Nach der Sanierung der Zeppelinstraße in Handschuhsheim wird sie, ebenso wie die Trübnerstraße, zur Fahrradstraße. Dort sind täglich viele Schülerinnen und Schüler mit dem Rad unterwegs. Foto: kaz
Von Anica Edinger
Heidelberg. Fahrradfahrer haben Vorrang: Das gilt künftig auf der Zeppelinstraße und im weiteren Verlauf auf der Trübnerstraße im Stadtteil Handschuhsheim. Denn mit überwältigender Mehrheit stimmte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwochabend nicht nur für die Sanierung der Zeppelinstraße, Trübnerstraße und der Straße Im Weiher (zwischen Berliner Straße und südlichen Fritz-Frey-Straße), sondern auch für die Einrichtung einer Fahrradstraße auf einem Teilabschnitt dieser Straßen.
Nur: Wann das alles genau passieren soll, ist offen. Denn die nächsten Planungsschritte können laut Verwaltungsvorlage erst angegangen werden, wenn über die Priorisierung von Maßnahmen aufgrund der durch die Corona-Pandemie veränderten finanziellen Rahmenbedingungen entschieden wurde. Fest steht: Die Sanierung der Straßen soll angegangen werden, bevor die Dossenheimer Landstraße grunderneuert wird. Voraussichtlich geschieht das aber erst ab 2023.
Die Einrichtung der Fahrradstraße hängt wiederum ebenfalls von den Sanierungsarbeiten in der Dossenheimer Landstraße ab. Denn nur wenn das erledigt und die Straße wieder komplett befahrbar sei, könnten Trübner- und Zeppelinstraße zur Fahrradstraße werden. Während der Bauarbeiten in der Dossenheimer Landstraße müssten sie für die Umleitung genutzt werden. Denn immerhin ist die Dossenheimer Landstraße mit rund 23.000 Kraftfahrzeugen täglich die Heidelberger Hauptverkehrsachse aus und in Richtung Norden.
Auf Fahrradstraßen gilt: Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer haben Vorrang. Die Autos haben sich ihnen unterzuordnen, Fußgänger, radelnde Kinder unter acht Jahren, aber auch (Inline-)Skater müssen den Gehweg benutzen. Das heißt auch, dass Radfahrer nebeneinander fahren und das Tempo bestimmen dürfen. Autos sind hier nur geduldet. Zuletzt wurde die Gaisbergstraße in der Weststadt zur Fahrradstraße, außerdem die gesamte Plöck von der Sofienstraße bis zur Grabengasse.
Ein Teil des bürgerlichen Lagers im Gemeinderat hat die Umwidmung der Trübner- und Zeppelinstraße zur Fahrradstraße auch dieses Mal nicht kampflos hingenommen. So stellte die CDU-Fraktion gemeinsam mit den "Heidelbergern" den Antrag, eine Alternativstrecke für die Radstraße auf der Trasse Wiesenweg/Mühlingstraße/Husarenstraße und Andreas-Hofer-Weg zu prüfen. Das habe sich der Bezirksbeirat Handschuhsheim jedenfalls in Teilen gewünscht.
Außerdem würden so weniger Anwohnerparkplätze wegfallen, heißt es im Antrag. CDU-Stadtrat Alexander Föhr erklärte: "Wir wollen einfach die beste Lösung finden." Und Wolfgang Lachenauer (Die Heidelberger) argumentierte, insbesondere in Richtung der Grünen-Fraktion: "Sie müssen darauf achten, dass ihre Radpolitik in Heidelberg auch akzeptiert wird."
Christoph Rothfuß, der Grünen-Verkehrsexperte, hielt dagegen: "Wir sind mit dieser Vorlage am Ende eines langen Prozesses, bei dem verschiedene Varianten geprüft wurden." Auf der Strecke, die zur Fahrradstraße werde, seien viele Schülerinnen und Schüler unterwegs. Zudem sei die Strecke überhaupt eine wichtige Nord-Süd-Radbeziehung vom Norden in die Stadt und zurück. Die Parkplätze fielen laut Rothfuß ohnehin weg, weil Gehwegparken verboten sei.
Ob die Grünen sich mit ihrer Fahrradpolitik "selbst einen Gefallen tun, das wage ich zu bezweifeln", insistierte Lachenauer. Geholfen hat es nichts: Der CDU/Heidelberger-Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, die nächste Fahrradstraße für Heidelberg beschlossen.