Schönbrunn. (MD) In Allemühl ist es schon eine lange Tradition, sich um den Erhalt alter Traktoren zu kümmern. Vor zehn Jahren schlossen sich dann ein paar "alte Schrauber" auf Anregung von Willi Klapprodt zu einer Interessengemeinschaft zusammen, die immer größer wurde. Das Jubiläum der "Traktorenfreunde Allemühl" soll nun am kommenden Sonntag, 15. Juli, groß auf dem Dorfplatz gefeiert werden. Ab neun Uhr treffen die ersten Traktoren ein, um elf Uhr ist Frühschoppen mit der Blaskapelle Kleiner Odenwald Allemühl, und um 14.30 Uhr Traktorenprämierung. Zudem ist eine Verlosung vorgesehen. Ein von Motorsägenkünstler Hubert Göhrig aus einem Baumstamm geschaffenes Kunstwerk kommt zur Versteigerung. Für Kinder wird ein Spielplatz aufgebaut. Für Essen und Trinken ist gesorgt.
In den Anfangsjahren trafen sich die Traktorenfreunde im Gasthaus "Waldesruh" regelmäßig zum Stammtisch, "fachsimpelten" oder bemühten sich um Lösungen für Probleme an ihren Vehikeln. Alsbald wurden gemeinsame Ausfahrten mit den Traktoren durch den Kleinen Odenwald veranstaltet. Seither tuckern die Mitglieder jährlich auf zuvor festgelegten Strecken vier bis fünf Mal durch die Gegend. Zudem werden die in der näheren Umgebung stattfindenden Schlepper- und Oldtimertreffen besucht.
Mittlerweile haben sich auch einige Traktorenfreunde aus anderen Ortsteilen und Gemeinden der Gemeinschaft angeschlossen. Wobei so ziemlich jedes Mitglied eine besondere Vorliebe für einen bestimmten Hersteller hat.
Wie etwa Erwin Zimmermann aus Neunkirchen, der mit seinem Hanomag R 16 samt Anhänger 2011 eine große Ausfahrt nach Rostock und zurück unternommen hat. Dabei legte er in zehn Tagen 1500 Kilometer zurück.
Dieter Heiß restaurierte in den letzten Jahren einige alte Traktoren von Grund auf, wobei sein Schwerpunkt auf der Marke Porsche lag. Eckhard Wesch hat sich der Marke IHC verschrieben und ist gerade dabei, seinen zweiten Schlepper komplett zu überholen.
Jürgen Konrad und seine beiden Söhne Kris und Moritz haben sich auf die Marke Hanomag spezialisiert. Mechatroniker Kris hat derzeit in seiner Werkstatt den Vorderbau eines solchen Exemplars komplett zerlegt.
Nachdem Willi Klapprodt 2016 den Vorsitz abgegeben hatte, übernahmen vorübergehend Dieter und Peter Heiß die Nachfolge. Seit Juni 2017 steht Friedbert Heiß an der Spitze. "Bei uns gibt es so was wie ein ungeschriebenes Gesetz: Wer als Neubürger nach Allemühl zieht, wird nach zehn Jahren offiziell eingebürgert, ist er jedoch im Besitz eines alten Treckers, bekommt er schon nach fünf Jahren die Allemühler Ortsbürgerschaft", erklärt dieser augenzwinkernd.
Da die "Waldesruh" 2014 für immer ihre Türen schloss, nutzt man als Ersatz für die Mitgliedertreffen einen alten Bauwagen, der in mühevoller Kleinarbeit zum "Vereinsheim" umgebaut wurde.