Anlieger wehren sich gegen Poller im Schleifengrundweg
Anlieger erwägt juristische Schritte gegen die "Willkürmaßnahme" - Reicht eine Beschilderung?

Von Thomas Seiler
Heidelberg. Schon Mitte Dezember vergangenen Jahres flatterte jedem Anlieger des Pferchelhangs in Ziegelhausen ein Schreiben des Amts für Verkehrsmanagement ins Haus, in dem man die Sperrung des nicht einmal 150 Meter langen Wirtschaftswegs zwischen Pferchelhang und dem Schleifengrundweg durch einen Poller ankündigte. Als Begründung wurden "die Fußwegverbindung zur Bushaltestelle Schleifengrundweg" sowie die Nutzung als "Freizeitweg im östlichen Ziegelhausen" angeführt. Weiter ging es um die geringe Breite, die keinen Gegenverkehr zulässt, und die Tatsache, dass Fußgänger "in der Vergangenheit häufiger auf den unbefestigten Fahrbahnrand oder die Wiese ausweichen" mussten.
Stadtteilsvereinsvorsitzender Raimund Beisel stellte sich frühzeitig gegen die angedachte Pollerlösung, die eine Gefahr für Fußgänger ausschließen und die Lärmbelästigung im Schleifengrundweg durch vorbeifahrende Fahrzeuge reduzieren sollte. Ihm folgte nun der seit 15 Jahren am Pferchelhang ansässige Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Reinhold Michel mit einem Widerspruch. Er würde sogar im Falle der Pollereinrichtung "gegebenenfalls zusammen mit anderen Anliegern" gegen die Maßnahme "vor dem Verwaltungsgericht" vorgehen, hieß es darin.
Er wies in seinem Widerspruch auch darauf hin, dass eine entsprechende Beschilderung schon genügen würde. Er nutze selbst im Prinzip die mittlerweile für den Durchgangsverkehr gesperrte Strecke nur, um sich einen Umweg von über fünf Kilometern zu ersparen, damit er wie andere auch in die Stadt gelangen konnte. Ferner prangerte Michel diese "Willkürmaßnahme der Stadt" an, ebenso den "Tonfall des Schreibens", aus dem man entnehmen könne, dass hier "rücksichtslose und gemeingefährliche Fahrer" unterwegs seien. Denn den Weg hielt er für breit genug, damit "Autos und Fußgänger problemlos aneinander vorbeikommen".
Um jetzt die aufkommenden Wogen ein wenig zu glätten, reagierte die Stadt auf Anfrage der RNZ und sprach entgegen der ursprünglichen Absicht einer generellen Unterbindung des Durchgangsverkehrs davon, die "Installation eines Pollers in Erwägung gezogen" zu haben. Aufgrund von Einwänden schaue sich das Amt für Verkehrsmanagement allerdings nun "den Vorgang erneut und ergebnisoffen an". Jedoch besitze dies "aufgrund anderer Projekte derzeit keine hohe Priorität".
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Dies deckt sich auch mit einem Schreiben, das Michel in den letzten Tagen aufgrund seiner Stellungnahme erhielt. Darin steht, dass man den Widerspruch zum Anlass genommen habe, "die Angelegenheit nochmals zu überprüfen". Danach melde man sich. Bis dahin solle er sich in Geduld üben, hieß es am Ende.
Und das macht der Steuerberater jetzt. Allerdings sprach er in seinem Widerspruch auch die derzeitige Poller- und Fahrsituation in der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Hirtenaue an. Denn die "Absperrerei mit Pfosten in der ganzen Gegend" hält er für unproduktiv. Damit unterstelle man, dass die Autofahrer, die ja alle auch Anlieger seien, rücksichtslos und gemeingefährdend handelten. Er plädierte deshalb dafür, einen "Sachverständigen" einzusetzen, der eine "praktikable Verkehrsführung" realisiert.