Der Student Eren Sahin aus Bruchsal fuhr gestern zum ersten Mal auf dem E-Roller. Foto: joz
Heidelberg. (joz) Leise und bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnell fahren die 140 E-Scooter durch die Stadt. Vor allem an großen Plätzen und Supermärkten stehen sie, über die App "TIER" sind sie schnell gemietet. Was denken Fahrer und Fußgänger über die grünen Roller, die auf einmal die Stadt fluten?
Der Student Eren Sahin nutzt das Gefährt zum ersten Mal: "Ich wohne in Bruchsal. Heute möchte ich mit dem Roller vom Bismarckplatz zum Hauptbahnhof fahren." Sahin registriert sich in wenigen Minuten und fährt los. Auf den ersten Metern muss er selbst treten, bis er ins Rollen kommt, dann greift der Elektroantrieb. Am Bismarckplatz steht auch - ganz zufällig - CDU-Stadtrat Werner Pfisterer und betrachtet die E-Scooter. "Es ist beeindruckend, wie schnell diese jetzt überall in den Straßen aufgetaucht sind", sagt er. Pfisterer ist überzeugt, dass sich die Roller durchsetzen werden. "Es ist wichtig, dass sich die Fahrer an die Verkehrsregeln halten. In der Plöck ist es ohnehin eng, die Rollerfahrer müssen rücksichtsvoll sein."
E-Scooter im Praxistest
Redaktion und Test: Daniel Bräuer / Kamera und Produktion: Reinhard Lask
Markus Ackermann aus Ludwigshafen und seine Frau stören sich an den Fahrzeugen in der Hauptstraße. Dort ist es verboten zu fahren, das hält viele davon nicht ab. "Ich habe keine Augen am Hinterkopf. Wenn ich beim Einkaufen einen Schritt nach rechts mache und gerade ein Rollerfahrer an mir vorbeifahren will, kommt es bestimmt noch zu einem Unfall", warnt Ackermann.
Weniger Sorgen macht sich der Austauschstudent Nic Lasso aus Mexiko. "Mich stören die Roller nicht als Fußgänger", sagt er. Lasso zweifelt mehr an dem Sinn der neuen E-Scooter: "Wenn diese Roller nachts abgeholt und aufgeladen werden, dann werden mit Sicherheit viele Schadstoffe ausgestoßen."
"In der flachen Altstadt sind diese Roller nutzlos", meint die Seniorin Maria Klein aus Dossenheim. Besonders Kinder und Jugendliche sieht sie durch die E-Scooter gefährdet. "Neulich habe ich zwei Kinder auf einem Roller fahren sehen", sagt sie und kritisiert, dass nicht überprüft werden kann, wer die Roller nutzt. Auch Steffen Heinz bezweifelt, dass die E-Scooter sicher sind. "Die Roller haben einen kleinen Wendekreis, und die Federung ist sehr hart. Ich wundere mich, warum es keine Helmpflicht gibt."
Der 38-jährige Fernando Gutierrez wohnt in Handschuhsheim und fährt an seinem freien Tag mit dem Roller durch die Altstadt. "Ich habe kein Ziel. Es macht viel Spaß, einfach zu fahren", sagt er.