzcontrollerin
Sahra Mirow (Die Linke): Ziegelhausen, 37 Jahre, ledig, keine Kinder wissenschaftliche Mitarbeiterin
Benjamin Brandstetter (FDP): Handschuhsheim, 24 Jahre, ledig, keine Kinder, Student und freier Mitarbeiter in der Erwachsenenbildung
> Was hat Heidelberg davon, wenn Sie gewählt werden?

Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Heidelberg hat die Gewissheit, dass unsere weltoffene und ökologisch ausgerichtete Wissenschaftsstadt in Stuttgart mit viel Erfahrung und Leidenschaft vertreten wird. Und es behält eine starke Stimme für konsequenten Klimaschutz, für einen starken Gesundheits- und Forschungsstandort und für eine lebendige Kulturlandschaft.

Daniel Al-Kayal (SPD): Heidelberg bekommt mit mir einen jungen, engagierten Abgeordneten, der sich in Stuttgart für die Interessen der Stadt einsetzt. Das bedeutet für mich, im ständigen Austausch mit den Heidelberger Bürger*innen auf Augenhöhe Politik zu machen, statt zu glauben, ich selbst weiß alles besser.

Anja Boto (CDU): Eine starke Stimme in Stuttgart, die sich für die Belange unserer Stadt, ihrer Bürger einsetzt. Mit Empathie und Umsetzungswillen will ich an der Lösung der politischen Herausforderungen mitwirken: ein Miteinander von Ökonomie und Ökologie, die Verbesserung unseres Bildungssystems, eine nachhaltige Mobilität und – ganz wichtig – bezahlbarer Wohnraum.

Sahra Mirow (Die Linke): Heidelberg hätte eine Abgeordnete, die sich konsequent für soziale und ökologische Gerechtigkeit einsetzt. Ich möchte im Landtag die Weichen stellen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und für eine echte Energiewende. Außerdem werde ich dringend nötige Investitionen in Bildung und Hochschulen auf die Agenda setzen.

Benjamin Brandstetter (FDP): Heidelberg ist eine junge, kreative und dynamische Stadt. Das muss sich auch endlich im Landtag widerspiegeln. Während die aktuelle Landesregierung aber das Abwarten als Lösung sieht, möchte ich handeln: für einen Digitalisierungsturbo in der Bildungspolitik, für wirtschaftliche Kompetenz und für eine tolerante und offene Gesellschaft.
> Viele Familien mit ganz normalen Gehältern können sich in Heidelberg keine Wohnung mehr leisten. Wie wollen Sie das ändern, wenn Sie im Landtag sind?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Heidelberg braucht mehr bezahlbaren Wohnraum. Deshalb muss der neue Stadtteil Patrick-Henry-Village unbedingt für dieses Ziel genutzt werden. Und zwar schnellstmöglich! Aber Bauen allein reicht nicht: Wir brauchen auch mehr neue, solidarische Wohnformen. Das Land muss Kommunen bei solchen Investitionen finanziell auch künftig helfen.
Daniel Al-Kayal (SPD): Um das Problem zu lösen, hilft keine Einzelmaßnahme, sondern es braucht eine ganze Reihe an vernünftigen Lösungen. Das Land muss selbst tätig werden und günstige Wohnungen bauen. Zusätzlich brauchen die Kommunen mehr Instrumente, um den Handlungsspielraum zu erhöhen. Dazu gehören Mietendeckel oder das Beenden von Leerstand aus Spekulationsgründen.
Anja Boto (CDU): Damit das Wohnen für Familien in Heidelberg wieder bezahlbar wird, müssen wir den Markt durch mehr Angebot entlasten. Das Land kann durch finanzielle Zuschüsse und Baugesetze die Schaffung von Wohnraum fördern. Dazu müssen wir nicht nur das Baurecht (Verordnungen) vereinfachen und Genehmigungen beschleunigen, sondern auch den sozialen Wohnungsbau stärken.
