Hilfe für Luisa

Diese Solidarität ist beeindruckend (plus Fotogalerie)

1812 Menschen ließen sich am Samstag in Hettingen als Stammzellenspender registrieren - Mehr als 50.000 Euro an Geldspenden

21.01.2018 UPDATE: 21.01.2018 16:45 Uhr 2 Minuten, 42 Sekunden

Zahlreiche Fastnachtsvereine unterstützten die Aktion für Luisa, die selbst in der FG aktiv ist und in der Garde der "Hettemer Fregger" tanzt. Foto: Busch

Von Rüdiger Busch

Hettingen. Das Schicksal der 17-jährigen Luisa aus Hettingen, die an einer lebensbedrohlichen Erkrankung des Immunsystem leidet, bewegt seit Wochen die Menschen in der Region. Die Welle der Anteilnahme gipfelte am Samstag in einer überwältigenden Teilnahme an der Typisierungsaktion: 1812 Menschen waren dem Aufruf des FC Viktoria und der DKMS gefolgt und ließen sich als Stammzellenspender registrieren. Ob darunter auch der dringend gesuchte Lebensretter ist, wird sich in rund drei Wochen zeigen, wenn die Proben ausgewertet sind.

Luisa selbst war zu Beginn der Aktion ebenfalls vor Ort. Wie ihre Eltern und ihr Bruder trug sie einen Mundschutz - schließlich kann jede Infektion für sie lebensbedrohlich sein, da ihr Immunsystem nicht mehr richtig arbeitet. "Sie hat sich sehr über die vielfältige Unterstützung und die große Resonanz gefreut", berichtete ihr Vater Peter. Luisas Mutter Claudia hatte eingangs den zahlreichen Helfern persönlich gedankt.

Bereits vor dem Startschuss um 12 Uhr hatte sich vor Hettinger Sporthalle eine lange Schlange gebildet - ein Zustand, der trotz des effektiven Ablaufs die nächsten Stunden Bestand haben sollte. Um halb eins meldete die Feuerwehr: "Alle Parkplätze sind belegt!" Wartezeiten von 30 bis 45 Minuten waren zu den Hochzeiten normal - die opferten die potenziellen Lebensretter aber ausnahmslos gern, schließlich ging es um viel.

Die eigentliche Registrierung lief dann wie am Schnürchen ab: Innerhalb von 15 Minuten war der Vorgang in der Regel erledigt. An der ersten Station nahmen gleichzeitig 46 Helfer die Daten der Freiwilligen auf und verteilten Wattestäbchen. Gleich dreimal musste jeweils ein Wangenabstrich vorgenommen werden, anschließend ging es weiter zur Blutentnahme, wo Ärzte sowie Schwestern der Neckar-Odenwald-Kliniken den Probanden jeweils fünf Milliliter Blut abnahmen. Für die Registrierung hätte eigentlich der Wangenabstrich genügt. Die DKMS führt jedoch immer wieder Registrierungsaktionen durch, bei denen beide Varianten gleichzeitig angewandt werden, um die Untersuchungsmethoden zu optimieren.

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Dank der perfekten Organisation griff ein Rädchen ins andere - sobald bei der Datenerfassung oder der Blutentnahme ein Platz frei wurde, wiesen die Helfer den nächsten Freiwilligen ein, so dass es kaum Leerlauf und Verzögerungen gab. Am Ende baten die Helfer noch um eine Geldspende, um die Kosten von 35 Euro pro Registrierung zumindest teilweise abzudecken. So zahlreich die Freiwilligen zur Typisierung kamen, so groß war auch ihre Bereitschaft, die Aktion finanziell zu unterstützen: 26.962 Euro kamen hier zusammen. Bereits im Vorfeld waren von Firmen, Vereinen und Privatpersonen weit über 20.000 Euro gespendet worden, so dass innerhalb von drei Wochen seit dem ersten Aufruf mehr als 50.000 Euro (!) gespendet worden sind. Ein bemerkenswertes Ergebnis, wie auch die DKMS gegenüber der RNZ bestätigte.

Hintergrund

> Mehr als 130 Ehrenamtliche waren am Samstag im Einsatz und zwar aus den Reihen des FC Viktoria, der FG "Hettemer Fregger", der Neckar-Odenwald-Kliniken, des Burghardt-Gymnasiums, des DRK-Ortsvereins, der Freiwilligen Feuerwehr sowie aus dem Freundes- und

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> Mehr als 130 Ehrenamtliche waren am Samstag im Einsatz und zwar aus den Reihen des FC Viktoria, der FG "Hettemer Fregger", der Neckar-Odenwald-Kliniken, des Burghardt-Gymnasiums, des DRK-Ortsvereins, der Freiwilligen Feuerwehr sowie aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der Familie. Hinzu kommen zahlreiche Kuchenspender und die Sternsinger der umliegenden Gemeinden.

