Heidelberg-Studie

Die Heidelberg Mietpreisbremse wirkt nicht

Das legt eine Umfrage nahe - Junge Familien trifft Wohnungsnot am stärksten

28.05.2019 UPDATE: 25.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Die jüngste Heidelberg-Studie zeigt, wie schlecht die Mietpreisbremse offenbar in Heidelberg wirkt. Denn fast jeder zweite Mieter, der seit weniger als zwei Jahren in seiner aktuellen Wohnung lebt, sagte bei der repräsentativen Umfrage, dass er seinen Mietpreis für unangemessen hält. Befragte, die länger in ihrer Wohnung leben, waren deutlich zufriedener. So finden vier Fünftel aller Mieter, die schon 20 Jahre in den gleichen vier Wänden leben, ihre Miete angemessen.

Und während immerhin fast zwei Drittel der Heidelberger Mieter sagen, sie kommen mit ihrer Miete im Verhältnis zum Haushaltseinkommen gut zurecht, sagen das in der Gruppe jener, die in den letzten beiden Jahren umgezogen sind, nur 39 Prozent. Ein klares Indiz also, dass die Mietpreisbremse, die in Heidelberg seit dem 1. November 2015 gilt, nicht ihren Zweck erfüllt. Laut dem Gesetz darf die Miethöhe bei einer Neuvermietung nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.

Das Problem sieht auch Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister in Heidelberg. "Bei Neuvermietungen wird offensichtlich weiter an der Preisschraube gedreht", sagte er gestern bei der Vorstellung der Heidelberg-Studie im Rathaus. Die Forschungsgruppe Wahlen befragte für die repräsentative Umfrage im Auftrag der Stadt im November 2018 über 1000 Heidelberger zu verschiedenen Themen mit dem Schwerpunkt Wohnen.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass junge Familien es auf dem angespannten Heidelberger Wohnungsmarkt besonders schwer haben. Nicht nur äußern sie sich häufig kritisch über die Höhe der eigenen Miete, sie suchen auch besonders lange nach passendem Wohnraum. Annette Mayer von der Forschungsgruppe Wahlen sagte es so: "Gerade die 30- bis 39-Jährigen - oft mit kleinen Kindern - wohnen am häufigsten zur Miete, sind am öftesten auf Wohnungssuche, haben am seltensten Wohnungen, die ihren Bedürfnissen entsprechen - und sehen das Thema Wohnen meist als großes Problem in Heidelberg." 

Auch interessant
Heidelberg-Studie: Junge Familien haben es besonders schwer bei der Wohnungssuche
Mieterverein Heidelberg: Wohnungsnot betrifft heute auch Menschen mit "mittleren Einkommen" (plus Video)
Je näher an Heidelberg, desto teurer: Das sind die Mietpreise in der Region
Trotz Wohnungsnot: Noch fehlt der "Wohnwende" in Heidelberg der Schwung
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.