Ohne Kronenschnitt und mit nur leichten Rückschnitten seien die Stabilität und Standsicherheit der Bäume fraglich, ließ Bürgermeister Markus Günther wissen. Daher mussten die Kastanienbäume am Walldürner Freibad stark zurückgeschnitten werden. Foto: Bernd Stieglmeier
Walldürn. (Sti) Zu einer öffentlichen Sitzung kamen am Dienstagabend die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt im Walldürner Gemeinderat unter Vorsitz von Bürgermeister Markus Günther zusammen. Im Mittelpunkt der Sitzung standen "Bauwesen" mit drei Bauanträgen und einem Bauvorbescheid von Antragstellern aus Walldürn und den Walldürner Ortsteilen Reinhardsachsen und Rippberg. Des Weiteren nahm die Stadtverwaltung Stellung hinsichtlich des Säuberungsschnitts der Kastanienbäume am Walldürner Freibad.
Zunächst hatten die ATU-Mitglieder über einen Bauantrag auf Neubau eines Bürogebäudes zum bestehenden Entsorgungszentrum auf einem Grundstück "Im Barnholz" innerhalb des Bebauungsplangebietes "Barnholz Industriegebiet" zu beraten. Nach kurzer Diskussion erteilten sie dem Antrag vorbehaltlich der Zustimmung der Fachbehörden und unter Einhaltung aller immissionsschutzrechtlicher Vorgaben das gemeindliche Einvernehmen. "Grünes Licht" gab es auch für einen Antragsteller aus Rippberg für den Neubau eines Doppelhauses auf einem Grundstück am "Sommerbergring". Auch der Neubau eines zweigeschossigen Einfamilienhauses mit Garage auf einem Grundstück in der Dr.-Leonhard-Nimis-Straße wurde bewilligt. Weiterhin genehmigte der Ausschuss für Technik und Umwelt einem Antrag zur energetischen Sanierung (Fenster und Außendämmung) sowie Erneuerung und Ausbau des Dachgeschosses an einem bestehenden Wohnhaus in der Schwarzbauerstraße in Reinhardsachsen. Im Anschluss informierte der Bürgermeister über zehn weitere Baugesuche, die nicht vorlagepflichtig waren.
Nach der Bekanntgabe von Beschlüssen aus der nicht-öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt vom 5. Februar verlas Bürgermeister Markus Günther eine Stellungnahme der Stadtverwaltung bezüglich des vor kurzem am Walldürner Freibad im Bereich des Freibad-Parkplatzes erfolgten Säuberungsschnittes der dortigen Kastanienbäume.
Die Stadt Walldürn erfasse momentan ungefähr 3700 Bäume in einem Baumkataster, ließ Markus Günther wissen. In diesem Rahmen kontrolliere die Stadtverwaltung ihren Baumbestand, um drohende Schäden und Gefahren für Dritte zu erkennen und erforderliche Sicherungsmaßnahmen umzusetzen. Bei einer Inaugenscheinnahme der Kastanienallee am Freibad sei festgestellt worden, dass es vor allem im Bereich der Wipfel Altgehölz und Totholz gebe. Dies resultiere aus der zu dichten Bepflanzung und dem damit hohen seitlichen Konkurrenzdruck. Dadurch wüchsen die Bäume besonders stark und zu schnell in die Höhe. Der Stammdurchmesser nehme hingegen nur langsam zu. Ohne Kronenschnitt und mit nur leichten Rückschnitten seien die Stabilität und Standsicherheit der Bäume fraglich.
Mit dem Ziel, den gesamten Baumbestand möglichst lange zu halten, habe sich die Stadtverwaltung für einen Säuberungsschnitt entschieden, erklärte Günther. Die Alternative sei gewesen, jeden zweiten Baum und somit sechs der dort stehenden Kastanienbäume zu entfernen.
Die in der Presse (an anderer Stelle, Anmerkung der Redaktion) zitierten Sachverständigen hätten ihre Meinung wiedergegeben, vermutlich ohne die notwendige Orts- und Detailkenntnis zu haben, so Günther weiter. Es sei legitim, dass Außenstehende zu anderen Ergebnissen kämen, räumte der Bürgermeister ein, aber: Es handle sich hier um eine zu dicht gepflanzte Kastanienallee und im Gegensatz zu einer Solitärpflanze lägen völlig andere Voraussetzungen vor.
Für diese Maßnahme hätten weder die notwendigen personellen noch materiellen Ressourcen im Bauhof zur Verfügung gestanden, um sich der Maßnahme selbst anzunehmen, fuhr Günther fort. Deshalb habe das Stadtbauamt entschieden, einen externen, qualifizierten Dienstleister zu beauftragen.
Die Vergabe sei im Rahmen der Bestimmungen der Unterschwellenvergabeordnung erfolgt. Die Firma sei beauftragt worden, die Bäume so zurückzuschneiden, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet sei.
Künftig werde die Stadt die Kastanienbäume zweimal jährlich einer Sichtprüfung unterziehen. Einmal in belaubten und einmal in unbelaubtem Zustand, schloss Günther die Stellungnahme ab.