Polizeipräsident Andreas Stenger (M.) mit Kreisvorsitzendem Alexander Föhr (l.) und dem Bundestagsabgeordneten Karl A. Lamers beim CDU-Jahresempfang in der Bahnstadt. Foto: Rothe
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Humanität und Ordnung, Menschlichkeit und Sicherheit, Mitgefühl und klare Regeln – dies alles "glaubwürdig zu vereinen" formulierte Alexander Föhr, Kreisvorsitzender der Heidelberger CDU, als Anspruch an seine Partei. Zum Thema "Sicherheit und ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt" hatten die Christdemokraten am gestrigen Sonntag zum Jahresempfang eingeladen. Als Ehrengast begrüßte man Mannheims Polizeipräsident Andreas Stenger.
Rund 80 Parteifreunde waren in das Bürgerhaus Bahnstadt gekommen. Darunter der Bundestagsabgeordnete Karl A. Lamers, Albrecht Schütte, Mitglied im Landtag, und Vertreter aus Parteigremien. Lamers’ leidenschaftliches Plädoyer für ein starkes, demokratisches Europa ergänzte Alexander Föhr mit lokalpolitischen Themen. "Gerade die CDU hat sich in Heidelberg in vielfältiger Weise für das Thema Sicherheit eingesetzt", erklärte er und listete Beispiele auf, etwa der Einsatz für Videokameras an Kriminalitätsschwerpunkten, für die Initiative "Sicherheitspartnerschaft" zwischen Polizei, Land und Stadt oder für die kommende Wiedereinführung eines Sirenen-Warnsystems.
Das alles hörte Polizeipräsident Andreas Stenger wohl gerne. Dem 57-Jährigen sind rund 2700 Mitarbeiter in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis unterstellt, er verwaltet ein Budget von circa sieben Millionen Euro und kümmert sich um polizeirelevante Belange von rund einer Million Menschen. Was die objektive Kriminalitätsrate betreffe, sei Heidelberg "sehr sicher" und "eine Musterkommune, was Kriminalprävention angeht", betonte er. Aber: "Das subjektive Sicherheitsempfinden kann ein anderes sein. Gefühle sind ein Konglomerat in Zeiten großer Unsicherheiten und hängen mit der Lebensqualität zusammen." Angsträume, Verwahrlosung und Dreck im öffentlichen Raum oder auch Auto-Poser könnten "Zerfallsspiralen" in Gang setzen in den Quartieren. Stenger legte eingängig und auch mal unterhaltsam den Fokus auf die "bürgerorientierte Polizeiarbeit" seiner Behörde und umriss eindrucksvoll Betätigungsfelder und Ermittlungserfolge. Im Kampf gegen Rechtsextremisten erweitere man zum Beispiel stetig das personenbezogene Ermittlernetz und intensiviere den Kontrolldruck. Das gelte auch für islamistischen Terrorismus oder die linke Szene.
Die Sicherheit im öffentlichen Raum sei ein wichtiges Thema bei Kontrollen, gleichzeitig sehe er aber eine Verschiebung von Straftaten hin zur Cyberkriminalität. "Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird diese eine zunehmend große Herausforderung darstellen", prognostizierte der Polizeipräsident. Der Cyberraum sei ein gewinnbringendes Aktionsfeld mit guter Struktur für Tatgelegenheiten und geringem Entdeckungsrisiko. "Banküberfälle machen nur noch Dilettanten, die nicht viel drauf haben."
Eine besondere Herausforderung in der Region sei aber auch die Vielzahl an öffentlichen Veranstaltungen wie Demonstrationen oder Fußballveranstaltungen. Letztlich, so machte der Polizeimann deutlich, sei er zuständig für das Durchsetzen des Legalitätsprinzips. Für seinen munteren und informativen Vortrag gab es viel Beifall.