Idyllisch gelegen ist das „Haus Waldesruh“ in der Gaimühle. Im vergangenen Jahr war die Schönheitsfarm insgesamt viereinhalb Monate wegen Corona geschlossen. Inhaber Jörg Mechler regelt derzeit die Bürokratie, alle Angestellten sind in Kurzarbeit. Archivfoto: privat
Von Martina Birkelbach
Eberbach-Gaimühle. Wie Gastronomen und Hotelbesitzer mit Restaurants bislang durch den Winter gekommen sind und wie es weiter geht – wir haben uns in Eberbach und in Hirschhorn umgehört. Leider haben wir nur wenige Rückmeldungen bekommen, in einer Antwort wurde uns auch mitgeteilt, dass man sich "in der jetzigen Lage" nicht äußern möchte.
"Wir haben nun schon seit November komplett geschlossen", berichtet Jörg Mechler, Inhaber des "Haus Waldesruh" in der Gaimühle. Im vergangenen Jahr war die Schönheitsfarm insgesamt viereinhalb Monate wegen Corona geschlossen. Die Soforthilfe im März kam laut Mechler "recht schnell", aber die Novemberhilfe ist noch nicht da. "Wir haben nur eine kleine Abschlagszahlung Mitte Dezember erhalten", berichtet er. Das Geld reicht "hoffentlich zum Überleben", aber die Verluste durch die Schließung werden dadurch "in keinem Maße" ausgeglichen. Mechler bringt es auf den Punkt: "2020 war finanziell ein mieses Jahr und 2021 beginnt genauso".
Alle seine Angestellten – "mit 450-Euro-Kräften mehr als 30 Personen" – sind in Kurzarbeit. Sie erhalten nicht ihr volles Gehalt. "Wann wir wieder öffnen dürfen, wissen wir nicht. Wir sind Hotelbetrieb, Gastronomie, machen Massagen und Kosmetikbehandlungen und haben ein Schwimmbad mit Sauna. Erst wenn all’ diese Bereiche wieder öffnen dürfen, dann können auch wir wieder starten."
Doch obwohl die Schönheitsfarm geschlossen ist und Mechler derzeit kein Geld einnimmt, ist doch so viel Arbeit, dass er jeden Tag einige Stunden im Büro verbringt. Dort beantwortet er Mails und telefoniert mit Gästen, die wissen möchten, ob sie kommen können. Außerdem muss er sich mit der "zusätzlichen Bürokratie", die wegen Corona noch mehr geworden ist, beschäftigen: "Kurzarbeitergeld beantragen, Formulare ausfüllen, Verordnungen lesen". Mechler wünscht sich, dass die versprochenen Hilfen schneller ankommen. "Sonst können wir nicht mehr lange durchhalten", befürchtet er. "Am liebsten würden wir einfach wieder das tun, was wir am besten können: Jedes Jahr etwa 1000 Frauen bei uns im Haus rundum versorgen und verwöhnen." Denn die Menschen, die sich in der Schönheitsfarm wohlfühlen, und die Mitarbeiter fehlen ihm am meisten.
"Ich habe keine Ahnung, wie das alles weitergeht, aber wir alle müssen positiv denken, denn alles andere nützt nichts", teilt die Inhaberin eines alteingesessenen Eberbacher Hotels mit. Sie führt das Haus seit zehn Jahren in fünfter Generation. Sie ist sich sicher, dass ihre Vorfahren darin schon manches erlebt haben, "wie beispielsweise die Kriegszeiten".
"Das Restaurant ist in den beiden Lockdowns nunmehr zusammen die 20. Woche geschlossen und das Hotel beherbergt nur Gäste, die geschäftlich unterwegs sind. Es befinden sich bei einer Bettenkapazität von 80 Betten "maximal vier bis fünf Gäste im Haus", teilt sie mit. Zwischen der Soforthilfe im März und der Novemberhilfe ist "kein Cent an Hilfe" geflossen. Das Geschäft im Sommer war gut, aber es war ein "ganz anderes", als die Jahre zuvor. Es gab nur Einzelreisende für eine Nacht (Wanderer und Radfahrer) und im Restaurant nur kleine Tische und keine Gruppen. Die Inhaberin bringt es auf den Punkt: "Mehr Arbeit für weniger Umsatz".
Die Dezemberhilfe konnte für ihr Haus bis jetzt noch nicht beantragt werden, "weil das Formular nicht hochzuladen ist". Bis auf einen Auszubildenden und ein Zimmermädchen (die nur stundenweise arbeitet), befinden sich alle etwa 20 Beschäftigte derzeit in Kurzarbeit.