Mit der neuen Ausstellung die künstliche Intelligenz verstehen lernen
Die neue Ausstellung "I Am A.I." in der Mathematik-Informatik-Station informiert über die Möglichkeiten und Risiken der Technologie.

Von Marie Böhm
Heidelberg. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein altmodisches Videospiel. Auf dem Bildschirm schwimmen zwei Schiffe auf einem simulierten Ozean, mit Joysticks kann man sie bewegen und den Anker fallen lassen. Jedes Mal, wenn der Anker fällt, wird ein neuer Teil des Meeresbodens sichtbar. Wer die tiefste Stelle zuerst findet, hat gewonnen.
Das Prinzip ist simpel, aber genau diese Art der Informationsfindung ist einer der Bausteine der komplexen Entwicklung von Künstlichen Intelligenzen (KI). Genau darum geht es in der neuen Ausstellung der Laureate Foundation in der Mathematik-Informatik-Station MAINS "I Am A.I.". Bis zum 18. Dezember können Besucher jetzt direkt an den vom "Imaginary" Team entwickelten Stationen mehr über die Funktion, Möglichkeiten und Probleme von KIs lernen.
"Was man mit KIs machen kann, scheint fast magisch. Aber bei diesen Exponaten wird es in die einzelnen Bausteine der Funktionsweise und Anwendung aufgespalten und erklärt", berichtet Volker Gaibler, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des MAINS. Neben dem Lernen der Grundsätze von KI-Technologie gibt es aber auch Exponate zu ethischen Grundfragen. Zum Beispiel im Bereich selbstgesteuerter Autos. Wenn mitten in der Fahrt ein Hindernis auftaucht, soll das Auto ausweichen oder eine Vollbremsung machen? Was, wenn dabei ein Passant oder der Fahrer verletzt wird? "Manchmal ist es für uns ganz offensichtlich, wie die KI handeln sollte. Aber manchmal zweifelt man, ob man solche Entscheidungen wirklich einer Maschine überlassen kann", erklärt Gaibler.

Um solche Probleme richtig angehen zu können, sei das Verständnis der eigentlichen Funktionsweise von KIs unumgänglich, findet auch Theresia Bauer. Die Wissenschaftsministerin des Landes war am Freitag zu Gast bei der Ausstellung. Sie unterstütze das Projekt von Anfang an: "Dieses Thema hat nicht nur wissenschaftliche und technische Komponenten, sondern auch emotionale. Ängste um die Gefahren von KIs kann man nur nehmen, wenn das Verständnis da ist, was eigentlich hinter dieser Technik steckt."
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Um das zu erreichen, habe die Ausstellung einen optimalen Ansatz: "Hier wird nichts verharmlost. Im Gegenteil, die ethischen Fragen werden komplett offengelegt. Nur so kann man das Thema für zielführende Gespräche offen machen." Um diese Technologie voll nutzen zu können, sei das Ziel also: "Wir müssen Wege finden, unsere Werte und Bedenken in die Entwicklung von KI mit einzubringen."
Besonders junge Menschen sollten über dieses Thema aufgeklärt werden, findet auch Kerstin Schneider. Die Professorin für Datenbanken betont: "In diesem Gebiet gibt es noch viel Forschungsbedarf. Damit KIs Entscheidungen treffen können, muss man sie erst mit Daten füttern. Diese Daten können aber problematisch sein, wenn die KI moralische Fragen beantworten soll." Um diese sogenannten "Biases" – also eine Voreingenommenheit – zu vermeiden, müssten erst die nötigen Kompetenzen entwickelt werden.
Die Ausstellung eigne sich laut Gaibler nicht nur für Studenten, sondern auch für Schüler ab etwa zwölf Jahren. Und: "Ab dem 15. Februar gibt es zum Thema der Ausstellung einen Online-Kurs. Lehrende können sich dann Programme, Spiele und Infomaterialien zum Thema besorgen und für den Unterricht verwenden", so Gaibler.
Info: Geöffnet ist die Ausstellung in der Kurfürstenanlage 52 donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr.