Heidelberg. (RNZ) Sie haben Ideen gesammelt, recherchiert und schließlich eigene Artikel geschrieben: Eine Woche lang waren die RNZ-Ferienreporter, ein gemeinsames Angebot der RNZ und des städtischen "Ferienpasses", unterwegs. Dabei stand dieses Mal ein besonderer Termin an: Ein Interview mit Oberbürgermeister Eckart Würzner. Die Ferienreporter Leon (12) und Maja (12) stellten dem Stadtoberhaupt spannende Fragen – und der plauderte aus dem Nähkästchen.
Herr Würzner, was würden Sie arbeiten, wenn Sie kein OB wären?
Wenn ich kein Oberbürgermeister wäre, würde ich auf einem Forschungsschiff auf den Weltmeeren arbeiten. Dort würde ich Rohstoffe erforschen. Allgemein habe ich großes Interesse an Naturphänomenen. Ich habe ja auch Geographie studiert. Das ist mir auch weiterhin im Herzen geblieben.
Sind Sie sportlich? Welche Sportart/en machen Sie?
Ja, ich bin sportlich. Aber ich mache nicht mehr so viel Sport wie früher. Dennoch fahre ich viel Fahrrad und Ski, ich jogge auch und surfe ab und zu. Ich habe auch schon oft begeistert am Heidelberger Halbmarathon teilgenommen.
Können Sie auch kochen?
Ich kann Spiegelei und Würstchen kochen. Fisch esse ich sehr gern, weil es ein leichtes Gericht ist, aber ich mag auch Vorspeisen – sie sind zwar klein, aber lecker.
Und was ist Ihr Lieblingsessen?
Mein Lieblingsessen sind Eier und Kartoffeln mit Senfsoße. Das ist ein einfaches Gericht, aber super lecker. Es erinnert mich auch an meine Kindheit. Das ist ein Essen, was es auch oft bei uns zu Hause gab.
Können Sie tanzen? Wenn ja, welche Tanzrichtung?
Ich habe in meiner Jugend eine Tanzschule besucht und Standardtänze gelernt, wie das zu meiner Zeit fast jeder gemacht hat. Aber natürlich habe ich auch Gruppentänze getanzt, wie zum Beispiel Saturday Night Fever der 80er.
Sie haben ja einen Professor- und Doktortitel. Beherrschen Sie daher die Sprache Latein? Können Sie auch was auf Latein sagen?
Ja, ich habe Latein gelernt und auch das große Latinum gemacht. Als lateinischer Spruch fällt mir ora et labora ein, im engeren Sinn heißt es "bete und arbeite" (lacht).
Was sind Ihre Lieblingsorte in Heidelberg?
Ich bin gerne im Stadtwald, der nur zehn Minuten von der Stadt entfernt ist. Ich wundere mich immer, was es für einsame Ecken gibt, wo man einen schönen Blick auf den Neckar hat. Allgemein bin ich gerne am Wasser, deshalb gehe ich gerne ans Neckarufer.
Vielen Dank für den Einblick in Ihre Freizeit und Ihre Interessen. Nun würden wir gerne mit etwas politischeren Fragen weitermachen. Wissen Sie, wie Ihr Gegner oder Ihre Gegnerin für den bevorstehenden Wahlkampf heißt?
Nein, weiß ich noch nicht, weil die Kandidat/-innen noch aufgestellt werden müssen. Man weiß es erst in ein bis anderthalb Jahren. Da lasse ich mich gerne überraschen – ein bisschen Spannung muss ja auch sein.
Denken Sie, dass es bald einen Impfstoff oder ein Medikament gegen den Coronavirus geben wird?
Ich sehe das immer sehr realistisch. Ich will auch keine falschen Hoffnungen verbreiten und denke, dass es länger noch keinen Impfstoff geben wird, und wir mit dieser Situation weiterhin vorsichtig umgehen müssen. Also Abstand halten und Maske tragen.
Viele Menschen haben in der Corona-Krise ihre Arbeit verloren, Wie wäre es für die Bevölkerung Heidelbergs, wenn es noch mal einen Lockdown gäbe?
Einen zweiten Lockdown müssen wir alle gemeinsam verhindern. Die Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und jeden Einzelnen sind enorm. Die Stadt Heidelberg hat zum Beispiel durch den Lockdown rund 100 Millionen Euro Verlust gemacht.
Finden Sie, dass es in Heidelberg viel Armut gibt und wenn ja, was tun Sie dagegen?
Heidelberg ist im Vergleich zu anderen Städten nicht so arm. Aber immer noch zu arm, finde ich. Es hat in Heidelberg aber jede/r eine Wohnmöglichkeit. In der Schule bekommen Schüler/-innen aus ärmeren Familien kostenloses Essen. Außerdem können die betroffenen Familien kostenlos ins Theater und in den Zoo gehen, das ist in vielen anderen Städten leider nicht der Fall.
Was können Kinder in Heidelberg für mehr soziale Gerechtigkeit tun?
Ich finde es sehr wichtig, dass viele verschiedene Kinder miteinander Kontakt haben, egal woher man kommt. Wenn sie zum Beispiel in der Schule oder bei ihren Hobbys schon miteinander reden und vielleicht sogar miteinander befreundet sind, dann hat man das Ziel eigentlich schon erreicht.
Sind Sie selbst Mitglied in einer sozialen Organisation, etwa bei Unicef?
Ich bin Mitglied in vielen verschiedenen Organisationen, die ich auch finanziell unterstütze. Ich war auch zehn Jahre Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Das habe ich alles ehrenamtlich gemacht.
Was sagen Sie dazu, dass Menschen wegen ihrer Herkunft beurteilt werden?
Man sollte Menschen nicht nach ihrer Herkunft beurteilen, denn jeder Mensch ist eine Bereicherung für die Welt. Egal, woher man kommt. Außerdem wollen die internationalen Bürger/-innen ihre Kultur weiterleben, dafür muss man Respekt zeigen.