Manuel Steinbrenner und Alexander Föhr berichten über den Workshop. Foto: Hentschel
Von Timo Teufert
Wie soll es mit Bergheim-West weitergehen? Diese Frage wird ab heute in den Gremien des Gemeinderates behandelt, denn bis Februar 2018 soll ein Entwicklungskonzept für das Quartier erarbeitet werden. Noch vor den offiziellen Beratungen trafen sich die rund 20 Akteure bei einem Workshop, den die Fraktionen von Grünen und CDU im Gemeinderat organisiert hatten. Gemeinsam arbeiteten dabei Bürger, Bezirksbeiräte, Stadträte und Vertreter des Aktionsbündnisses, der Naturschutzverbände, der IBA und der Architektenkammer die Potenziale des Stadtteils heraus.
"Dieser Workshop war ein Experiment. Wir wollten nicht in den alten Kategorien denken, sondern die Entscheidung für Bergheim-West auf ein breites Fundament stellen und nicht nur im eigenen Saft schmoren", erklärt der Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner die ungewöhnliche Allianz. Zusammen mit seinem CDU-Kollegen Alexander Föhr - beide wurden 2014 erstmals in den Gemeinderat gewählt - wollte er die alten Grabenkämpfe überwinden. Bereits im Vorfeld der Entscheidung im Februar hatten die beiden Parteien versucht, eine bestmögliche Lösung für Bergheim zu finden.
Das Ergebnis der Zusammenarbeit war schließlich der moderierte Workshop Ende April, bei dem mögliche Szenarien und Visionen diskutiert, Ideen entwickelt, aber auch Konfliktfelder benannt wurden. Auf einer Karte wurden beispielsweise Wünsche und Konflikte gesammelt, die nun in die Bürgerbeteiligung eingespeist werden sollen.
"Wir haben in Bergheim-West eine komplexe Ausgangssituation. Für das wenige Entwicklungspotenzial, das es gibt, brauchen wir gute Entscheidungen", sagt Steinbrenner. Und für die brauche man Zeit. Konsens unter den Teilnehmern waren etwa die Aufwertung sowie die Schaffung von Grünflächen. Auch die Neuordnung und Optimierung der Verkehrsführung, eine Verkehrsberuhigung in der Bergheimer Straße und eine Verbesserung für Fußgänger und Radfahrer waren unstrittig.
"Ganz augenscheinlich ist vor allem der Verkehr ein Problem in Bergheim-West, denn die Autobahn endet hier mitten in der Stadt", berichtet Föhr. Man brauche eine Vorverteilung in alle Himmelsrichtungen - zum Beispiel am Rittel -, damit nicht der gesamte Verkehr in den Stadtteil hereingeführt werde. "Wenn wir den Verkehr weiter nach Bergheim reindrücken, bekommen wir keinen großen Wurf", ist Föhr überzeugt. Allen sei bewusst, dass man eine Lösung für die Verkehrsprobleme brauche. Aber: "Die Probleme von Bergheim-West lassen sich nicht alle in Bergheim-West lösen", betont Steinbrenner.
Er legt besonderes Augenmerk auf die fehlenden Grünflächen im Stadtteil: "Die Grünzonen, die es gibt, sind alles Restflächen." Diese müsse man für ihre ökologische Funktion miteinander vernetzen. "Die wenigen existierenden Oasen müssen wir schützen und in ihrer Qualität verbessern", sagt der Grünen-Stadtrat.
Die Erarbeitung des Entwicklungskonzepts vor der Standortentscheidung für den Betriebshof begrüßen Föhr und Steinbrenner: "Diese Entscheidung wirkt sich dramatisch auf die Weiterentwicklung aus, denn der Betriebshof am heutigen Standort ist die größte Potenzialfläche in Bergheim", ist Architekt Steinbrenner überzeugt.
Der Workshop hat für beide Pilotcharakter: "Als Format hat er sich bewährt", sagt Föhr. Und Steinbrenner ergänzt: "Die tolle und verlässliche Zusammenarbeit werden wir nutzen, um bei großen Themen der Stadtentwicklung weiterhin zusammenzuarbeiten und so Impulse zu setzen."
Fi Info: Der Planungs- und Beteiligungsprozess für das Entwicklungskonzept wird heute um 18 Uhr im Bezirksbeirat Bergheim im Raum des Stadtteilvereins, Kirchstraße 2, vorgestellt. Das Ergebnispapier des Workshops kann man unter www.rnz.de herunterladen.