Eine Krankenschwester schließt im Krankenhaus einen Behälter mit einer Probe mit einem Nasenabstrich eines Patienten, der auf das neuartige Coronavirus getestet wird. Foto: dpa
Heidelberg. (car) Am 26. April entschied die Landesregierung, die Kapazitäten für Corona-Tests deutlich auszuweiten. Das für den Rhein-Neckar-Kreis zuständige Landratsamt testet nun in enger Abstimmung mit dem Universitätsklinikum Heidelberg in regelmäßigen Abständen sogenannte Fokusgruppen. Das schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Ziel sei es, ein vertieftes epidemiologisches Verständnis der Ansteckungszahlen bestimmter Personen- und Berufsgruppen zu erlangen. Diese Erkenntnisse würden nicht nur in die Forschung einfließen, sondern auch als Grundlage für Entscheidungen politischer Handlungsträger dienen.
"Um einen erneuten schnellen Anstieg der Covid-19-Fallzahlen in unserem Zuständigkeitsbereich frühzeitig zu erkennen und schnellstmöglich eindämmen zu können, sind breit gefächerte Tests notwendig", sagt Dr. Rainer Schwertz, Leiter des Gesundheitsamtes. Entsprechend der jeweiligen Situation und einer Risikoabschätzung werde man schnell reagieren.
In enger Absprache mit dem Universitätsklinikum – wo ein Großteil der vom Gesundheitsamt angewiesenen Tests analysiert wird – lege man den Fokus auf spezielle Personen- und Berufsgruppen. Wer diesen zuzuordnen ist, kann sich nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt testen lassen, auch wenn er oder sie keine akuten Krankheitssymptome aufweist. "Wir wollen möglichst frühzeitig bemerken, wenn sich der Erreger wieder stärker ausbreitet", erklärt Prof. Dr. med. Hans Georg Kräusslich, Virologe und Sprecher des Zentrums für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg.
Der Schwerpunkt der Tests liege momentan bei Personen, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Neben Mitarbeitenden hiesiger Kliniken und Krankenhäuser, wo bereits Protokolle zur Testung erstellt wurden, betrifft dies auch das Personal aus niedergelassenen medizinischen Berufen sowie Personen, die im Alten- und Pflegebereich arbeiten. Aufgrund der seit einigen Tagen ausgeweiteten Notbetreuung können sich derzeit auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Kindertagesstätte, eines Kindergartens oder einer Grundschule, die in ihrer Einrichtung aktiv in der Notbetreuung eingesetzt sind, testen lassen. Für die Testungen dieser und anderer bestimmter Fokusgruppen wird ein Kontingent vorgehalten.
Alle Menschen, die getestet werden wollen, müssen auf jeden Fall vorher die Telefonhotline des Gesundheitsamtes unter 06221/522-1881 anrufen. Die Hotline ist täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr erreichbar. Im Rahmen eines Gesprächs und einer Vorprüfung wird abgeklärt, ob die erforderlichen Bedingungen für eine Testung grundsätzlich erfüllt sind. "Anschließend erhält die Person einen Code und einen Termin bei einem Testzentrum in räumlicher Näher ihres Wohnortes", erläutert Dr. Schwertz das Prozedere. "Wenn man Symptome wie Husten, Halsweh und Fieber bei sich erkennt, sollte man sich immer schnellstmöglich melden – vor allem, wenn man Kontakt zu Corona-Kranken hatte, älter ist oder entsprechende Vorerkrankungen hat."
Mit den Testungen verfolge das Gesundheitsamt das Ziel, neu infizierte Personen möglichst früh zu identifizieren und sie zu isolieren. Zudem sollen deren Kontaktpersonen schnell ermittelt werden können. Nur so würden Quarantänemaßnahmen effizient eingeleitet werden können.