Der Scheuerberg oberhalb des Krankenhauses zählt zu den besten Wohnlagen Eberbachs. Dort fließen in die Berechnung der ortsüblichen Vergleichsmiete Extrapunkte ein. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Wie hoch die Mieten in Eberbach sind, wird im Eberbacher Mietspiegel aufgeführt. Zwei Jahre nach seiner Einführung wurde er nun auf einen neuen Stand gebracht. Die aufgeführten Basismieten stiegen zwischen 3,4 und 5 Prozent. Bei neuen Wohnungen, die nach 2015 gebaut wurden, macht die Erhöhung teils vier und fünf Prozent aus.
Der Mietspiegel soll die Mieten in Eberbach leicht vergleichbar machen. Früher gab es dazu etliche Anfragen beim Stadtbauamt. Das ist deutlich zurückgegangen, denn seit zwei Jahren lässt sich die Vergleichsmiete mit wenigen Mausklicks online errechnen. "Aus meiner Sicht eines der besten Instrumente, das die Verwaltung in den letzten Jahren auf den Markt gebracht hat", sagte der kommissarische Bauamtsleiter Karl Emig in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Ihm zufolge wurden für die Aktualisierung die Basismieten entsprechend der Inflationsrate erhöht. Das entspräche einer Erhöhung um 3,2 bis 3,4 Prozent. Tatsächlich fällt der Anstieg in vielen Fällen aber etwas höher aus: bei etlichen Wohnungsgrößen zwischen 3,5 und 3,7 Prozent, bei neuen noch mehr.
Die Basismieten liegen nun zwischen 4,59 Euro (+3,6 Prozent) für eine vor mehr als 40 Jahren gebaute 120-Quadratmeter-Wohnung und 7,39 Euro (+5,0 Prozent) für eine 30-Quadratmeter-Wohnung in einem Neubau, die es so tatsächlich aber gar nicht geben dürfte, weil derart kleine Wohnungen kaum noch gebaut werden.
Dazu kommen je nach Lage und Ausstattung der Wohnung Zu- und Abschläge, die über ein Punktesystem ausgewertet werden. Pluspunkte gibt es unter anderem für Fußbodenheizung, Parkett, ebenerdige Fahrradgarage oder ruhige Wohnlage. Minuspunkte gibt es für starke Verkehrsbelastung, fehlenden Balkon oder Elektrospeicherheizung. Zu den Topwohnlagen in Eberbach zählen dabei die Burghälde, der Scheuerberg und der Karlstalweg.
Die Berechnung kann man entweder von Hand auf einem Formblatt machen oder sich online erstellen lassen. Am Ende steht eine Preisspanne, innerhalb derer die Wohnungsmiete liegen sollte, um als "ortsüblich" zu gelten.
Dass der Anstieg oft leicht über der Inflationsrate liegt, macht nicht viel aus: Bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung Baujahr 2011 sind es beispielsweise 8,40 Euro im Jahr. Gleichzeitig wurden aber auch die Standards an die Modernität der Ausstattung erhöht: Wer einen Fußboden in der Wohnung hat, der in den Jahren 1999 oder 2000 verlegt wurde, kann jetzt Minuspunkte auf die Vergleichsmiete anrechnen. Nach dem bisher gültigen Mietspiegel galt das nur für Fußböden, die vor 1999 verlegt wurden. Ähnliches gilt für Heizung und Sanitärausstattung.
Bei der Aktualisierung des Mietspiegels wirkte der freie Stuttgarter Statistiker Ulrich Stein mit, der schon bei der Erstellung federführend war. Beteiligt waren auch der Mieterverein Heidelberg und Umgebung, die Haus- und Grundbesitzervereinigung Eberbach, zwei örtliche Immobiliengesellschaften, die Baugenossenschaft Familienheim Mosbach und der Gutachterausschuss für Eberbach und Schönbrunn, der auch die Bodenrichtwerte ermittelt. Der Gemeinderat beschoss die Aktualisierung mit den höheren Mieten in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.
Info: Der neue Mietspiegel 2019 umfasst 26 Seiten mit Anhängen und Erläuterungen liegt im Eberbacher Rathaus und ist dort auch erhältlich. Online ist er unter www.mietspiegel-eberbach.de zu finden.