Von Marcus Deschner
Schönbrunn. Heftig gerungen wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung um die Erhöhung des Preises für Frischwasser. Grundsätzlich war man sich im Ratsrund einig, dass das Lebensmittel Nummer eins teurer werden muss. Die Gemüter schieden sich jedoch an der Höhe. Die Verwaltung hatte kalkuliert und kam zu einem Preis von 3,52 Euro je Kubikmeter. Denn der Schönbrunner Wasserzins war letztmals Anfang 2014 auf 2,30 Euro je Kubik angepasst worden.
Und da im Jahr 2017 in der Wasserversorgung ein Verlust von gut 107.000 Euro aufgelaufen war und für das laufende Jahr mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet wird, wollte man die 53-prozentige Preissteigerung. Denn Kostenüberdeckungen müssen nach den gesetzlichen Vorschriften innerhalb von fünf Jahren ausgeglichen werden, Unterdeckungen können innerhalb des gleichen Zeitraums verrechnet werden.
Kämmerer Benedikt Münch führte dazu aus, dass die großen Finanzlöcher in diesen zwei Jahren auch dadurch entstanden sind, weil man übergangsweise zwei Wassermeister und einen Stellvertreter beschäftige. Der bisherige Wassermeister Heinz Winterbauer trete allerdings Ende des Jahres in den Ruhestand, so dass sich die Kostensituation wieder etwas entspanne. Die Kostenüber- und -unterdeckungen der Jahre 2014 bis 2017 sollten nach Verwaltungsvorschlag 2019 ausgeglichen werden, der voraussichtliche Verlust des Jahres 2018 dann im Jahr 2020.
Bürgermeister Jan Frey wies darauf hin, dass man in den fünf Ortsteilen "ein enormes Leitungsnetz" zu unterhalten habe. Einig sei man sich auch, dass die Wasserversorgung in den Händen der Gemeinde bleiben solle. Daher sei "allen klar, dass wir erhöhen müssen".
Für "eine moderate Erhöhung" sprach sich Volker Wesch (CDU) aus. Man könne Defizite schließlich in einem Fünfjahreszeitraum ausgleichen: "2,90 Euro werde ich mittragen", nannte er eine "Hausnummer". Und erhielt dafür Unterstützung von Ingo Kreutzer (CDU). "53 Prozent von jetzt auf nachher können wir der Bevölkerung nicht zumuten", sagte Alexander Wäsch (FW) und plädierte dafür "unter drei Euro zu bleiben". Der Verwaltung gab er mit auf den Weg, wegen der Defizite "nicht in Panik zu verfallen".
Jürgen Dinkeldein (FW) nannte die geplante Erhöhung "exorbitant" und sprach sich für einen Kubikpreis von drei Euro aus. Sascha Babovic nannte "2,95 Euro" als Wunschgröße: "Dann sehen wir weiter". Unter drei Euro wollte auch Philipp Danzeisen (CDU) bleiben. Aber unter der Voraussetzung, "dass wir keine Fördergelder für die Wasserversorgung verlieren". Karin Koch (CDU) erschienen die im Raum stehenden 3,52 Euro auch "viel zu hoch". Sie sprach sich für jährliche Anpassungen aus, wenn wieder Defizite auftreten. 2,99 Euro könnte sie sich als neuen Preis vorstellen, denn damit haben wir dann 50 Prozent der zu deckenden Verluste ausgeglichen", rechnete die Juristin vor.
Schließlich machte Jan Frey den Vorschlag, auf 2,95 Euro je Kubik zu gehen, damit man keine Zuschüsse verliert. Künftig solle man jährlich neu kalkulieren. Einstimmig wurde der Vorschlag des Bürgermeisters beschlossen. Schönbrunn verbraucht übrigens jährlich rund 121.000 Kubik Wasser, weitere 24.000 Kubik werden an Eberbach für den Stadtteil Pleutersbach abgegeben.