> Wertvolle Unterstützung erfuhren die Organisatoren der Registrierungsaktion von einer Reihe von Firmen und Institutionen: die Bäckereien Kubach, Slepkowitz und Weber, "Bakers World", Blatz, Distelhäuser Brauerei, dm-Drogeriemarkt, Hans Ries, Feguramed, Gasthaus "Zur Wanderlust", Getränke Fessner, Grafikhaus Buchen, "Help-Sommermärchen-Team" Götzingen, Henn und Bauer, Rhein-Neckar-Zeitung, Ringfoto Bernhard, Schuh- und Sporthaus Haag, Sportheim FC Hettingen, Stadt Buchen. (rüb)

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Die Teilnehmer waren bunt gemischt und kamen nicht nur aus dem Raum Buchen, sondern auch aus den Nachbarkreisen. Neben Einzelpersonen waren viele Angehörigen von Sport- und Fastnachtsvereinen den Aufrufen gefolgt. So ließen sich zum Beispiel fünf Gardemädchen des Carneval-Clubs "Rüdenauer Klammhörnli" typisieren - stilecht im Bühnenoutfit. Gleiches gilt für das Bürgstädter Prinzenpaar Prinzessin Tini I. und Prinz Marcel I., welche die gute Sache ebenfalls unterstützten, und für viele weitere Vertreter von Organisationen und Vereinen. Beeindruckend war aber auch die große Schar an Helfern, die an den roten T-Shirts mit dem Aufdruck "Gemeinsam für Luisa" gut zu erkennen waren.

Für Luisa, ihre Familie und alle, die an ihrem Schicksal Anteil nehmen, geht das Hoffen, Warten und Bangen jetzt weiter. In drei Wochen sollen die Ergebnisse ausgewertet sein. Daneben kann aber auch bei einer der zahlreichen anderen Registrierungsaktionen, die bundesweit durchgeführt werden, jederzeit ein passender Spender gefunden werden.

Hintergrund

> Landrat Dr. Achim Brötel: "Es ist eine unglaubliche Welle der Solidarität und zwar aus der ganzen Region. Die Suche nach dem Lebensretter gleicht der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, aber je mehr sich an der Suche beteiligen, desto größer ist die

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> Landrat Dr. Achim Brötel: "Es ist eine unglaubliche Welle der Solidarität und zwar aus der ganzen Region. Die Suche nach dem Lebensretter gleicht der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, aber je mehr sich an der Suche beteiligen, desto größer ist die Chance, dass sie erfolgreich ist. Deshalb heißt es jetzt: Ganz fest die Daumen drücken!"

> Bürgermeister Roland Burger: "Neben der perfekten Organisation imponieren mir die große Bereitschaft zu helfen und das Engagement der unzähligen Ehrenamtlichen. Nun gilt es, die Daumen zu drücken, dass unter den Freiwilligen der geeignete Spender ist, und Luisa geholfen werden kann!"

> Ortsvorsteher Volker Mackert: "Es ist bewundernswert, was die Organisatoren hier auf die Beine gestellt haben, und wie viele Menschen - weit über Hettingen oder Buchen hinaus - bereit sind, ihren Beitrag zu leisten, um ein Menschenleben zu retten."

> Timo Steichler (Vorsitzender des FC Viktoria): "Wir hatten auf Grund des großen Zuspruchs im Vorfeld erwartet, dass die Aktion ein Erfolg wird. Dass aber so viele Menschen kommen und alles so gut abläuft, hat uns dann doch überrascht. Unser Dank gilt allen Helfern: Keiner hat ,Nein’ gesagt, wenn er um Unterstützung gebeten wurde!"

> Chefarzt Dr. Harald Genzwürker (Neckar-Odenwald-Kliniken): "Das tolle Engagement der vielen Helfer aus den Vereinen oder von den Mitarbeitern der Kliniken ist herausragend: eine grandiose Unterstützung für eine ganz, ganz wichtige Aktion!"

> Laura Riedlinger (DKMS): "Es ist alles perfekt organisiert, es läuft wunderbar, und der Zustrom an Freiwilligen reißt nicht ab! Die Spendenbereitschaft ist außerdem höher als bei vergleichbaren Aktionen."

> Jochen Schwab (Schulleiter des Burghardt-Gymnasiums): "Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen Luisa helfen möchten. Am Mittwoch habe ich sie besucht, und ich bin froh, dass sie diesen Weg so hoffnungsfroh angeht. Zur Vorbereitung auf das Abitur erhält sie von ihren Lehrern in den Abiturfächern zu Hause Extra-Unterricht. Jetzt gilt es nur noch zu hoffen, dass Luisa bald wieder gesund wird!" (rüb)

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Beeindruckt von der großen Resonanz zeigte sich auch Luisas Familie, wie Vater Peter gegenüber der RNZ deutlich machte: "Wir sind als Familie tief bewegt und gerührt, welche Sympathie und Solidarität uns und unserer Tochter widerfährt. Wir waren sprachlos über die vielen Spender aus den verschiedensten Regionen, die sich auf den Weg nach Hettingen gemacht haben. Unser herzlicher Dank gilt allen, die gekommen sind, um Luisa und allen anderen, die auf eine Stammzellenspende angewiesen sind, mit ihrer Bereitschaft zur Typisierung zu helfen. Es ist schön, dass es auch in der heutigen Zeit Werte wie Mitmenschlichkeit, Kameradschaft und Zusammenhalt gibt, die solche Massen bewegen, und die hoffentlich zu einem guten Ende führen."

Info: Der SV Nassig führt am Sonntag, 28. Januar, von 11 bis 16 Uhr in der Wildbachhalle in Nassig ebenfalls eine Typisierungsaktion für Luisa durch.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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