Handschuhsheimer Eltern wollen schnellen Ersatz, wenn die katholische Kirche den Kindergarten St. Vitus schließt. Foto: kaz
Heidelberg. (bik) Jetzt protestieren auch die Eltern des Handschuhsheimer Kindergartens St. Vitus gegen die Schließung der Einrichtung in zweieinhalb Jahren. "Auch wenn wir es zu schätzen wissen, frühzeitig informiert worden zu sein, kritisieren wir Ihre Informationspolitik scharf. Die Erzieherinnen erhielten erst am Donnerstagvormittag – während sie gleichzeitig über 20 Kinder zu betreuen hatten – diese sowohl überraschende als auch schockierende Nachricht", schreiben die Elternbeiräte in einem offenen Brief an die katholische Stadtkirche: "Dieses pädagogisch fragwürdige Vorgehen führte dazu, dass manche Kinder zu Hause weinten." Nicht zuletzt das Verschleppen der nötigen Sanierung habe zu dem derzeitigen Gebäudezustand des Kindergartens in der Pfarrgasse geführt. "Zuletzt war es untersagt, das Wasser aus den Wasserhähnen zu trinken", erklärt der Vorsitzende Gerard Pelka.
Er betont, dass die Erzieherinnen gerade im letzten Dreivierteljahr sehr viel Flexibilität und Einsatz bewiesen hätten, um den Betrieb des Kindergartens professionell, modern und flexibel zu gestalten. "Statt dieses erfolgreiche Zusammenwirken an anderer Stelle im Stadtteil fortzuführen, soll die Einrichtung, die bewusst eingruppig betrieben wurde, gerade um ein Ausweichen in andere Räumlichkeiten zu ermöglichen, einfach ohne Prüfung von Alternativen in Handschuhsheim geschlossen werden?" Der Elternbeirat fordert die Kirchenleitung nun auf, Räumlichkeiten zur Überbrückung während der Bauphase zu finden, um das Betreuungsangebot aufrechtzuerhalten.
In Rohrbach wandte sich der SPD-Ortsverein in einem Schreiben an OB Eckart Würzner. Darin rechnet er vor: "Mit der Schließung der Kindertagesstätte der evangelischen Kirche im Lindenweg entfielen ersatzlos 35 Plätze, darunter 25 für 3- bis 6-Jährige." Beim Kindergarten St. Theresia gehe es um ebenso viele Plätze. "Damit fallen zwei Standorte in Rohrbach-Mitte weg. Stattdessen werden immer mehr Standorte privater Träger mit teuren Preisen und ohne Kinderermäßigung für Geschwisterkinder eröffnet." Zudem würden auf dem Hospital-Gelände weitere Plätze für die Kinderbetreuung erforderlich. Die SPD in Rohrbach fordert die Stadt auf, "dem Verschwinden der Kinderbetreuungsplätze im Stadtteil mit Nachdruck entgegenzuwirken und selbst tätig zu werden."
Stadträtin Larissa Winter-Horn (Die Heidelberger) macht gleich Nägel mit Köpfen: "Ich konnte OB Würzner für einen Vorort-Termin am Kindergarten St. Theresia am Donnerstag, 6. Februar, um 15 Uhr gewinnen." Als Stadträtin aus Rohrbach und Mutter zweier kleiner Kinder sei sie sehr bestürzt darüber, dass ein weiterer kirchlicher Kindergarten im Stadtteil geschlossen werden soll. "Insbesondere für Rohrbach-Ost wäre diese Schließung fatal, da in diesem großen und kinderreichen Teil des Stadtteils nur noch 40 Kindergartenplätze übrig bleiben würden."