Sahra Mirow (Die Linke): Wohnen ist zu wichtig, um es dem Markt zu überlassen. Statt fetter Rendite brauchen wir bezahlbare Mieten. Ich setze mich für eine Landeswohnbaugesellschaft ein, die die Kommunen bei der Schaffung von bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum unterstützt. Wohnen gehört in die öffentliche Hand. Wir brauchen einen Mietendeckel für Baden-Württemberg.
Benjamin Brandstetter (FDP): Die Wohnungsnot trifft besonders junge Familien, Studierende und Geringverdiener. Die Politik muss endlich für mehr Wohnungsbau sorgen. Vor allem Bürokratie und hohe Auflagen haben das Bauen abgesehen vom Luxussegment ausgebremst. Ich werde mich deshalb dafür einsetzen, dass Bauen einfacher wird und so das Angebot an günstigen Wohnungen steigt.
> Wo sollte das Land das Ankunftszentrum für Menschen auf der Flucht neu bauen?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Da, wo ausreichend Platz ist und die Bedingungen stimmen für ein Zentrum, das geflüchteten Menschen ein gutes und sicheres Ankommen im Land bieten soll. Vielleicht ist das auch verteilt auf mehrere Standorte machbar. Ob Wolfsgärten dafür taugt, muss eine Machbarkeitsstudie zeigen. Sie liegt hoffentlich noch rechtzeitig vor dem Bürgerentscheid vor.
Daniel Al-Kayal (SPD): Das Ankunftszentrum soll auf einem dafür geeigneten Ort gebaut werden, der humanitären Standards entspricht. Leider weigert sich das Land bisher, für alle Möglichkeiten eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Nach aktuellem Stand kommt für die oben genannten Anforderungen jedoch nur PHV infrage, da dieser Standort sich bewährt hat.
Anja Boto (CDU): Mir ist wichtig, dass wir PHV zum innovativen und klimaneutralen Zukunftsstadtteil für Wohnen, Arbeiten und Leben entwickeln und dass wir das Ankunftszentrum in Heidelberg behalten. Wir haben die Kompetenz dafür aufgebaut. Es entspricht auch unserer Willkommenskultur. Der Ort sollte unter Abwägung aller Vor- und Nachteile durch die Stadt festgelegt werden.
Sahra Mirow (Die Linke): Für mich ist völlig klar: Das Ankunftszentrum gehört in die Mitte der Gesellschaft. Hier setzen wir auch bundesweit ein wichtiges Signal. Ich möchte, dass Heidelberg für echte Willkommenskultur steht. Was wäre besser geeignet als ein sich neu entwickelnder Stadtteil? Ich setze mich deswegen für einen Neubau auf PHV ein.
Benjamin Brandstetter (FDP): Kein Standort ist optimal, aber ich halte die Wolfsgärten für am ehesten geeignet. Der Standort im PHV könnte den Anforderungen an das Ankunftszentrum nicht gerecht werden. Wichtige Aufgabe der Landesregierung wäre es aber auch, für eine schnellere Bearbeitung der Anträge zu sorgen, denn am humansten ist eine schnelle dezentrale Unterbringung.
> Was halten Sie für Heidelbergs größtes Problem – und wie wollen Sie es lösen?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Der Verkehr, genauer die klimaneutrale Mobilität, ist die größte Baustelle. Vom Land haben wir die S-Bahn ausgebaut, Radschnellwege, Lückenschlüsse im Radwegenetz, Job-Bikes und Wasserstoff-Busse gefördert. Im Neuenheimer Feld werden neue und attraktive Mobilitätslösungen gebraucht für weniger Stau und weniger Autos auf dem Campus.
Daniel Al-Kayal (SPD): Neben den verrückten Mietpreisen ist das Hauptproblem der Verkehr in der Stadt. Als Pendlerhauptstadt braucht Heidelberg eine bessere Infrastruktur und vernünftige Verkehrsmöglichkeiten, damit der Verkehr sich entzerrt. Das bedeutet einen Ausbau des ÖPNV in der Metropolregion, eine bessere Radinfrastruktur in Heidelberg und Öffis für 365 Euro im Jahr.
