Klaus-Jürgen Ehret nutzt diese Tage zum Renovieren. Foto: privat
Herr Ehret, waren Sie schon im Sommerurlaub? Wie war’s?
Klaus-Jürgen Ehret: Meine Frau und ich waren Anfang August mit dem Wohnwagen zwei Wochen lang am Gardasee, 2020 bereits zum sechszehnten Mal; wir kennen uns also dort bestens aus. Das Wetter war weitestgehend gut, eher zu heiß, was fast normal ist dort für die Jahreszeit. Die Einheimischen gingen relativ streng mit den Coronaregeln um. Schließlich liegt Bergamo (der Hotspot vom Frühjahr) nur achtzig Kilometer entfernt. Auf den Wochenmärkten wurden Masken- und Temperaturkontrollen durchgeführt. Dieses Jahr waren deutlich weniger ausländische Touristen am See. Dafür haben die Italiener ihren Benaco wiederentdeckt.
Konnten Sie Ihre ursprüngliche Planung aufrechterhalten oder mussten Sie coronabedingt umdisponieren?
Die Planung für den Gardasee-Urlaub beginnt immer im Januar mit der Reservierung eines Platzes. Wir konnten aber bis Mitte Juli stornieren. Nachdem wir uns vergewissert haben, dass die Fallzahlen niedrig waren, haben wir uns entschlossen, hinzufahren.
Was ist für Sie anders in diesem Sommer? Was fällt Ihnen als Erstes ein?
Es ist ein Sommer ohne Events, ohne die sozialen Kontakte im üblichen Maß, ohne größere Familienfeiern. Es fehlen einfach Dinge, die das tägliche Leben sonst attraktiver gemacht haben.
Wie sehr müssen Sie sich einschränken – und welche Einschränkung macht Ihnen die größten, welche die geringsten Schwierigkeiten?
Na ja, zur Lockdown-Zeit verliefen die Geburtstage zwangsweise sehr einsam. Aktuell ist die Situation wieder entspannt.Große Einschränkungen gab und gibt es in der Vereinsarbeit, bei den Arbeitssitzungen und den Kontakten zu den Aktiven. Den Coronaregeln fiel letztlich auch unser 44. Ritterfest zum Opfer. Das geringste Problem ist das Tragen von Masken beim Einkaufen, obwohl man uns seitens des Gesetzgebers zu Anfang des Lockdowns erzählt hat, Masken würden nichts bringen.
Wie sehr belastet die Pandemie Sie gefühlsmäßig? Haben Sie Angst vor einer Ansteckung?
Obwohl ich mit dreiundsechzig Jahren ja zur Risikogruppe zähle, habe ich keine unmittelbare Angst vor einer Ansteckung. Ich betrachte nur mit Sorge, was die Pandemie mit unserer Gesellschaft anstellt und frage mich, ob wir jemals wieder zu einer Art Normalität zurückkehren können.
Sie sind Präsident der Hirschhorner Ritter und vereinsmäßig engagiert. Wie kommen Sie mit dem geselligen Lockdown zurecht?
Aktuell bin ich außer meiner Präsidentschaft und Vorstandsarbeit bei den Rittern noch in unserer Musikgruppe City Sound Group sowie in der Gesangsgruppe Da Capo aktiv und mit beiden Gruppen auf der Bühne. Wenn wir historisch unterwegs sind, singe und musiziere ich auch bei unseren Minnesängern. Fastnachter sind naturgemäß gesellige Menschen, und die Ritter haben durch ihr historisches Engagement das ganze Jahr über zu tun. Klar fehlt mir die Geselligkeit, die ausgefallenen Termine im Jahreskreis und oftmals die guten Gespräche um Entscheidungen, die einen Verein am Leben erhalten und ihn voranbringen.
Wie hat sich Corona sonst auf Ihr Sozialleben ausgewirkt?
Dieses Jahr ist einfach alles etwas anders und eingeschränkt. Ruhe und Erholung sind gut. Zuviel davon macht träge. Die Kommunikation – ich meine das Gespräch zwischen anwesenden Menschen – hat sich erkennbar auf das Telefon oder auf Mails verlagert. Dort wo Blickkontakt notwendig ist, um eine Reaktion zu prüfen, hilft manchmal nur eine vage Einschätzung. Das soziale Leben ist generell "ärmer" geworden.
Ihr Eintritt in den Vorruhestand Ende Juni: Hatte der was mit Corona zu tun?
Das 2019er Geschäftsjahr von Meto verlief nicht den Wünschen entsprechend, und so wurden Köpfe reduziert. Als Senior der Marketingabteilung wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Unternehmen zum 30.6.2020 zu verlassen. Nach Verhandlungen über die Modalitäten habe ich im vergangenen Dezember eingewilligt. Da war Corona – Gott sei Dank – nur in China unterwegs.