Seit Ende März, und damit viel früher als in der Vergangenheit, mäht Biolandwirt Philipp Danzeisen Ackerfutter für seine 70 Milchkühe auf einer Anhöhe bei Moosbrunn. Foto: Deschner
Schönbrunn-Moosbrunn. (MD) "Das ist fast schon ein Wunder", sagt Philipp Danzeisen. Der Bio-Landwirt meint damit das üppig wachsende Ackerfutter, das dieses Jahr ungewöhnlich früh aus der Erde sprießt. Seit dem 29. März mäht Danzeisen auf einer Wiese hoch über Moosbrunn das Futter für seine rund 70 Milchkühe, die auf dem Biohof im Ort stehen. Und zwar einen ganzen Ladewagen voll. In all den über 30 Jahren, in denen er "im Geschäft" sei, habe es das noch nie gegeben. Die übliche Mähzeit sei stets drei bis vier Wochen später als in diesem Jahr gewesen.
2018 hatte man noch bis zum 10. März Frost, meint der Bauer. Heuer nur im Januar. Danzeisen führt das gute Wachstum des Ackerfutters nicht nur auf das Saatgut "Landsberger Gemenge", in dem auch Wicken und Klee enthalten seien, zurück. Vielmehr hätten auch die anderen "Bedingungen" gestimmt, sagt der Mann, der 2015 auf die Bio-Landwirtschaft umgestiegen ist und seine Produkte mittlerweile auch direkt vermarktet. Der Winter sei sehr mild, Wasser reichlich vorhanden gewesen, was dem Sprießen der Futterpflanzen förderlich gewesen sei.
Jedenfalls führt er es nicht auf den viel diskutierten "Klimawandel" zurück. "Es war schon immer ein Auf und Ab", meint Philipp Danzeisen. Es habe auch in der Vergangenheit Jahre gegeben, in denen es extrem kalt oder heiß gewesen sei, gibt er mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte zu bedenken. Ihm ist das frühe Futterwachstum auf der Ackerfläche, die mit 440 Meter über Normalnull zu den höchsten im Odenwald zählt, jedenfalls recht. "Meinen Kühen bekommt es gut, und man kann seinen Angaben zufolge in deren Milch das Fressen von Grünfutter in Form von Omega-3-Fettsäuren nachweisen. Außerdem habe er durch das natürliche Füttern einen täglich gesteigerten Milchertrag.
Kürzlich war Danzeisen wieder mit Frontmäher sowie Ladewagen auf der Moosbrunner Anhöhe. In "Spitzenzeiten" hole man gar zweimal täglich Futter, gibt er Auskunft.