Anja Boto (CDU): Wir wollen keine Flächenversiegelung, keine Nachverdichtung, keine Zersiedelung, keinen Verkehr, aber gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum und eine florierende Wirtschaft. Wir müssen Transparenz schaffen und mit den Bürgern nachhaltige Lösungen finden. Bezahlbares Wohnen, eine starke Wirtschaft und mehr Umweltschutz schließen sich nicht aus.
Sahra Mirow (Die Linke): Je nachdem, wer gefragt wird, ist das entweder der Verkehr oder die viel zu hohen Mieten. Beides hängt aber zusammen. Wenn Menschen sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten können und wegziehen, pendeln sie zum Arbeiten wieder in die Stadt ein. Ich setze mich als Stadträtin seit Jahren für bezahlbare Mieten ein. Das möchte ich auch im Land tun.
Benjamin Brandstetter (FDP): Heidelberg und Baden-Württemberg brauchen eine Bildungspolitik, die sich nicht mehr mit Mittelmaß zufriedenstellt. Ich will, dass Heidelberg und Baden-Württemberg die weltbesten Schulen bekommen. Dafür brauchen wir von der Schultoilette über Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte bis zur Digitalisierung eine echte Investitionsoffensive.
> Heidelberg im Jahr 2050: Was ist Ihre Vision, wofür steht die Stadt dann?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Heidelberg 2050 ist die weltberühmte klimaneutrale Wissensstadt, kulturell spannend, eingebettet in schöne Landschaft, digital vernetzt als eines der bedeutendsten Zentren für Forschung und Innovation in Gesundheit und Lebenswissenschaften, im Herzen der dynamischen Metropolregion, in der sich kluge Köpfe aus aller Welt zu Hause fühlen.
Daniel Al-Kayal (SPD): Heidelberg ist seit 20 Jahren klimaneutral. Hier entwickelte Lösungen und Technologien werden in die ganze Welt exportiert und helfen, gute Arbeitsplätze hier und überall auf der Welt zu erhalten. Die Mieten betragen maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens, der Individualverkehr ist auf ein Mindestmaß reduziert, dafür blüht das öffentliche Leben in der Stadt.
Anja Boto (CDU): 2050 ist Heidelberg eine lebenswerte, klimaneutrale und digitale Stadt, die ihre großartige Tradition pflegt und innovativ ist. Eine Stadt mit guten Kitas und Schulen, exzellenter Forschung, modernen Arbeitsplätzen, umweltfreundlicher Mobilität, bezahlbarem Wohnraum und sicheren Stadtteilen. Eine weltoffene Stadt für alle, in der jeder alles werden kann.
Sahra Mirow (Die Linke): 2050 haben wir das Land und Heidelberg klimagerecht gemacht. Verkehr wurde neu gedacht, Bus und Rad prägen nun das Stadtbild. Wir produzieren nachhaltig. Wir haben beschlossen, hohe Vermögen gerecht zu besteuern und den Profitzwang infrage zu stellen. So konnten wir das Ruder rumreißen und als Gesellschaft den sozial-ökologischen Wandel gestalten.
Benjamin Brandstetter (FDP): Heidelberg soll im Jahr 2050 eine noch erfolgreichere Unistadt mit Offenheit gegenüber dem wissenschaftlichen Fortschritt, ein innovativer Wirtschaftsstandort mit starken kleinen und mittelständischen Unternehmen, ein Reiseziel mit einem starken Einzelhandel und Gastgewerbe und eine Stadt ohne politischen Extremismus, Hass und Ausgrenzung sein.
