Die Heidelberg Mietpreisbremse wirkt nicht
Das legt eine Umfrage nahe - Junge Familien trifft Wohnungsnot am stärksten

Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Die jüngste Heidelberg-Studie zeigt, wie schlecht die Mietpreisbremse offenbar in Heidelberg wirkt. Denn fast jeder zweite Mieter, der seit weniger als zwei Jahren in seiner aktuellen Wohnung lebt, sagte bei der repräsentativen Umfrage, dass er seinen Mietpreis für unangemessen hält. Befragte, die länger in ihrer Wohnung leben, waren deutlich zufriedener. So finden vier Fünftel aller Mieter, die schon 20 Jahre in den gleichen vier Wänden leben, ihre Miete angemessen.
Und während immerhin fast zwei Drittel der Heidelberger Mieter sagen, sie kommen mit ihrer Miete im Verhältnis zum Haushaltseinkommen gut zurecht, sagen das in der Gruppe jener, die in den letzten beiden Jahren umgezogen sind, nur 39 Prozent. Ein klares Indiz also, dass die Mietpreisbremse, die in Heidelberg seit dem 1. November 2015 gilt, nicht ihren Zweck erfüllt. Laut dem Gesetz darf die Miethöhe bei einer Neuvermietung nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.
Das Problem sieht auch Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister in Heidelberg. "Bei Neuvermietungen wird offensichtlich weiter an der Preisschraube gedreht", sagte er gestern bei der Vorstellung der Heidelberg-Studie im Rathaus. Die Forschungsgruppe Wahlen befragte für die repräsentative Umfrage im Auftrag der Stadt im November 2018 über 1000 Heidelberger zu verschiedenen Themen mit dem Schwerpunkt Wohnen.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass junge Familien es auf dem angespannten Heidelberger Wohnungsmarkt besonders schwer haben. Nicht nur äußern sie sich häufig kritisch über die Höhe der eigenen Miete, sie suchen auch besonders lange nach passendem Wohnraum. Annette Mayer von der Forschungsgruppe Wahlen sagte es so: "Gerade die 30- bis 39-Jährigen - oft mit kleinen Kindern - wohnen am häufigsten zur Miete, sind am öftesten auf Wohnungssuche, haben am seltensten Wohnungen, die ihren Bedürfnissen entsprechen - und sehen das Thema Wohnen meist als großes Problem in Heidelberg."