Ein großer Zaun umringt fast das gesamte Airfield-Areal. Geht es nach dem Gemeinderat, wird es zügig geöffnet. Foto: Rothe
Von Denis Schnur
Heidelberg. Seit ziemlich genau acht Jahren ist das Airfield, der ehemalige US-Flugplatz zwischen Kirchheim, Pfaffengrund und der Bahnstadt, verlassen. Ein großer Zaun umringt die Gebäude, nur ein kleiner Teil der Landebahn liegt außerhalb – und wird im Sommer schon ausgiebig von den Pfaffengrundern zum Ballspielen, Radfahren und Picknicken genutzt. Geht es nach den Heidelberger Stadträten, wird auch der Rest des Areals möglichst schnell wieder mit Leben gefüllt. Doch das ist gar nicht so einfach, wie vergangene Woche im Konversionsausschuss deutlich wurde.
Dabei mangelt es nicht an Ideen, was alles auf dem Gelände passieren könnte. Die CDU plädiert dafür, es den Schaustellern für ein Fest zur Verfügung zu stellen. Die Grünen stellen sich eine Art riesigen Freiraum vor sowie eine Bühne, auf der auch mal Konzerte stattfinden. Die SPD will die Idee des Landwirtschaftsparks schnell umsetzen – und bis dahin die Fläche möglichst öffnen. Einig ist sich die große Mehrheit, dass das Areal zu schade ist, um einen weiteren Sommer geschlossen zu bleiben.
Und auch die Stadtverwaltung könnte sich grundsätzlich vorstellen, den ehemaligen Flugplatz über den Sommer zu beleben. Doch die Entscheidung darüber liegt weder beim Gemeinderat, noch bei der Stadtspitze – sondern beim Bund, beziehungsweise deren Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), in deren Besitz sich das gut 15 Hektar Grundstück noch immer befindet. Entsprechend fasste Oberbürgermeister Eckart Würzner zusammen, welche Aktivitäten dort im Sommer seiner Ansicht nach möglich sind: "Alles, was die Bima genehmigt. Punkt."
Zudem sei es nicht damit getan, den Zaun zum Areal zu öffnen. Für größere Veranstaltungen müsse man Strom- und Wasseranschlüsse schaffen. "Das ist nicht so einfach, wie man denkt", so Würzner. Außerdem müsse man sicherstellen, dass es nicht zu Vandalismus komme, wenn das Grundstück auch abends geöffnet sei – wie auf der Alla-Hopp-Anlage. Deshalb will der OB zunächst das Gespräch mit der Bima suchen, um dann dem Gemeinderat noch vor dem Sommer ein Konzept vorzulegen, wie das Areal schnell behutsam geöffnet werden kann – und was das kosten würde. "Das wird sicher nicht so aussehen, dass wir das Airfield drei Monate lang bespielen, das können wir nicht finanzieren." Realistischer sei es, das Grundstück zunächst am Wochenende – unter Aufsicht – für gewisse Zeiten zu öffnen. "Wir müssen schrittweise probieren, was geht – immer in Absprache mit dem Eigentümer", betonte Wolfgang Polivka, der das Liegenschaftsamt der Stadt leitet.
Dabei habe der Bund aber bereits klar gemacht, dass er Nutzungen ablehnt, für die größere bauliche Veränderungen nötig sind. Eine Zwischennutzung dürfe keine Tatsachen schaffen für die künftige Verwendung des Areals. Denn auch, wenn es im Gemeinderat viel Rückhalt für die Idee eines Landwirtschaftsparks gibt, ist auch deren Umsetzung von der Bima abhängig. "Und die stellt sich eher eine Bebauung vor", so Würzner. Entweder mit Häusern oder mit einer riesigen Solaranlage. Denn ein Park biete die geringste Wertschöpfung, sodass der Bund beim Verkauf der Fläche an die Stadt am wenigsten Erlös erziele. "Dass er da zustimmt, ist nicht ausgemacht", warnte das Stadtoberhaupt.