> Was ist Ihr Lieblingsplatz in Heidelberg (und warum)?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Ganz Heidelberg ist mein Lieblingsplatz in aller Vielfalt: am Neckar zum Spazierengehen oder auf dem Philosophenweg zum Joggen, im Biergarten auf dem Bierhelderhof nach der Radtour oder im Mathematikon zum Reden mit Wissenschaftlern, im kurpfälzischen Museum zur virtuellen Reise durch Heidelbergs Geschichte. Oder einfach im Pfaffengrund zu Hause.
Daniel Al-Kayal (SPD): Mein Lieblingsplatz ist die stillgelegte Eisenbahnbrücke zwischen dem Kirchheimer Loch und der Südstadt. Hier kann man gut picknicken, trifft auf Jung und Alt beim Spazieren gehen und Joggen, man ist nicht dicht gedrängt und man sieht am Abend die schönsten Sonnenuntergänge der ganzen Stadt. Hier habe ich meinen persönlichen Ort der Ruhe.
Anja Boto (CDU): Ich liebe unseren Weihnachtsmarkt mit den vielen schönen Buden, tollen Lichtern und Düften. Es war unendlich schade, dass der Weihnachtsmarkt 2020 Corona zum Opfer gefallen ist. Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam alles dafür tun, damit wir im Dezember dort wieder gemeinsam dieses wundervolle Ambiente genießen können.
Sahra Mirow (Die Linke): Mein Lieblingsplatz ist oben auf dem Köpfel in Ziegelhausen. Da steht eine Bank, von der aus man die ganze Stadt sehen kann. Silvester trifft sich dort der Stadtteil, um das Feuerwerk anzuschauen. Es ist wirklich schön und friedlich da oben. Der perfekte Ort, um nach dem Schwimmen zu entspannen.
Benjamin Brandstetter (FDP): Ich habe zwei Lieblingsplätze: Zum einen bin ich gerne in der Hauptstraße unterwegs, weil dort das Leben der Stadt pulsiert und dort alles aufeinandertrifft, was Heidelberg ausmacht. Hoffentlich kann es dort bald wieder lebendiger zugehen. Zum anderen mag ich es aber auch, durch das Siebenmühlental bei mir in Handschuhsheim zu wandern.
> Welchem Ihrer Konkurrentinnen und Konkurrenten im Wahlkreis Heidelberg gönnen Sie den Einzug in den Landtag?
Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen): Zunächst einmal strebe ich wieder das Direktmandat für Heidelberg an. Ansonsten gönne ich allen Kandidatinnen und Kandidaten der demokratischen Parteien den Einzug in den Landtag. Das zu entscheiden, ist Sache der Bürgerinnen und Bürger bei der Wahl. Und ich setze darauf, dass dabei Rechts-Außen in Heidelberg aussichtslos bleibt.
Daniel Al-Kayal (SPD): Ich würde es Sahra Mirow gönnen. Ich habe bisher gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ihr gemacht, sei es beim -Volksbegehren für gebührenfreie Kitas, dem sich die Linke angeschlossen hat, bei den Protesten gegen die Studiengebühren von Grün-Schwarz oder dem Einsatz für ein menschenwürdiges Ankunftszentrum hier in Heidelberg.
Anja Boto (CDU): Im Zweifel der Person, die die Interessen der Stadt über die eigenen und der Partei stellt. Am besten hat Heidelberg am 14. März wie früher mehrere Abgeordnete. Mit Ihrer Stimme an die ist die Chance dafür am größten. Als dreifache Mutter mit über 20 Jahren Berufserfahrung, davon zehn Jahre im Ausland, würde ich mich sehr gerne im Landtag für Sie einsetzen.
Sahra Mirow (Die Linke): Gönnen tue ich das allen meinen Konkurrent:innen. Außer der AfD. Da sehe ich eine große Gefahr, das möchte ich unserer Demokratie nicht zumuten.
Benjamin Brandstetter (FDP): Ich würde meiner Mitbewerberin Chantal Graßelt von Volt den Einzug in den Landtag gönnen. Ich finde es gerade jetzt wichtig, eine pro-europäische Position zu beziehen und freue mich immer, wenn begeisterte Europäer mit im Landtag sitzen.