Bis 2014 war der Alte Kohlhof ein Ausflugslokal. Die neuen Eigentümer gingen mit dem Kauf die Verpflichtung ein, dort wieder Gaststätte und Hotel zu betreiben - doch das sei angeblich wirtschaftlich nicht tragfähig. Foto: Rothe
Von Sebastian Riemer
Die Karten werden neu gemischt im Poker um den Alten Kohlhof - wieder einmal. Hatte die Hofbauer-Gruppe als Eigentümer des Anwesens am Königstuhl noch vor einem Monat beteuert, dort keine Gaststätte einrichten zu wollen, gab es nun einen Sinneswandel. "Wir werden der Stadt zwei Vorschläge für ein gastronomisches Konzept machen", sagte Florian Hofbauer am Mittwoch der RNZ. "Wir beugen uns damit der politischen Entscheidung des Gemeinderats."
Das Gremium hatte am 27. Oktober entschieden, dass die Stadt den Alten Kohlhof zurückkaufen soll, falls die Eigentümer ihrer im Grundbuch eingetragenen Obliegenheit, dort eine Gaststätte samt Hotel einzurichten, nicht nachkommen. Diese Verpflichtung, betont Florian Hofbauer, erkenne man damit aber noch immer nicht grundsätzlich an: "Wir halten sie weiterhin für rechtlich fragwürdig." Man wolle aber nun endlich "die Situation befrieden".
Auch vonseiten der Stadt gibt es positive Signale: "Wir hatten einen offenen Austausch in guter Atmosphäre mit dem Eigentümer", sagt Stadtsprecher Achim Fischer auf RNZ-Anfrage. In Gesprächen habe man die eigene Position verdeutlicht: "Unser Ziel bleibt, dass der Eigentümer die im Grundbuch eingetragene Auflage erfüllt, dort eine Gaststätte einzurichten." Man habe sich darauf geeinigt, dass die Hofbauers zeitnah ein Betreiberkonzept erarbeiten und der Stadt vorlegen. Dafür wurde auch ein Termin ausgemacht, den Fischer aber nicht öffentlich nennen will. Nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung wurden die Kohlhof-Eigentümer am 8. November in einem Schreiben der Stadt aufgefordert, ihr Konzept bis spätestens 15. Dezember einzureichen. Die Öffnung der Gaststätte soll demnach bis zum 15. Januar nächsten Jahres erfolgen.
Was genau die Hofbauers planen, wollen sie noch nicht verraten. Ein Ausflugslokal, wie es die Heidelberger gewohnt sind, wird es aber nicht werden. Beide Konzeptvorschläge werden wohl ein Gourmetrestaurant enthalten. "Wir wollen hier oben regionale Sternegastronomie anbieten", sagt Florian Hofbauer. Entweder werde man das Gourmetrestaurant mit Hotelzimmern kombinieren - oder mit einer Art "Bed & Breakfast".
Bereits im Oktober sagten die Hofbauers der RNZ, sie hätten der Stadt schon einmal ein Konzept für eine Gourmetgastronomie vorgelegt, das diese abgelehnt habe. Stadtsprecher Fischer bestritt dies gestern: "Bis zum heutigen Zeitpunkt liegt uns kein belastbares Konzept vor, über das wir hätten entscheiden können." Zudem könne die Stadt gar nicht über die "Qualitätsstufe" entscheiden. Es gehe lediglich darum, ob die im Grundbuch eingetragene Verpflichtung eingehalten werde.
Trotz aller Bewegung in Sachen Kohlhof: Die Hofbauers bleiben bei ihrem Standpunkt, dass eine Gastronomie dort kaum rentabel betrieben werden könne. "Sonderlich erfolgsversprechend finden wir das nicht", so Hofbauer. Ursprünglich hatte man den Kohlhof als ergänzendes Übernachtungsangebot für die Gäste des Landguts Lingental in Leimen gekauft. Die dortigen Betriebe mussten aber im Mai nach einem Wasserschaden schließen. Solcherlei Synergieeffekte erhoffen sich die Hofbauers aber auch weiterhin. Im September haben sie die Zentrale der Bäckerei Mantei in der Bahnstadt gekauft, die das Gebäude Ende des Jahres räumen muss. Dort plant die Hofbauer-Gruppe eine "branchenübergreifende, innovative Nutzung".