Neue Betreiber des Heidelberger "Cave 54" wollen mehr Live-Musik anbieten

Ein legendärer Club kehrt zurück zu seinen Wurzeln - Am Wochenende früher geöffnet

29.01.2017 UPDATE: 30.01.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Werner Lorenz und Rico Riedmüller (v.l.) betreiben das "Cave 54" in der Altstadt seit Anfang des Jahres. Foto: Hentschel

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Das Cave 54 ist eine Institution: Sein Gründungsjahr trägt es im Namen, einst traten in dem Keller in der Krämergasse Größen wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Dizzy Gillespie auf, nachdem sie für die Soldaten in den Heidelberger Kasernen gespielt hatten. Studenten gründeten die Institution als "Verein zur Förderung und Pflege studentischer Geselligkeit". Darunter war auch der unvergessene Konzertveranstalter Fritz Rau, der in den Anfangsjahren im Cave auch Kassierer war. Seit Anfang Januar hat das "Cave" neue Betreiber, die neue Ideen haben - und sie behutsam umsetzen wollen.

Rico Riedmüller hat zusammen mit Werner Lorenz den Vorsitz des Cave-Vereins übernommen - und damit auch den Club, das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so etabliert. Dazu kamen sie "wie die Jungfrau zum Kinde", erzählt Lorenz. Die beiden kamen als Gäste gerne ins "Cave", nach dem Ende ihrer Schicht im "Eckstein", wo sie hinter der Theke standen. Irgendwann sprach sie der damalige Betreiber an, der nach 35 Jahren Nachfolger suchte.

Lorenz (45) fand das Angebot gleich interessant, sein 29-jähriger Kollege sagte erst einmal ab. "Eigentlich bin ich zum Studieren nach Heidelberg gekommen", erklärt der gebürtige Pforzheimer. Doch nachdem er sich mit Lorenz erste Gedanken über ein Konzept gemacht hatte und angesichts der Geschichte und der Möglichkeit, einen eigenen Laden zu betreiben, sagte er zu.

Die beiden sind sich der Geschichte des Cave durchaus bewusst - und durch ein paar kleine, feine Änderungen wollen sie quasi zurück in die Vergangenheit. "Wir wollen vor allem deutlich mehr Live-Musik anbieten", so Lorenz, der in Heidelberg aufgewachsen ist. Der etablierte Jazz-Dienstag soll auf jeden Fall bleiben, aber Gesellschaft am Wochenende bekommen. Auch Poetry Slams, Kleinkunst und andere Veranstaltungen können sich die neuen Betreiber auf der Cave-Bühne vorstellen. Erste Termine stehen schon fest, im Februar startet das neue Programm.

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Auch die Öffnungszeiten wollen Lorenz und Riedmüller erweitern. Bisher geht die Tür am Wochenende meist erst um 23 Uhr auf, dann geht es bis 5 Uhr morgens - das Cave ist bekannt als der Laden, in den man noch geht, wenn alles andere in der Altstadt schon geschlossen hat. Von diesem Image wollen die neuen Betreiber weg. Durch die Veranstaltungen sollen die Leute früher angelockt werden, ab Februar öffnet der Club schon um 20 Uhr - zumindest freitags und samstags.

Trotzdem haben Lorenz und Riedmüller bei der Stadt auch eine Sondergenehmigung beantragt, um weiter bis 5 Uhr öffnen zu können - die neue Sperrzeitverordnung sieht vier Uhr vor. "Aber wenn wir die Verlängerung bekommen, werden wir es so machen, dass wir ab vier oder halb fünf niemanden mehr reinlassen", sagt Lorenz. Sie wollen keine "Absturzkneipe" haben, in die die Gäste schon mit einem ordentlichen Alkohol-Pegel einlaufen. Das liegt vielleicht auch daran, dass Lorenz und Riedmüller beide keinen Alkohol trinken.

Was sie sonst noch vorhaben, wird bei einigen Stammgästen vielleicht für Verstimmung sorgen: Die "Sitzfelsen" kommen raus, um mehr Platz für Band und Tanzfläche zu schaffen. "Die wurden vor 40 Jahren eingebaut, nachdem es gebrannt hatte und der damalige Wirt kein normales Mobiliar mehr wollte", berichtet Riedmüller. Mittelfristig soll die Theke auch wieder dahin kommen, wo sie ganz früher schon war: an die Stirnseite des Raumes, gegenüber der Bühne. Zudem bekommt die obere Bar hinter dem Eingang neue Möbel. Sie soll ansprechender werden - damit man auch einfach mal beizeiten ins Cave geht, um was zu trinken. Und nicht nur zum Abstürzen.

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