Seit Donnerstag hat Schönbrunn einen eigenen Wochenmarkt – immer Donnerstags, vorerst von 10 bis 14 Uhr. Fotos (2) Hüll
Von Marcus Deschner
Schönbrunn. Lob hatte Ulrich Grözinger zu Beginn der letzten Gemeinderatssitzung für den neu eingeführten Wochenmarkt auf dem Rathausplatz parat. Doch kaum waren im Bürgersaal die freundlichen Worte verklungen, schlug Grözingers Ton in Kritik um.
Die Verwaltung buche immer mehr "Rundum-Sorglos-Pakete", monierte der Haager Bürger. Das zeige sich beispielsweise an diversen Ingenieurverträgen oder der Abgabe der Wasserversorgung an die Stadtwerke Eberbach. Auch das Einschalten einer Kommunalberatung für den örtlichen Bauhof kritisierte er und fragte ironisch: "Wie viele hundert Angestellte hat denn unser Bauhof?". Das Beauftragen von Fachbüros sei bei Kommunen üblich, um qualifizierten Rat zu erhalten, entgegnete Bürgermeister Jan Frey. Man wolle schließlich auch erfahren, ob man die Arbeiten effizienter gestalten könne. Und auch die Anmerkung von Valérie-Désirée Münch, dass man "eine so sensible Sache wie Wasser nicht abgeben sollte", wollte er nicht im Raum stehen lassen. Das Wasser bleibe nämlich nach wie vor Eigentum der Gemeinde Schönbrunn, lediglich die technische Betriebsführung habe man abgegeben.
Friedbert Heiß aus Allemühl störte sich daran, dass die Zufahrt zum Festplatz noch immer gesperrt sei. Fahrzeuge dürfen dort seit einiger Zeit bekanntermaßen wegen statischer Probleme bei der Bachverdolung nicht mehr passieren. In Langenthal habe man einen ähnlichen Sachverhalt am Ulfenbach-Durchlass ruckzuck gelöst, erinnerte Heiß. "Ein Ingenieur hat festgestellt, dass der Zustand miserabel ist", erläuterte Frey zum Allemühler "Brückchen". Deshalb gebe es dafür keine einfache Lösung.
Zur Kenntnis nahm das Gremium den Bericht über das Ausfallrisiko der Gemeinde bei den Förderdarlehen der Landeskreditanstalt (Lakra) Baden-Württemberg. Dabei handelt es sich um Bürgschaften, die von der Gemeinde in früheren Jahren zwecks Gewährung eines zinsgünstigen Darlehens für wohnungswirtschaftliche Zwecke übernommen worden sind. Bei einem Ausfall des Kreditnehmers muss die Kommune zu einem Drittel haften.
Seit Januar 2008 ist die Ausfallhaftung der Gemeinde keine Fördervoraussetzung der Lakra mehr, deshalb wurden seither auch keine Bürgschaften mehr übernommen. Derzeit bestehen noch 41 solcher Garantien mit einem Gesamtkapitalrestbestand von knapp 796.000 Euro. Das Gesamtausfallrisiko der Gemeinde beträgt nach Darstellung des Rechnungsamts rund 265.000 Euro. Allerdings sei derzeit kein Ausfall zu erwarten. Das älteste Darlehen stammt aus dem Jahr 1974, die letzte Bürgschaft wurde 2007 übernommen. In den 41 Darlehensfällen ist auch ein Kredit der Gemeinde Schönbrunn mit einem Restbetrag zum 31. Dezember 2020 in Höhe von 162.000 Euro enthalten. Die Kurve über die Entwicklung der Lakra-Darlehen in der Gemeinde zeigt eine stetige Entwicklung nach unten. Gab es Ende 2005 noch 114 solcher Darlehensfälle mit einem Gesamtbetrag von knapp 3,7 Millionen Euro, so waren es fünf Jahre später noch 84 mit Verbindlichkeiten von gut 2,4 Millionen Euro. Weitere fünf Jahre später verzeichnete man noch 59 Darlehensfälle mit Schulden von 1,2 Millionen Euro.
Seit 2005 musste die Gemeinde nur ein einziges Mal finanziell einspringen. 2012 gab es nämlich einen Ausfall, bei dem sie mit fünftausend Euro gerade stehen musste.