Im Zentrum der Brustkrebstest-Affäre: die Frauenklinik des Universitätsklinikums. Foto: Alex
Heidelberg. (mare/rie) Die Heidelberger Uniklinik stellt bei der Heidelberger Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Unbekannt. Das teilt das Klinikum am Freitag mit. Es ist ein erster Schritt im Zuge der Aufarbeitung der Geschehnisse um den Bluttest zur Brustkrebsdiagnose, der am 21. Februar vorgestellt worden war.
Die Uniklinik sehe sich "aufgrund der Anzeichen eines unlauteren Vorgehens bei der Entwicklung und Ankündigung des potentiellen Bluttests zur Brustkrebsdiagnostik" zu diesem Schritt veranlasst. Die Entscheidung über die Aufnahme von Ermittlungen obliegt nun der Staatsanwaltschaft.
Der Sprecher der Heidelberger Staatsanwaltschaft, Tim Haaf, sagte der RNZ: "In der Anzeige, die am 4. April bei uns einging, stehen weder der vermutete Tatbestand, noch weitere Hintergründe zum Sachverhalt, noch Personen, gegen die sich die Strafanzeige richtet." Das sei sehr ungewöhnlich. Die Staatsanwaltschaft habe die Berichterstattung der Rhein-Neckar-Zeitung genau verfolgt und bereits überlegt, ob ein Anfangsverdacht einer Straftat vorliege. "Bislang hatten wir noch keinen unmittelbaren Anlass, zu ermitteln." Das habe sich nun geändert. Zunächst werde man mit der Uniklinik und mit weiteren Zeugen sprechen, um Hintergründe zu erfahren und zu prüfen, ob es einen strafrechtlich relevanten Sachverhalt gibt. "Ich denke, im Verlauf der nächsten Woche sind wir schlauer und können mitteilen, ob es einen Anfangsverdacht gibt", sagt Haaf. Wenn dem so wäre, würde die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnehmen.
Das Uniklinikum selbst hat bereits Maßnahmen zur Aufarbeitung getroffen: Eine interne wissenschaftliche Arbeitsgruppe und die Innenrevision des Klinikums seien mit der Analyse der Vorgänge beauftragt und berichten direkt an den Vorstand, wie das Uniklinikum mitteilt. Zudem konstituiert sich aktuell eine unabhängige, externe Expertenkommission.
Die Fachleute sollen zu allen relevanten Aspekten Stellung nehmen und Empfehlungen zu Maßnahmen und Veränderungen im Universitätsklinikum geben. Dazu gehören insbesondere Fragen zum Umgang des Klinikums mit der Verwertung seiner Forschungsergebnisse. Erste Ergebnisse der Kommission werden in wenigen Wochen erwartet. Sie arbeitet laut Uniklinikum vollständig unabhängig, man stelle ihr alle vorhandenen Informationen zur Verfügung.
Auch in einer Sondersitzung des Aufsichtsrates, den Wissenschaftsministerin Bauer einberufen hat, geht es heute um die Vorwürfe rund um den Brustkrebs-Bluttest.
Update: Freitag, 5. April 2019, 14.35 Uhr