Gitta Blum hieß alle mit offenen Armen willkommen
Sie war mehr als 40 Jahre bei der Awo Heidelberg tätig. 27 Jahre davon als Leiterin des Seniorenzentrums Wieblingen.

Von Marion Gottlob
Heidelberg-Wieblingen. Wer Gitta Blum begegnet, der wird sofort von ihrem Lachen eingenommen. Man kann sich kaum vorstellen, dass es Zeiten gab, von denen sie erzählt: "Damals habe ich zu mir selbst gesagt: ,Wo soll das noch hinführen, wenn ich so vieles beginne, aber nicht beende.’" Das hat sich geändert, als sie durch einen Zufall zur Awo Heidelberg fand: "Dabei wusste ich erst gar nicht, was das Wort Awo bedeutet", erzählt sie heute. Für die Arbeiterwohlfahrt Heidelberg hat sie nun 41 Jahre gearbeitet – davon 27 Jahre lang als Leiterin des Seniorenzentrums Wieblingen. Jetzt wurde Gitta Blum in den Ruhestand verabschiedet. Stefanie Burke-Hähner, Geschäftsführerin der Awo Heidelberg, betont: "Diese Treue ist sehr selten. Dafür sage ich Dankeschön."
Schon im Alter von 16 Jahren wünschte sich Blum ein Studium der Sozialpädagogik: "Bei Fortbildungen als Leiterin von Kinder- und Jugendgruppen habe ich Sozialpädagoginnen kennengelernt. Das wollte ich auch mal werden." Doch es gab nur wenige Studienplätze. Also musste sich Blum nach Alternativen umschauen: Sie begann ein Lehramtsstudium – und brach ab. Sie machte eine Krankenpflege-Ausbildung, aber auch das war nicht das Richtige. Sie war sogar ein halbes Jahr in Südamerika und arbeitete zeitweise in der Entwicklungshilfe. Alles wollte nicht so recht passen. Durch Zufall erfuhr Blum schließlich von der Dualen Ausbildung an der Hochschule Mannheim zur Sozialpädagogin – und die Awo Heidelberg wurde zum Partner für den praktischen Teil. "Ich fand bei der Awo mehr, nämlich eine Heimat."
Nach dem Studium wurde sie von der Awo übernommen, zunächst als stellvertretende Leiterin des neuen Wieblinger Kinder- und Jugendtreffs, später war sie in der Frauenberatung zuständig für Gruppenarbeit für Frauen. Dann wurde sie Leiterin des damals fast neuen Seniorenzentrums Wieblingen. "Sie hat hier Wegweisendes geleistet", sagt Bürgermeisterin Stefanie Jansen. Gitta Blum verwandelte das Zentrum mit dem "Gespür für neue Entwicklungen" zu einem wichtigen Treff im Stadtteil.
Das Seniorenalter umfasst heute vier Jahrzehnte. Das reicht von den 60-Jährigen bis zu den Über-90-Jährigen. Genauso breit gefächert wünschte sich Blum das Angebot des Seniorenzentrums und passte es jeweils an neue Generationen an. So wurde aus dem beliebten Tanz-Treff am Nachmittag der begehrte Ü-60-Disco-Abend. Für die Jüngeren gibt es Yoga oder Qi-Gong, für die Älteren dagegen Sitz-Gymnastik. Der Mittagstisch ist bei allen beliebt. "Für viele Senioren ist dieser Treff der Mittelpunkt des Tages", so Blum. So organisierte sie einen ehrenamtlichen Hol- und Bringdienst für Senioren, die nicht mehr mobil waren. "Senioren sollen so lange wie möglich an unseren Angeboten teilhaben können." Der Oster- und Weihnachtsmarkt des Werkkreises wirkt weit über Wieblingen hinaus. So kam ein großes Lob von Thomas Krczal, dem Vorsitzenden der Awo Heidelberg, auch für das Krisenmanagement in der Corona-Zeit: "Sie haben mit ihrem Team viel organisiert und aufgefangen."
Die Arbeit im Seniorenzentrum bedeutet auch: ständiger Neubeginn und häufiges Abschiednehmen. Gitta Blum hat all "ihre" Seniorinnen und Senioren mit offenen Armen willkommen geheißen – und sie hat von vielen Menschen Abschied genommen. An fast alle Namen kann sie sich erinnern. Ihr Dank geht an ihr Team mit Heike Brecht, an die Awo und an alle Partner in der Stadt und im Stadtteil. Nun freut sie sich auf eine neue Ära mit Zeit, um sich den Dingen zu widmen, für die früher nicht genug Zeit blieb. Sie schaut erwartungsfroh auf alles Neue, das auf sie zukommt. Zuallererst möchte sie für eine längere Zeit nach La Palma reisen, sofern es der Vulkan zulässt. Nachfolger im Seniorenzentrum wird Thomas Klemm. "Ich wünsche ihm ein gutes Ankommen und viel Freude bei vielen Begegnungen und den vielfältigen Aufgaben", sagt Blum.