Falls Eppelheim sich nicht an der Finanzierung beteiligen sollte, würde nur der Stadtteil Pfaffengrund von der Taktverdichtung an Sonn- und Feiertagen profitieren. Die Haltestelle Kranichweg/Stotz wäre dann die Endstation. Foto: Popanda
Von Werner Popanda
Heidelberg-Pfaffengrund. Dass die Straßenbahnlinie 22 alsbald sonn- und feiertags zwischen 12 und 20 Uhr nicht mehr im 30-, sondern im 15-Minuten-Takt unterwegs sein soll, vernahm der Pfaffengrunder Bezirksbeirat zwar gerne. Doch entwickelte sich zugleich eine Debatte über die Buslinie 34, in der mit klaren und teils harschen Worten nicht gespart wurde.
Zunächst berichtete Jürgen Hoffmann von der RNV, dass an Sonn- und Feiertagen laut einer Fahrgastzählung im Schnitt 3500 Fahrgäste die Linie 22 nutzen. Zwischen 12 und 20 Uhr sind dies pro Stunde jeweils über 150, womit bei den auf der Linie 22 eingesetzten Fahrzeugtypen im 30-Minuten-Takt alle Sitzplätze belegt seien. Der 15-Minuten-Takt sei also gerechtfertigt. Zugleich wies Hoffmann aber darauf hin, dass an 63 Tagen im Jahr drei zusätzliche Fahrzeugumläufe notwendig seien. Dies koste nach einer vorläufigen Schätzung bis zu 150.000 Euro, wobei sich auch die Stadt Eppelheim daran beteilige.
Sollte sich die Nachbarkommune einer Mitfinanzierung verweigern, seien zusätzliche Fahrten eben nur bis zur Pfaffengrunder Haltestelle Kranichweg/Stotz möglich. Alles in allem gehe die RNV davon aus, dass eine Taktverdichtung auf der Linie 22 deren Attraktivität erhöhen und die Nachfrage weiter steigern werde. Gegen dieses Vorhaben hatte daher auch keiner der Bezirksbeiräte etwas einzuwenden. Wohl aber gegen einen Umstand, der nach SPD-Rätin Doris Metzger bewirkt, dass es "Leute und vor allem ältere Pfaffengrunder gibt, die sich sonn- und feiertags abgehängt fühlen". Denn die Buslinie 34 fährt an diesen Tagen überhaupt nicht.
Diese Buslinie startet ihre 84-minütige Tour nach Wilhelmsfeld an der Haltestelle Kranichweg/Stotz, läuft danach acht weitere Stationen im Pfaffengrund an, landet wieder an ihrer Ausgangshaltestelle und setzt von dort ihren Weg in Richtung Neckartal fort. Mit dieser Route könnte sie, so Grünen-Rat Helge Pönnighaus, an Sonn- und Feiertagen gerade den südlichen Pfaffengrund gut an die Linie 22 anbinden.
Das tut die Linie 34 jedoch nicht. Und - laut Metzger - funktioniere auch das Ruftaxi nicht. Als auch noch SPD-Rat Bruno Krüger für eine "Optimierung der 34" eintrat, zog Peristera Deligiannidou vom städtischen Verkehrsmanagement das Fazit, dass dem Bezirksbeirat die bessere Anbindung an die Straßenbahn offenbar wichtiger sei als die Taktverdichtung.
Mit dieser Einschätzung lag sie allerdings nicht ganz richtig. Denn der Bezirksbeirat will beides. Einen Zubringer zu den Haltestellen der Linie 22 - und eine Taktverdichtung am Wochenende auf 15 Minuten. Rüdiger Sehls (Die Linke) begründete das damit, dass "Mobilität die Grundlage für Teilhabe" sei und "Transport ein Menschenrecht". Es könne einfach nicht angehen, dass der "Heidelberger Vorort Pfaffengrund an Sonn- und Feiertagen schlechter an den Nahverkehr angebunden sei "als ein Kuhdorf im Hunsrück".
Schlussendlich unterstützten alle Räte einen von Krüger formulierten Antrag. Demnach soll der Pfaffengrund in "Ergänzung der Taktverdichtung der Linie 22 an Sonn- und Feiertagen" durch die Linie 34 besser an die Straßenbahn und den S-Bahnhof Pfaffengrund angebunden werden.