Den symbolischen ersten Hammerschlag zum Abriss des alten Küchengebäudes am Geriatriezentrum St. Josef nahmen am Donnerstagnachmittag unter anderem Bürgermeister Markus Günther, Lothar Beger, Verwaltungsleiter des Krankenhausverbandes Hardheim-Walldürn, und Architekt Thomas Link vom Architekturbüro Link Architekten aus Walldürn vor. Fotos: Bernd Stieglmeier
Walldürn. (Sti.) Der erste Hammerschlag bildete am Donnerstagnachmittag den offiziellen symbolischen Auftakt zum Abriss des alten Küchengebäudes am Geriatriezentrum St. Josef in Walldürn und gleichzeitig auch den Startschuss für den neuen Erweiterungsbau.
Bürgermeister Markus Günther begrüßte hierzu zahlreiche Gäste, Vertreter des Gemeinderates, das Ärzteteam der Gemeinschaftspraxis im Geriatriezentrum St. Josef, das Planungsteam des Architekturbüros Link Architekten Walldürn, den Geschäftsführer von Alfred Link Hoch- und Tiefbau Walldürn mit einigen Mitarbeitern sowie den Verwaltungsleiter des Krankenhausverbandes Hardheim-Walldürn, Lothar Beger.
Günther betonte, dass der Erweiterungsbau mit Gesamtkosten von 6.397.532 Euro sowohl für den Krankenhausverband Hardheim-Walldürn als auch für die Stadt Walldürn eine der größten Baumaßnahmen in den letzten 20 Jahren darstelle. Das neue Pflegeheim soll 30 Einzelzimmer aufweisen. Zur Erweiterung des Gesamtangebotes würden Räume für eine Tagespflege entstehen, um über diese Einrichtungsform künftigen Bewohnern einen Zugang für eine mögliche spätere Vollzeitpflege in diesem Haus zu erleichtern. "Dieser Erweiterungsbau ist kein Luxusobjekt, sondern vielmehr ein zweckmäßiger und rein funktional orientierter Erweiterungsbau mit einer modernen und den Erfordernissen der heutigen Zeit angepassten Zimmerausstattung", so Günther.
Der Bürgermeister gab einen chronologischen Rückblick zur Planung des Erweiterungsbaus von der bereits im Jahr 2009 beschlossenen Landesheimbauverordnung mit einer zehnjährigen Frist bis zur Umsetzung als Auslöser bis zum Baubeginn Anfang September 2020. Die Inbetriebnahme sei für September 2022 geplant. Der momentane Kostenstand betrage 6.328.695 Euro, so Günther. Dies bedeute derzeit eine Unterschreitung des Kostenziels in Höhe von 68.837 Euro. Gemäß des Wunsches des Gemeinderats werde die Kapelle in harmonischer Weise in den Erweiterungsbau integriert.
Diplom-Ingenieur Architekt Thomas Link vom Ingenieurbüro Link Architekten erinnerte daran, dass man im Jahr 2017 mit der Planung dieses Erweiterungsbaues beauftragt worden sei und aufgrund der topografisch sehr schwierigen Situation zunächst zahlreiche Modelle gebaut habe. Am Ende sei man zu einer Lösung gekommen, die ein einfach konzipiertes und funktionales sowie sich perfekt in die Umgebungsbebauung einfügendes Bauobjekt darstelle.
Das Modell zeigt, wie sich der Erweiterungsbau in das bestehende Gebäudeensemble des Geriatriezentrums einfügt. Bezugsfertig soll er nach den Sommerferien 2022 sein.Lothar Beger, Verwaltungsleiter des Krankenhausverbandes Hardheim- Walldürn, erklärte, dass mit dem ersten Hammerschlag nun eine längere Abstimmungs- und Planungsphase in die Realisierungsphase münde. Allen sei bewusst, dass durch die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung die Frage nach stationären Pflegeplätzen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen werde. Obwohl die demografische Entwicklung bekannt sei, habe sich das Land zwischenzeitlich aus der Förderung der Altenpflege komplett zurückgezogen. Dies bedeute, dass der Gesetzgeber auch weiterhin zwar klare, gesetzgeberische Vorgaben im Bereich der Altenpflege treffe, aber den notwendigen weiteren Ausbau der stationären Altenpflegekapazitäten den Anbietern überlasse.
Mit der Verordnung des Sozialministeriums zur baulichen Gestaltung und zur Verbesserung der Wohnqualität seien alle Heime, auch das Geriatriezentrum St. Josef Walldürn, vor große Herausforderungen gestellt worden. Die Verordnung besagt, dass bis Ende 2019 allen Bewohnern ein Einzelzimmer mit einer Mindestfläche von 14 Quadratmetern und eine Raumbreite von mindestens 3,20 Meter zur Verfügung gestellt werden muss.
Das Sozialministerium habe dann ergänzend zur Verordnung "ermessenslenkende" Richtlinien zur Anwendung der Landesheimbauverordnung verabschiedet, in denen konkretisiert werde, in welchen Fällen Ausnahmen oder Befreiungen zulässig seien. "Die Heimaufsichtsbehörde hat auf dieser Grundlage nach intensiven Gesprächen der Verwaltung mit den Vertretern der Heimaufsicht und des Sozialministeriums dem Krankenhausverband Hardheim-Walldürn eine Ausnahmegenehmigung erteilt, dass der Betrieb mit Zweibettzimmern zunächst weiterlaufen kann, solange der Neubau forciert wird", sagte Beger. Dies habe den zeitlichen Druck deutlich vermindert und Chancen für alternative Ausschreibungen der anvisierten Erweiterung ermöglicht.
Die in der Zwischenzeit erfolgten modifizierten Detailplanungen würden neben dem Ausgleich wegfallender Pflegeplätze durch die notwendige Umwandlung der Doppelzimmer in Einzelzimmer auch eine moderate Erhöhung des Pflegesatzes entsprechend den demografischen Anforderungen an die Zukunft vorsehen. Gleichzeitig würden durch den Erweiterungsbau neue Funktionsbereiche geschaffen und technische Modernisierungen angegangen, die ohnehin angestanden hätten, sagte Beger.
Nach den Vorgaben des Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg müssten die Investitionskostenanteile bei den Entgelten der Bewohner im Zusammenhang mit der Baumaßnahme neu vereinbart werden. Dabei werde es entscheidend sein, dass die entstandenen Baukosten einerseits durch den Investitionskostenanteil innerhalb des Pflegesatzes refinanziert werden könnten, andererseits müsse man aber konkurrenzfähig zu anderen Einrichtungen bleiben, so Beger.
Mit dem nun vorgesehenen Anbau könne eine bedarfsorientierte Grundlage für die Zukunft des Geriatriezentrums geschaffen werden. Man gehe davon aus, dass mit der baulichen und inhaltlichen Erweiterung auch öffentlich deutlich werde, dass das Geriatriezentrum St. Josef nicht nur eine traditionsbewusste, sondern auch hinsichtlich der Angebote und Pflege ansprechende Einrichtung und gleichzeitig ein bedeutender und verlässlicher Arbeitgeber für die Region sei.
Nach diesen Ansprachen nahmen unter anderem Bürgermeister Markus Günther, Architekt Thomas Link und Lothar Beger gemeinsam den ersten Hammerschlag vor.