Die Mittermaierstraße hat traditionell mit schlechter Luft - vor allem mit Stickoxiden - zu kämpfen. Verursacher ist der Straßenverkehr: 30 000 Autos täglich. Foto: Philipp Rothe
Heidelberg. (rnz/mare) Sauber! Wortwörtlich. Denn es geht um saubere Luft. 38 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter wurden 2018 im Schnitt gemessen. Zwei Mikrogramm unter dem Grenzwert. Laut Stadtverwaltung ein Erfolg der städtischen Anstrengungen: "Die Maßnahmen greifen." Doch dabei soll es nicht bleiben.
Die Mittermaierstraße in Bergheim. Der Bereich, in dem die NO2-Belastung in Heidelberg am höchsten ist.
2017 wurden hier im Schnitt 39 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter ausgestoßen. Knapp unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Wie Messungen der baden-württembergischen Landesanstalt für Umwelt (LUBW) nun zeigten, wurde der Schnitt 2018 um ein Mikrogramm gesenkt.
Die Stadtverwaltung erklärt dies damit, das hier Projekte greifen, welche die Emissionen des Verkehrs senken sollen. Dabei geht es um die neue Elektrobuslinie 20 zwischen Hauptbahnhof und Altstadt, den Umstieg auf E-Autos bei der städtischen Fahrzeugflotte inklusive Förderung des Bundes für 22 neue Dienstfahrzeuge mit Elektromotor oder auch zwei wasserstoffbetriebene E-Autos für OB Eckart Würzner und Bürgermeister Wolfgang Erichson.
Das allein habe sicher nicht den Wert in der Mittermaierstraße gesenkt, räumt die Stadt ein. Die wichtigsten Maßnahmen seien ein grundsätzlicher Ausbau des ÖPNV und der Radwege. Und zwar nicht nur in Heidelberg, sondern auch regional, etwa mit dem Masterplan "Nachhaltige Mobilität für die Stadt". 40 Millionen Euro will die Stadt hier investieren.
Zudem sollen auch die Bürger helfen, die Luft sauber zu halten. Und zwar mithilfe von Anreizen sollen Autos draußen bleiben. Im letzten Jahr haben 71 Heidelberger ihre Autos abgemeldet und dafür im Gegenzug von der Stadt ein RNV-Jahresticket geschenkt bekommen.
73 Mal bezuschusste die Stadt zudem Bürger, die sich ein Erdgas-, Elektro- oder Hybridauto kauften. Bemerkenswert dabei ist: Erstmals wurde auch ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Auto gefördert und zwar mit 10.000 Euro. Auch Unternehmen, die öffentliche E-Ladestationen auf ihrem Grundstück aufstellen, werden mit bis zu 10.000 Euro unterstützt.
Weitere Faktoren dafür, dass der Stickstoffdioxid-Wert noch im Rahmen liegt, seien der Neckartalabwind, der Heidelberg durchlüftet. Hinzu kämen die großen Wälder im Stadtgebiet und der näheren Umgebung, die Schadstoffkonzentrationen senken würden. Auch das Wetter sei 2018 für saubere Luft günstig gewesen.
Es gelte aber, so die Stadt, weiter dranzubleiben und weitere Maßnahmen anzukurbeln, um auch nachhaltig die Luft in der Stadt rein zu halten.