Idylle zwischen bewaldeten Hügeln und Fluss. Aber Eberbach soll und muss sich weiterentwickeln. Für die Innenstadt der 14 000-Einwohner-Stadt soll in diesem Jahr ein neues Sanierungsprogramm auf den Weg gebracht werden. Foto: Stefan Weindl
Eberbach. (cum) Was hat sich in Eberbach 2020 getan? Wohin soll sich die Stadt 2021 entwickeln? Antworten darauf gibt zum Jahreswechsel traditionell der Bürgermeister in seiner Rede beim Neujahrsempfang. Weil der Empfang in der Stadthalle samt Verpflichtung des Rathauschefs für seine zweite Amtszeit dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfällt, wählt Bürgermeister Peter Reichert einen anderen Weg: Er stellt seine Präsentation, die sonst vor vollem Saal auf großer Leinwand gezeigt wird, online hier: Ein Rückblick und Ausblick mit zahlreichen Bildern auf 37 Seiten, in denen Reichert wichtige Themen für die Stadt anreißt: "Es gab Dinge, die sehr gut waren in diesem insgesamt sehr besonderen Jahr 2020". schreibt der Bürgermeister in seinem Rückblick
> Die Finanzlage: Corona bracht zwar Einnahmeausfälle, aber die Stadt habe bis jetzt solide wirtschaften können. Die Liquidität, Ende September 15 Millionen Euro, sei sehr gut. Geld, das gebraucht wird: Der Haushalt für 2021 sieht Investitionen von 12 Millionen vor und weist ein Defizit von 2,6 Millionen Euro aus.
> Das neue Feuerwehrhaus: Im September 2019 angefangen, seit September 2020 fertig. 28 Firmen waren am Um- und Ausbau beteiligt. "Eberbach hat jetzt ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Feuerwehrhaus", schreibt Reichert. Allerdings wird es teurer als die geplanten 7 Millionen Euro.
> Die Stadtwerke wurden umstrukturiert, Strom und Gas in einer GmbH gebündelt, Wasser, Busse und Bäder in den "Städtischen Diensten Eberbach" zusammengefasst.
> Autokino und Kultur in der Au: Als wegen Corona nur noch wenig ging, stellte die Stadt im Mai neun Tage Open-Air-Programm auf die Beine.
> Mehr Platz für Wohnmobile: Wohnmobiltourismus boomt in Corona-Zeiten.. Derzeit werden in der Au neue Wohnmobilstellplätze gebaut. 2021 sollen sie fertig werden.
> Schulen und Kinderbetreuung: Trotz Schließungen hätten Notbetreuung, Hygienekonzepte und Homeschooling in Eberbach sehr gut funktioniert. Im April wurde der Eberbachs erster Waldkindergarten eröffnet.
> Kulturzentrum Depot 15/7: Nach langen Jahren im Februar fertig, wegen Corona gleich nach der Eröffnung wieder zu. "Leider konnte das Haus aufgrund der Pandemie nicht wie geplant genutzt werden", sagt der Bürgermeister.
> Barrierefreie Bushaltestellen: Im August hat der Umbau der ersten drei begonnen. Dieses Jahr folgen weitere.
Dazu kamen kleinere Projekte: So wurden auf den Friedhöfen die Beschallungsanlagen erneuert. Einiges ist auch noch in der Mache oder Zukunftsmusik: der Grünrahmenplan für die Entwicklung des Ohrsbergs etwa, der Ausbau des Breitbandnetzes, die Planungen für ein neues Hallenbad, die Sanierung weiterer Kanäle und die Sanierung der Dorfgemeinschaftshäuser in Brombach und Pleutersbach. Für den Bau von Windkraftanlagen auf dem Hebert wird noch nach Interessenten gesucht. Am Wassernetz wird weitergearbeitet.
> Was 2021 umgesetzt werden soll: Das neue Glasfasernetz soll im Februar ans Netz gehen und weiter ausgebaut werden. Die Teilsanierung der Stadthalle soll fertig werden. In der Güterbahnhofstraße wird ein neuer Kindergarten gebaut, der 2022 eröffnet werden soll. Am Hohenstaufen-Gymnasium werden Fassaden und Dächer erneuert. Auf Klimaschutz soll künftig noch mehr Wert gelegt werden. Für die Innenstadt soll ein neues Sanierungsprogramm auf den Weg gebracht werden. Am Bahnhof gibt es vorab schon neue öffentliche Toiletten. Brombach bekommt ein neues Dorfgemeinschaftshaus. In der Talstraße wird die Brücke erneuert. Die Straße zum Tannenkopf in Igelsbach wird saniert und – nach jahrzehntelangem Ringen – möglicherweise auch der Gemeindeverbindungsweg zwischen Brombach und Heddesbach.
"Vieles können wir nicht selbst beeinflussen und doch haben wir viele Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen und mitzumachen", schreibt Reichert. Und: "Unsere Stadt braucht viele, die mitmachen." Denn eine gut funktionierende Stadt Eberbach sei die Voraussetzung für eine starke Region.