Walldürn

Landkreis verlegt Flüchtlinge nach Buchen und Hardheim

Die Gemeinschaftsunterkunft in der Buchener Straße wird geschlossen - Bei Ehrenamtlichen bleiben Fragen offen

15.11.2017 UPDATE: 16.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Die zweite Modulanlage wurde im April 2016 mit schwerem Gerät auf dem Parkplatz des ehemaligen Lidl-Gebäudes aufgebaut.

Walldürn. (jam) Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Buchener Straße soll bis Mitte Dezember geschlossen werden. Das bestätigte der Pressesprecher des Landratsamts auf Nachfrage der RNZ. "Die Schließung ist aufgrund der rückgängigen Flüchtlingszahlen in der vorläufigen Unterbringung und dem in diesem Zusammenhang stehenden Rückbau der Unterkünfte notwendig", begründet das Landratsamt diese Entscheidung.

Derzeit wohnen rund 50 Flüchtlinge in vorläufiger Unterbringung in den beiden Modulanlagen des Landkreises. Ihre weitere Unterbringung ist bereits arrangiert. Sie werden in die massiv gebauten Gemeinschaftsunterkünfte in Buchen und Hardheim verlegt. Die zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts haben dabei persönliche Belange der Bewohner wie Arbeit und Schule - soweit es möglich war - berücksichtigt.

Das Vorgehen des Landratsamts in dieser Hinsicht lobt auch Martin Kuhnt, der als ehrenamtlicher Helfer Asylbewerber in Walldürn betreut: "Viele der Flüchtlinge sind eher glücklich über den Umzug. Gerade die Unterkunft in Buchen hat einen guten Ruf." Ohnehin seien feste Gebäude den Containern vorzuziehen. "Wo möglich, wird auch direkt der Übergang in die Anschlussunterbringung organisiert", heißt es vonseiten des Landkreises. An dieser Stelle will auch die Gemeinde aktiv werden und die Flüchtlinge unterstützen. "Wir streben eine kommunale Anschlussunterbringung möglichst in Walldürn an", sagt Bürgermeister Markus Günther. Die Stadt habe ihre Quotenverpflichtung bereits beinahe erfüllt. Nach maximal 24 Monaten in der vorläufigen Unterbringung, für die der Landkreis verantwortlich zeichnet, wechseln Flüchtlinge in die kommunale Anschlussunterbringung. Als Verteilungsschlüssel für die Anschlussunterbringung gilt grundsätzlich der Anteil der Wohnbevölkerung.

Der Integrationsbeauftragte des Neckar-Odenwald-Kreises, Peter Wojcik, hatte sich am Dienstagabend mit den Bewohnern der Walldürner Gemeinschaftsunterkunft sowie mit ehrenamtlichen Asylhelfern getroffen, um die Pläne des Landratsamts vorzustellen. Demnach soll der Umzug wohl innerhalb von zwei Tagen ab 12. Dezember vonstattengehen. Nach der Schließung der Gemeinschaftsunterkunft in der Waldstraße im Juni beherbergt der Landkreis dann keine Flüchtlinge mehr in Walldürn.

"Die Module, die sich im Besitz des Kreises befinden, verbleiben nun zunächst erst einmal auf dem Gelände", gibt Pressesprecher Jan Egenberger bekannt. Flüchtlinge hatten die erste Modulanlage im März 2016 bezogen, die zweite dann im Juni desselben Jahres. Beide Module sind für jeweils 56 Personen ausgelegt. Zuvor waren von Oktober 2015 bis März 2016 bis zu 120 Flüchtlinge in einer Interimsunterkunft im ehemaligen Lidl-Gebäude beherbergt. Zuletzt diente dieses als Materiallager - das ändere sich auch mit der Schließung der Gemeinschaftsunterkunft nicht, so Egenberger.

Auch interessant
Flüchtlinge in Walldürn: "Die Stadt will niemanden gängeln"
Stadt Walldürn reagiert auf Kritik der Flüchtlingshelfer: "Ein ganz normaler Verwaltungsvorgang"
Wohnungsraum für Flüchtlinge: Anschlussunterbringung stellt Walldürn auf die Probe

Für die Asylhelfer hat die Auflösung der Kreiseinrichtung auch ihre Schattenseiten. "Für manche Kinder junger Familien bedeutet die Schließung den dritten Schulwechsel innerhalb einiger Monate", sagt Martin Kuhnt. Auch sonst bleiben bei den Helfern einige Fragen unbeantwortet. Martin Kuhnt: "Wie geht es weiter mit der Fahrradwerkstatt und der Teestube? Können wir mit diesen Angeboten umziehen, oder müssen wir sie einstellen?" Den Ehrenamtlichen fehlen Räume, um den Flüchtlingen zu helfen. Positive Nachrichten hat dagegen Bürgermeister Günther: Voraussichtlich kann ab 1. Dezember ein Integrationsmanager die Flüchtlinge begleiten und den Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit unter die Arme greifen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.